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Security

Security

Titel: Security
Autoren: Dean R. Koontz
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Rasenflächen und den kompletten Verlauf der zweieinhalb Meter hohen Mauer, die das gesamte Gelände umgab.
    Jetzt teilte sich der Crestron-Monitor in vier gleich große Fenster auf und zeigte ihr die Ansichten von vier verschiedenen Teilen des Besitzes. Wenn sie etwas Verdächtiges entdeckte, konnte sie jede Ansicht bis zur vollen Bildschirmgröße aufziehen und genauer in Augenschein nehmen.
    Die Kameras waren von solch hoher Qualität, daß sogar mitten in der Nacht das kaum wahrnehmbare Restlicht ausreichte, um gestochen scharfe Bilder zu liefern. Susan überprüfte alle zwanzig Ansichten, jeweils vier auf einmal, ohne irgend etwas Außergewöhnliches zu entdecken.
    Zusätzliche – versteckte – Kameras deckten das Innere des Hauses ab. Sie würden es ermöglichen, einen Eindringling aufzuspüren, falls jemals einer hineinzukommen vermochte.
    Diese zahlreichen Kameras waren außerdem dazu geeignet, im Zeitraffer die Aktivitäten des Hauspersonals auf Videoband aufzuzeichnen und die unzähligen Gäste – darunter viele Fremde – zu überwachen, die an den Veranstaltungen zugunsten verschiedener Wohltätigkeitsorganisationen teilnahmen. Die Antiquitäten, die Gemälde, die zahlreichen Porzellansammlungen und Kunstwerke aus Glas und Silber wirkten verlockend auf Diebe, und diebisch veranlagte Gemüter fanden sich unter den verwöhnten Damen der höheren Gesellschaft ebenso häufig wie in jeder anderen sozialen Schicht. Susan ging die Ansichten der Innenkameras durch. Die Multispektraltechnik ließ eine hervorragende Überwachung zu, sowohl bei Helligkeit als auch bei absoluter Dunkelheit.
    Sie hatte das Personal erst kürzlich auf ein Minimum reduziert – und jene Angestellten, die blieben, hatten ihre Reinigungs- und allgemeinen Instandhaltungsarbeiten ausschließlich während des Tages zu erledigen. Nachts blieb Susans Privatsphäre ungestört, weil mittlerweile keine Mädchen oder Butler mehr auf dem Besitz wohnten. Während der letzten beiden Jahre, seit Susan und Alex beschlossen hatten, sich scheiden zu lassen, war hier keine Feier mehr veranstaltet worden, weder für einen wohltätigen Zweck noch für Freunde. Und auch im bevorstehenden Jahr beabsichtigte Susan nicht, Gäste zu sich einzuladen.
    Sie wollte nur allein sein und ihren eigenen Interessen nachgehen.
    Wäre sie der letzte Mensch auf Erden gewesen, bedient von Maschinen, hätte sie sich nicht einsam oder unglücklich gefühlt. Sie hatte genug von der Menschheit – jedenfalls vorerst.
    Die Zimmer, Flure und Treppen waren verlassen.
    Nichts bewegte sich. Schatten waren bloß Schatten. Sie verließ das Sicherheitssystem und ging erneut zu gesprochenen Befehlen über: „Alfred, Bericht.“
    „ Es ist alles in Ordnung, Susan“ , antwortete das Haus über die in der Wand verborgenen Lautsprecher, die von der Musikanlage, dem Sicherheits- und dem internen Kommunikationssystem genutzt werden konnten. Das Spracherkennungsmodul enthielt einen Stimmensynthesizer. Obwohl das ganze Paket nur begrenzte Fähigkeiten hatte, war die gegenwärtig synthetisierte Stimme angenehm maskulin mit einem attraktiven Timbre und sanft beruhigendem Tonfall.
    Susan stellte sich einen großen Mann mit breiten Schultern vor, vielleicht mit grauen Schläfen, einem ausgeprägten Kiefer, klaren, grauen Augen und einem herzerwärmenden Lächeln. Dieses Phantom entsprach in ihrer Phantasie so ziemlich dem Alfred, den sie gekannt hatte, unterschied sich aber in einem wesentlichen Punkt von ihm: Dieser Alfred würde sie nie verletzen oder hintergehen.
    „Alfred, erkläre den Alarm“, sagte sie.
    „Es ist alles in Ordnung, Susan.“
    „Verdammt, Alfred, ich habe den Alarm doch gehört.“ Der Hauscomputer antwortete nicht. Er war darauf programmiert, Hunderte von Befehlen und Anfragen zu erkennen, aber nur, wenn sie auf eine bestimmte Art und Weise formuliert wurden. Während er erkläre den Alarm verstand, konnte er mit ich habe den Alarm doch gehört nichts anfangen. Schließlich war er kein intelligentes Wesen, kein denkendes Individuum, sondern lediglich ein durchdachtes elektronisches Gerät, das seine Fähigkeiten einem hochentwickelten Softwarepaket verdankte. „Alfred, erkläre den Alarm“, wiederholte Susan.
    „Es ist alles in Ordnung, Susan.“
    Susan saß noch immer auf der Bettkante im Dunkeln, nur vom Crestron-Monitor ging ein unheimliches Leuchten aus. Sie sagte: „Alfred, überprüfe das Sicherheitssystem auf Fehler.“ Nach einer Pause von zehn Sekunden
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