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Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Titel: Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen
Autoren: Anonymous
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Bohneneintopf. Schon wieder!
    Jason McVellor schaute angewidert auf das in mehrere Fächer unterteilte Plastiktablett, dass man ihm an der Kantinenausgabe in die Hand gedrückt hatte. Die unansehnliche grün-braune Masse schwappte leicht hin und her, als er versuchte, das mehr als unpassende Behältnis für diese Art von Nahrung – wenn man es denn überhaupt so nennen mochte – zu dem Tisch zu manövrieren, an dem sich schon die Anderen platziert hatten. Es gelang ihm nur unter größter Vorsicht, aber schließlich hatte er es geschafft und sein Mittagessen hatte den Weg nicht auf dem Boden der Far Horizon -Kantine, sondern tatsächlich vor ihm auf dem Tisch stehend beendet.
    Seufzend ließ sich McVellor auf die Bank plumpsen und schnappte sich einen Löffel aus dem bereitstehenden Besteckbecher. Bevor er allerdings zu essen anfing, schaute er noch einmal in die Gesichter seiner Kollegen – oder sollte er angesichts des heutigen Menüs doch eher sagen: Leidensgenossen?
    Er musste gar nicht erst die verzogenen Gesichter von acht Männern und einer Frau betrachten, um abschätzen zu können, welche Geschmacksexplosion da auf ihn warten mochte. Die Stimmung des Missbehagens war fast greifbar für Jason, schien sich durch diese Eintracht der Gruppe nur zu verstärken.
    Was für ein Fraß! Und das nun schon zum dritten Mal innerhalb von zehn Tagen!
    Julie Baltero schob das Tablett angewidert von sich. Die zierliche Frau mit dem Stoppelhaarschnitt verzog den Mund, als hätte sie auf eine Zitrone gebissen. »Das ist ja noch ekelhafter, als ich es in Erinnerung hatte!« Sie hatte kaum zwei Löffel gegessen. »Ich meine, für uns wird hier ansonsten echt gut gesorgt, aber was die Verpflegung angeht, könnte sich die Küche von Far Horizon wirklich noch verbessern …«
    »Vielleicht hat der Koch mexikanische Vorfahren und deswegen eine Vorliebe für Bohnen«, bemerkte Greg Dover, stopfte aber als einziger der Neun am Tisch weiter munter die undefinierbare Masse in sich hinein. Ihm schien es zu schmecken, wie auch sonst immer, was man seiner Leibesfülle auch durchaus ansah. »Kommt schon, es könnte wirklich noch schlimmer sein! Hier, nehmt doch noch etwas von dem mantidischen Geschmackspulver, das unterdrückt die muffige Note des …«
    »Danke, wir wollen es gar nicht so genau wissen«, unterbrach ihn Jason McVellor und warf sein Besteck unbenutzt auf die Serviette. »Ich für meinen Teil lege heute einen Obsttag ein!« Dabei schielte er auf die am Ausgang bereitstehenden Körbe mit Äpfel und Bananen, von denen sich alle Besucher der Kantine welche nach der Mittagspause mit ins Büro nehmen konnten. Oder in die Labors, je nach dem, wo sie in der Einrichtung eben arbeiteten.
    »Keine schlechte Idee«, stimmte Julie Baltero zu. »Fruchtzucker ist gut fürs Gehirn! Und das benutzen wir hier schließlich am meisten.«
    »Stimmt wohl«, meinte Till Naaber. Der von den anderen Mitgliedern der Gruppe wegen seiner hageren Statur und Körpergröße nur »Bohnenstange« genannte Mann Ende Vierzig schüttelte seine grau melierte Mähne und fasste sie mit einem Haarband zu einem Pferdeschwanz zusammen. Er saß McVellor gegenüber und grinste den glatzköpfigen Endzwanziger an. »Na, neidisch?«
    Jason grinste müde. »Auf diesen Flohteppich?« Allgemeines Gelächter brach aus, in das auch Naaber mit einstieg. »Nein, ich bevorzuge die pflegeleichtere Variante!« Dabei fuhr er sich mit beiden Handflächen über den Schädel, als wollte er ihn polieren, bis er noch mehr glänzte, als er es im künstlichen Licht der Kantine ohnehin schon tat.
    »Was steht denn heute Nachmittag auf dem Programm?«, unterbrach Greg Dover die Heiterkeit der anderen, wobei er fragend auf das Tablett von Julie deutete. Die verstand und schob es ihm zu.
    Der Mensch ist ein Allesfresser , dachte Jason amüsiert. An keinem anderen Exemplar der Gattung Mensch ist mir das bisher so aufgefallen, wie bei Greg Dover.
    »Ich kann keine Rohrschach-Bilder mehr sehen«, maulte der, während er weiter munter Bohnenmus in sich hineinstopfte. »Jeden Morgen der gleiche Mist. Ich meine, das mag für die Versuchsleiter ja alles hyperspannend sein, aber ohne zu wissen, welche Quote man erreicht, ob man sich im Laufe der Zeit verbessert oder verschlechtert, ist das echt frustrierend!«
    »Das hat man uns doch schon erklärt«, sagte McVellor seufzend. Im Grunde genommen sah er das ja genauso, hatte sich aber mit der restriktiven Haltung von Far Horizon , was
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