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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer
Autoren: Monika Felten
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    Prolog
     
     
     
    Die Ebene war nicht mehr leer.
    Zunächst waren es nur wenige, die ihr Lager des Nachts um einzelne, weit verstreute Feuerstellen errichteten. Doch mit jedem Sonnenuntergang waren es mehr geworden. Und nun, fast einen halben Mondlauf nachdem der erste Krieger sein Lager auf der steinigen Erde errichtet hatte, hatte sich in der Finstermark ein gewaltiges Heer versammelt.
    Shari lag, wie schon so oft in den vergangenen Sonnenläufen, in ihrem Versteck auf einem der dicht bewaldeten Hügel an der Grenze zur Finstermark und blickte gespannt auf die unzähligen Feuer des Heerlagers. Wie alle Nebelelfen besaß sie gute Augen, aber immer wenn sie ihren Blick über die Ebene wandern ließ, schien es ihr, als blicke sie durch eine Wand aus zähem, dunklem Nebel, der es ihr fast unmöglich machte, Einzelheiten zu erkennen.
    Dieser Abend war anders.
    Irgendetwas schien die Krieger dort unten in Spannung versetzt zu haben. Regungslos saßen sie um die Feuer und Shari konnte auch ohne ihre feinen Elfensinne erkennen, dass sie auf etwas warteten.
    Auch Shari wartete. Hin und wieder verlagerte sie vorsichtig ihr Gewicht, um ihre schmerzenden Gelenke etwas zu entlasten, hatte damit auf dem felsigen Boden ihres Verstecks allerdings nur wenig Erfolg. Shari seufzte. Sie hatte die Sümpfe von Numark vor zehn Mondläufen verlassen, um hier in den Hügeln nach seltenen Kräutern zu suchen, die in der sumpfigen Erde ihrer Heimat nicht gediehen. Nun lagen die prall gefüllten Beutel unbeachtet an ihrem Lagerplatz und Shari vermutete, dass sie inzwischen nicht mehr zu gebrauchen waren. Eigentlich wollte sie auch längst auf dem Heimweg sein, aber als sie eines Morgens die ersten schwarzen Krieger in der Ebene erblickt hatte, hatte sie beschlossen in der Finstermark zu bleiben, um herauszufinden, was dort unten vor sich ging.
    Shari war sich bewusst, dass sie sich schon viel zu lange hier aufhielt. In ihrer Heimat würde man sich große Sorgen um sie machen. Und nicht zum ersten Mal ärgerte sie sich darüber, dass sie noch ein wenig zu jung war, um sich der Gedankensprache bedienen zu können. Damit wäre sie mühelos in der Lage gewesen, selbst über weite Entfernungen eine Nachricht in die Hauptstadt des Elfenreiches zu senden und Unterstützung anzufordern. Doch ihre Ausbildung in dieser überaus schwierigen Kunst würde erst im kommenden Winter beginnen. So blieb ihr nichts anderes übrig, als sich so bald wie möglich auf den Heimweg zu machen und den anderen Elfen selbst von ihrer Entdeckung zu berichten. Eigentlich wollte sie schon vor sechs Sonnenläufen aufbrechen. Doch dann hatten die Krieger damit begonnen, in der Mitte des Heerlagers ein großes Zelt zu errichten. Es gab nur dieses eine und es sah so prachtvoll aus, dass sie unbedingt herausfinden wollte, wozu es diente, bevor sie nach Numark zurückkehrte.
    Inzwischen war Shari fest davon überzeugt, dass die Krieger aus dem Norden kamen. Dort, jenseits der Grenzen der Finstermark, lag eine düstere, unerforschte Gegend, deren Boden noch niemals von einem Sonnenstrahl berührt worden war.
    Der Gedanke daran ließ Shari erschauern. Um nichts in der Welt würde eine Nebelelfe freiwillig eine solch lebensfeindliche Gegend betreten. Shari war sich sicher, dass es nichts Gutes verhieß, wenn Krieger von dort kamen.
    Auch die Finstermark wurde normalerweise von ihrem Volk gemieden. Dieser karge und unbewohnte Landstrich bildete die nördliche Grenze von Thale, dem Land, das einst ganz den Elfen gehörte und in dem nun die Finsternis regierte. Mit ihrer eintönigen, roten Erde glich die Finstermark einer steinigen Wüste, die sich schon seit vielen hundert Jahreszeiten erfolgreich dem Leben spendenden Einfluss der gütigen Göttin entzog. Nicht einmal das genügsame Silbermoos wuchs an den windgeschützten Stellen hinter den riesigen Felsen, die gleichmäßig über die ganze Ebene verstreut lagen.
    Eine plötzliche Bewegung am Himmel riss sie aus ihren Gedanken. Das undurchdringliche Schwarz, welches die Sterne an jedem Abend wie ein dicker Mantel bedeckte, schien direkt über dem Heereslager einen schmalen Riss zu bekommen.
    Gebannt starrte Shari zum Himmel hinauf, wo sich der Riss langsam immer weiter öffnete. Das pulsierende rote Licht eines gewaltigen Feuers erfüllte die Öffnung. Mit jedem Augenblick, der verstrich, wurde es kräftiger, bis es schließlich so aussah, als fließe glühende Lava direkt vom Himmel herab. Und während sich der Riss
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