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Security

Security

Titel: Security
Autoren: Dean R. Koontz
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offengelassen.
    „Alfred, erkläre den Status der Sicherheitsjalousien im Schlafzimmer.“
    „Die Jalousien sind geschlossen, Susan.“
    „Ja, aber wie kam es dazu?“ Das Haus antwortete nicht. Es erkannte die Frage nicht.
    „Ich habe sie offengelassen“, sagte sie. Der arme Alfred war bloß eine stumpfsinnige Maschine und besaß so viel wirklichen Intellekt wie ein Toaster, und da diese Sätze nicht zum Repertoire seines Spracherkennungsprogramms gehörten, begriff er ihre Worte nicht. Sie hätte auch chinesisch sprechen können. „Alfred, öffne die Sicherheitsjalousien vor den Schlafzimmerfenstern.“ Sofort begannen die Rolläden sich zu heben. Susan wartete, bis sie halb geöffnet waren, dann sagte sie: „Alfred, schließe die Sicherheitsjalousien vor den Schlafzimmerfenstern.“ Die Rolläden stoppten die Aufwärtsbewegung – dann senkten sie sich, bis sie in ihre Verriegelungen einrasteten.
    Susan hielt eine Weile inne und starrte nachdenklich auf die gesicherten Fenster.
    Schließlich ging sie wieder zu Bett. Sie schlüpfte unter die Decke und zog sie bis zu ihrem Kinn empor.
    „Alfred, Licht aus.“
    Es wurde schlagartig finster.
    Sie lag auf dem Rücken in der Dunkelheit, die Augen weit offen.
    Die Stille legte sich tief und schwarz über sie. Nur ihr Atem und der Schlag ihres Herzens waren vernehmbar. „Alfred“, sagte sie schließlich, „führe eine vollständige Diagnose des automatischen Hauscomputersystems durch.“ Der im Keller installierte Computer untersuchte sich selbst sowie alle separaten Einheiten der verschiedenen mechanischen Systeme, mit denen er vernetzt worden war – völlig getreu seiner Programmierung, wie er bei der Suche nach den Anzeichen einer Fehlfunktion vorzugehen hatte.
    Nach etwa zwei Minuten antwortete Alfred: „Es ist alles in Ordnung, Susan.“
    „Alles in Ordnung, alles in Ordnung“, flüsterte sie in einem unverkennbaren Anflug von Sarkasmus. Obwohl sie nicht mehr beunruhigt war, konnte sie nicht einschlafen. Sie war auf merkwürdige Weise davon überzeugt, daß etwas Wichtiges geschehen würde, und dieser Gedanke hielt sie wach. Irgend etwas glitt oder stürzte oder wankte durch die Dunkelheit auf sie zu.
    Es gab Leute, die behaupteten, mitten in der Nacht mit einem fast unerträglichen Gefühl der Vorahnung aufgeschreckt zu sein, nur wenige Minuten vor einem heftigen Erdbeben. Sie waren sofort hellwach und spürten, daß sich im Innern der Erde eine gewaltige Kraft aufstaute, ein Druck, der kurz vor dem Ausbruch stand. So ähnlich ging es ihr jetzt, obwohl das anstehende Ereignis kein Erdbeben war: Sie spürte, daß es etwas weitaus Seltsameres sein mußte.
    Hin und wieder wanderte ihr Blick in Richtung der Schlafzimmerecke, wo die Linse der Sicherheitskamera in die Ausbuchtung integriert worden war. Allerdings konnte sie das Glasauge im Dunkeln nicht wirklich sehen. Sie wußte nicht, warum ihr die Kamera zu denken geben sollte. Schließlich war sie abgeschaltet. Und selbst wenn entgegen ihrer Anweisung das Zimmer auf Video aufgenommen wurde, hatte nur sie Zugang zu den Bändern.
    Dennoch empfand sie einen unbestimmten Verdacht. Sie konnte nicht ausmachen, wodurch dieses Gefühl einer sich abzeichnenden Bedrohung hervorgerufen wurde, und die seltsame Art dieser Vorahnung machte sie sichtlich nervös.
    Schließlich jedoch wurden ihre Lider schwer, und sie schloß die Augen.
    Eingerahmt von zerzaustem, goldenem Haar ruhte ihr Gesicht bildschön auf dem Kissen, so bildschön auf dem Kissen, so bildschön und friedlich, denn ihr Schlaf war traumlos. Sie war eine verzauberte Schönheit, die auf ihrem Katafalk lag und darauf wartete, vom Kuß eines Prinzen erweckt zu werden, so bildschön in der Dunkelheit.
    Nach einer Weile drehte sie sich seufzend und murmelnd auf die Seite, zog die Knie an die Brust und rollte sich ganz eng zusammen.
    Draußen ging der Mond unter.
    Das schwarze Wasser im Swimmingpool reflektierte jetzt nur noch das trübe, kalte Licht der Sterne. Drinnen sank Susan in tiefen Schlummer.
    Das Haus wachte über sie.
    Verstehen Sie?
    Ich habe mich in Susan verliebt.
     
     

 
     
     
    Vier
     
     
    Ja, ich verstehe, daß Sie beunruhigt sind, weil ich einige Teile dieser Geschichte aus Susans Blickwinkel erzähle. Sie wollen, daß ich einen sachlichen und objektiven Bericht abliefere.
    Aber ich fühle. Ich denke nicht nur – ich fühle. Ich kenne Freude und Verzweiflung. Ich verstehe das menschliche Herz.
    Ich verstehe Susan.
    In jener ersten
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