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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume
Autoren: Peter F. Hamilton
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Kapitel Eins
     
    Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da wäre ein Mann von Zantiu-Brauns Abteilung für strategische Sicherheit in der Bar hoch willkommen gewesen. Sein erstes Bier wäre auf das Haus gegangen, und gespannt hätte man seinen Geschichten über das ach so andere Leben draußen auf den neuen Koloniewelten gelauscht. Doch das galt während des halben vierundzwanzigsten Jahrhunderts für fast jeden Flecken auf der Erde. Der Glanz der interstellaren Expansion verblasste im öffentlichen Bewusstsein wie der Zauber einer alternden Schauspielerin.
    Wie bei allen Dingen im Universum war Geld daran schuld.
    Die Bar hatte keines. Lawrence Newton bemerkte es in dem Augenblick, als er eintrat. Der Laden war seit Jahrzehnten nicht mehr renoviert worden. Ein langer Raum mit Holzwänden und dicken Balken, die das Dach aus Wellkarbon trugen, ein Tresen, der durch die gesamte Länge verlief, trübe Neonreklamen für längst untergegangene Biermarken und Eiscremes auf der Wand dahinter. Große Ventilatoren, die ihre Garantiedauer um wenigstens zwei Jahrhunderte überlebt hatten, kreisten über ihm an der Decke, und ihre primitiven Elektromotoren surrten angestrengt, während sie die abgestandene Luft durcheinander wirbelten.
    Es war der Weg der Dinge in Kuranda. Hoch oben im felsigen Tafelland über Cairns hatte die Stadt profitable Jahre als eine der großen Touristenfallen von Queensland erlebt. Schwitzende, sonnenverbrannte Europäer und Japaner waren mit dem Skycable über den Regenwald hinweg hierher gekommen und hatten sich unterwegs an der üppigen Vegetation erfreut, bevor sie durch die Kuriositätenläden und Bistros gewandert waren, die sich entlang der Hauptstraße reihten. Anschließend waren sie mit der alten Eisenbahn durch das Barron Valley wieder nach unten gefahren, diesmal, um die bizarren Felsenklippen und die weiß schäumenden Wasserfällen rechts und links der Strecke zu bestaunen.
    Zwar kamen auch heute noch Touristen, um die Naturschönheiten des nördlichen Queensland zu bewundern, doch handelte es sich bei ihnen größtenteils um Angestellte von Z-B mit ihren Familien, die zu dem weitläufigen Raumhafen versetzt worden waren, der Cairns heute physisch und ökonomisch beherrschte. Sie hatten nicht viel Geld übrig für authentische, von Aborigines gefertigte T-Shirts oder handgeschnitzte Talismane, die den Geist des Landes repräsentierten, und so waren die Läden entlang der Hauptstraße einer nach dem anderen niedergegangen, bis auf die billigsten. Heutzutage stiegen die Menschen aus dem Skycable-Terminal und marschierten geradewegs zu dem malerischen, nur ein paar hundert Meter entfernten Bahnhof aus den zwanziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts. Die Stadt ließen sie links liegen.
    Damit waren die übrig gebliebenen Bars frei für die einheimische Bevölkerung. Die Männer machten regen Gebrauch davon – es gab sonst nichts für sie zu tun. Z-B unterhielt die Basis mit Hilfe eigener Fachkräfte, gut ausgebildetem Personal von außerhalb, mit Universitätsabschlüssen und Erfahrung in Spaceware und Technologie. Die amtlichen einheimischen Beschäftigungsinitiativen hatten nur die niedrigsten Jobs anzubieten. Kein Mann aus Kuranda würde jemals einen davon annehmen. Falsche Kultur.
    Damit war die Bar für Lawrence Newtons Zwecke nahezu perfekt. Er blieb im Eingang stehen und warf einen prüfenden Blick in die Runde, während eine Formation TVL88 taktischer Unterstützungshelikopter auf dem Weg nach Norden zum Übungsgelände von Port Douglas über seinen Kopf hinweg donnerte. In der Bar trieben sich vielleicht ein Dutzend Typen herum, die Schutz suchten vor der bösartigen Mittagssonne. Große Burschen, ausnahmslos, mit fleischigen Gesichtern, die gerötet waren von der ersten Runde Alkohol des Tages. Zwei von ihnen spielten Pool, einer trank für sich allein an der Theke, der Rest saß zusammengedrängt in kleinen Gruppen an Tischen entlang der hinteren Wand. Lawrence merkte sich mögliche Fluchtwege, während sein Gehirn auf Hochtouren arbeitete.
    Die Männer beobachteten schweigend, wie er zum Tresen ging und seinen Strohhut mit der grotesk breiten Krempe absetzte. Er bestellte eine Dose Bier bei der nicht mehr ganz jungen Kellnerin hinter der Theke. Auch wenn er Zivilkleidung trug, eine blaue knielange Bermuda-Shorts und ein weites Great-Barrier-Reef-T-Shirt, verrieten seine gerade Haltung und der strenge militärische Haarschnitt ihn als Angehörigen der Z-B-Kommandos. Sie wussten
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