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Security

Security

Titel: Security
Autoren: Dean R. Koontz
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erwiderte das Haus: „Das Sicherheitssystem funktioniert korrekt.“
    „Ich habe doch nicht geträumt“, sagte sie mürrisch. Alfred blieb stumm.
    „Alfred, wie hoch ist die Zimmertemperatur?“
    „Dreiundzwanzig Grad, Susan.“
    „Alfred, stabilisiere die Zimmertemperatur.“
    „Ja, Susan.“
    „Alfred, erkläre den Alarm.“
    „Es ist alles in Ordnung, Susan.“
    „Scheiße“, fluchte sie.
    Obwohl das Sprachpaket des Computers dem Hauseigentümer zu einigen Annehmlichkeiten verhalf, so erwies sich seine begrenzte Fähigkeit, gesprochene Befehle zu erkennen und passende Antworten zu synthetisieren, oftmals als frustrierend. In diesen Momenten schien es nicht mehr zu sein als eine technische Spielerei, nur zu dem Zweck entworfen, Technofreaks zu beeindrucken, und kaum mehr als ein teures Spielzeug. Susan fragte sich, ob sie dem Hauscomputer dieses Modul nur deshalb hinzugefügt hatte, weil sie unbewußt Vergnügen dabei empfand, jemandem namens Alfred Befehle geben zu können, die dieser dann auch prompt befolgte.
    Susan war sich nicht sicher, was dies über ihre psychische Gesundheit aussagte, falls die Vermutung zutraf. Sie wollte nicht darüber nachdenken.
    Sie saß nackt in der Dunkelheit.
    Sie war so schön.
    Sie war so schön.
    Sie war so schön dort in der Dunkelheit auf der Bettkante, allein und nicht ahnend, wie sehr ihr Leben sich bald verändern würde.
    Sie sagte: „Alfred, Licht an.“
    Das Schlafzimmer wurde langsam sichtbar. Es glich dem von Patina überzogenen Bild auf einem silbernen Motivtablett, enthüllt nur durch eine schwachschimmernde, stimmungsvolle Beleuchtung: ein sanftes Glühen in einer Wölbung an der Decke des Raumes, die Nachttischlampen von einem Dimmer gedämpft. Falls sie Alfred anwies, ihr helleres Licht zu liefern, würde er dem nachkommen. Sie wies ihn nicht an. Sie fühlte sich im Halbdunkel immer am wohlsten. Sogar an einem herrlichen Frühlingstag mit Vogelgezwitscher und dem Geruch nach Klee in der Luft, selbst wenn die Sonne so strahlend schien, als regne es Goldmünzen, und die Natur so einladend wirkte wie das Paradies, zog sie die Schatten vor.
    Sie erhob sich von der Bettkante, ein Traumbild mit der straffen Figur eines Teenagers, geschmeidig und wohlgeformt. Als das schwache, silberne Licht auf ihren Körper traf, bekam es einen goldenen Schimmer, und ihre glatte, zarte Haut schien beinahe von selbst zu leuchten, so als würde in ihr ein Feuer glimmen.
    Wenn sie sich im Schlafzimmer aufhielt, wurde die Überwachungskamera an dieser Stelle deaktiviert, um ihre Privatsphäre sicherzustellen. Sie hatte die Kamera bereits vor einiger Zeit abgeschaltet, als sie zu Bett ging. Dennoch fühlte sie sich irgendwie … beobachtet. Sie blickte in die Ecke, wo die Beobachtungslinse diskret in eine Ausbuchtung nahe der Zimmerdecke integriert worden war. Sie konnte das dunkle, gläserne Auge kaum sehen.
    In einem plötzlichen Anflug von Schamgefühl bedeckte sie ihre Brüste mit den Händen. Sie war so schön.
    Sie war so schön.
    Sie war so schön in dem gedämpften Licht, wie sie dort neben dem chinesischen Bett stand, in dessen zerwühlten Laken man noch immer die Wärme ihres Körpers hätte spüren können, wäre man nur dazu imstande, es zu spüren, und an dessen ägyptischer Baumwolle noch immer ihr Duft hing, wäre man nur dazu imstande, ihn zu riechen.
    Sie war so schön.
    „Alfred, wie ist der Status der Schlafzimmerkamera?“
    „ Kamera deaktiviert“ , entgegnete das Haus sofort. Sie blickte noch immer stirnrunzelnd zu der Linse empor.
    So schön.
    So wirklich.
    So schön.
    Das Gefühl, beobachtet zu werden, verschwand jetzt.
    Sie nahm die Hände von den Brüsten. Sie ging zum nächsten Fenster und sagte: „Alfred, öffne die Sicherheitsjalousien vor den Schlafzimmerfenstern.
    Die motorbetriebenen, stählernen Jalousien waren auf der Innenseite der hohen Fenster angebracht. Sie schnurrten in seitlich in die Wand eingelassenen Führungen nach oben und verschwanden in Schlitzen der Fensterstürze.
    Die Jalousien hatten nicht nur für Sicherheit gesorgt, sondern auch dafür, daß keine Helligkeit von draußen ins Schlafzimmer drang. Jetzt schien der fahle Mond durch einige Palmblätter herein und tauchte Susans Körper in gesprenkeltes Licht.
    Von diesem Fenster im ersten Stock aus konnte sie den Swimmingpool sehen. Das Wasser war dunkel und über die gekräuselte Oberfläche lag verstreut das gebrochene Spiegelbild des Mondes.
    Die Terrasse war mit Backsteinen
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