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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume
Autoren: Peter F. Hamilton
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es, und Lawrence wusste, dass sie es wussten.
    Er zahlte sein alkoholarmes Bier mit Bargeld und blätterte die schmuddeligen Pacific-Dollar-Noten auf das Holz des Tresens. Falls die Kellnerin bemerkte, dass Lawrences rechte Hand und sein rechter Unterarm größer waren, als sie sein sollten, dann behielt sie es für sich. Lawrence murmelte ihr zu, das Wechselgeld zu behalten.
    Der Mann, den Lawrence suchte, saß für sich allein an einem Tisch neben dem Hinterausgang. Sein Hut direkt neben dem Bier auf dem Tisch besaß eine Krempe, die genauso breit war wie die von Lawrences.
    »Hättest du nicht einen mehr abseits gelegenen Treffpunkt aussuchen können?«, fragte Staff Lieutenant Colin Schmidt. Die gutturale deutsche Aussprache ließ mehrere der Einheimischen aufhorchen. Sie beobachteten ihn aus misstrauisch zusammengekniffenen Augen.
    »Dieser Treffpunkt ist genau richtig«, entgegnete Lawrence. Er kannte Colin seit zwanzig Jahren, seit seinem ersten Tag in Zantiu-Brauns Abteilung für strategische Sicherheit. Sie hatten damals gemeinsam das Basistraining in Toulouse absolviert. Grüne neunzehnjährige Kinder, die nachts über den Zaun geklettert und in die Stadt mit ihren Clubs und den Mädchen ausgerissen waren. Colin hatte sich einige Jahre später für die Offiziersausbildung beworben, nach dem Quation-Feldzug. Ein Karriereschachzug, der niemals richtig aufgegangen war. Er besaß weder die Initiative, die die Company wünschte, noch die Menge an Aktienpaketen wie die meisten jüngeren Offiziere. In den letzten fünfzehn Jahren hatte er sich lediglich seitwärts bewegt, bis er in der Strategischen Planung gelandet war, ein besserer Laufbursche für die Kl-Programme, deren Aufgabe die Ressourcenverteilung war.
    »Was zur Hölle wolltest du mich fragen, das du auf der Basis nicht fragen kannst?«
    »Ich möchte einen Posten für mein Platoon«, antwortete Lawrence. »Du kannst ihn mir verschaffen.«
    »Was für einen Posten?«
    »Einen auf Thallspring.«
    Colin verschluckte sich fast an seinem Bier. Als er antwortete, klang seine Stimme leise und schuldbewusst. »Wer hat dir von Thallspring erzählt?«
    »Dorthin geht es doch. Dort machen wir die nächsten Forderungen flüssig.« Wie auf ein Stichwort hin zog das nächste Geschwader TVL88 Helikopter in geringer Höhe über die Stadt. Ohne aktivierten Tarnmodus war das Schlagen der Rotorblätter laut genug, um das Dach aus Wellkarbon klappern zu lassen. Sämtliche Blicke gingen nach oben, als der Lärm jegliche Unterhaltung erstickte. »Hör mal, Colin – du wirst mir doch nicht mit diesem Scheiß von wegen Need-to-know-Basis kommen, oder? Wer zur Hölle soll die armen Bastarde warnen, dass wir ihre Welt erobern? Wir sind dreiundzwanzig Lichtjahre von ihnen entfernt. Jeder auf der Basis weiß, wohin es geht, und ganz Cairns außerdem.«
    »Schon gut, schon gut. Was willst du?«
    »Einen Posten bei den Verbänden, die Memu Bay besetzen.«
    »Nie davon gehört.«
    »Überrascht mich nicht. Ein kleines unbedeutendes Nest. Bioindustrie und Fischerei, viereinhalbtausend Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Ich war beim letzten Mal dort stationiert.«
    »Ah.« Colins Griff um die Bierdose entspannte sich ein wenig, während er ein paar Sekunden nachdachte. »Was gibt es dort?«
    »Zantiu-Braun wird die Biochemikalien und die technischen Güter einsammeln, das ist alles auf der Aktivpostenliste. Alles andere … lässt uns Spielraum für ein paar private Unternehmungen. Wenn man zu der unternehmungslustigen Sorte gehört.«
    »Scheiße, Lawrence, ich dachte, du wärst noch ehrlicher als ich! Was ist aus deinen Ambitionen geworden? Ich dachte, du wolltest zur Raumflotte?«
    »Ich bin seit fast zwanzig Jahren dabei und hab’s bis zum Sergeant gebracht, und das auch nur, weil Ntoko nicht mehr von Santa Chico zurückgekommen ist.«
    »Herrgott, verdammtes Santa Chico. Ich hatte ganz vergessen, dass du auch dort gewesen bist.« Colin schüttelte den Kopf, als ihn die Erinnerungen übermannten. Moderne Historiker verglichen Santa Chico schon heute mit Napoleons Invasion Russlands. »In Ordnung, ich verschaffe dir die Abordnung nach Memu Bay. Was kriege ich?«
    »Zehn Prozent.«
    »Hübsche Zahl. Von was?«
    »Was auch immer wir finden.«
    »Erzähl mir nicht, du hast die letzte Episode von Flöhe am Horizont gefunden.«
    »Das heißt immer noch Night: Horizon. Aber nein, so viel Glück hatte ich nicht.« Lawrences Miene blieb ausdruckslos.
    »Ich muss dir also vertrauen,
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