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Das blaue Siegel

Das blaue Siegel

Titel: Das blaue Siegel
Autoren: Daniel Twardowski
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    Buch
    Indien 1866: Der amerikanische Detektiv John Gowers soll die rätselhaften Morde aufklären, die das Königshaus der Oudh erschüttern. Durch die Ermordung des letzten Prinzen der Familie, der unter falscher Identität in Delhi lebte, wurden fünf Jahrhunderte Mogulherrschaft an einem Tag beendet. Die einzigen Überlebenden sind die alte Königin Zinat Mahal Begum und deren Nichte und Schwiegertochter Zamani von Oudh, die keine weiteren Nachfahren mehr bekommen können.
    Gowers übernimmt den Fall, und damit beginnt für ihn eine abenteuerliche Reise, die ihn quer durch Indien und nach Lakhnau, zur alten Residenz der Oudh, wo Zamani lebt, führen wird. Als Unterstützung wird ihm die hübsche Dienerin Ishrat zur Seite gestellt, der er schon bald näherkommt, obwohl er ihr nicht traut. Kurz darauf entgeht er jedoch nur knapp einem Mordanschlag. Gowers kann erkennen, dass der potentielle Mörder ein eintätowiertes blaues Zeichen am Hals trägt, das Zeichen der Gwalior-Dynastie, der Erzfeinde der Oudh.
    John Gowers glaubt nun, die richtige Spur gefunden zu haben, denn es ist offensichtlich, dass die Familie der Gwalior hinter den Morden steckt. Aber die genauen Hintergründe der Taten bleiben Gowers zunächst verborgen. Und so bringt er sich – und seine Auftraggeber – in tödliche Gefahr …
     
    Autor
    Daniel Twardowski, geboren 1962, studierte Literatur- und Medienwissenschaften. Nach diversen Tätigkeiten, unter anderem als Universitäts-Dozent, lebt der Autor heute als freier Schriftsteller in Marburg. 2003 erhielt er den Förderpreis zum Literaturpreis Ruhrgebiet, 2005 das Daimler Chrysler – Stipendium der Casa di Goethe in Rom, 2006 den Oberhausener Literaturpreis und 2007 den Deutschen Kurzkrimipreis für »Nachtzug«. Für seinen ersten John-Gowers-Roman, »Tod auf der Northumberland«, wurde er für den Glauser-Preis nominiert. Daniel Twardowski wird von der agenturliteratur Gudrun Hebel vertreten

    Von Daniel Twardowski außerdem bei Goldmann lieferbar:
     
    Tod auf der Northumberland. Roman

 

 
    Originalausgabe August 2010
     
     
     
    Copyright © 2010
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur München
Umschlagfoto: Porträt von Casimir Perier (1777–1832),
Gemälde, anonym, Musée de la Révolution Française,
Vizille ©Bridgemanart.com
Redaktion: Gerhard Seidl
BH · Herstellung: Str.
     
     
    Satz: omnisatz GmbH, Berlin
Kartografie: e-map Studio, Margret Prietzsch
     
    eISBN 978-3-641-09393-8
     
     
     
     
     
     
     
    www.goldmann-verlag.de
     
    www.randomhouse.de
     

 
    The Red Mist of Doing has thinned to a cloud
     
    Rudyard Kipling, A Song of Kabir
     

 

     
    Die hellgrau dargestellten Bereiche waren Mitte des 19. Jhd. noch unerforscht
     

     

 
Teil eins
     

1.
     
    Für jemanden, der auf ein Schiff nach England wartete, war das Gefängnis von Delhi ein ausgesprochen unpassender Aufenthaltsort. Es lag außerhalb der Stadtmauer, an der Straße, die in die nördlichsten Ausläufer der Aravalliberge und von dort in die Wüste Tharr führte.
    John Gowers hatte im Büro des Kommandanten nur einen kurzen Blick auf die Karte werfen können, die über dem Schreibtisch und neben dem Porträt Königin Viktorias hing, sich aber diese Gegebenheiten mit dem sicheren Instinkt des Ausbrechers eingeprägt. Vor ihm, über die lächerlich niedrige Mauer und die Straße hinweg, ragte die Zitadelle von Feroz Schah in einen wolkenlosen Himmel. Dahinter lagen die Djumna und eine Flussfahrt von rund tausend Meilen bis nach Kalkutta.
    Obwohl er kein Riese war, überragte Gowers die beiden Sepoys, die ihn abführten, um fast eine Kopflänge. Ohne dass es ihm anzusehen war, zählte er seine Schritte, während sie gingen, und registrierte sogar, dass ein offensichtlich lausiger Baumeister die Gänge, durch die man ihn führte, nicht rechtwinklig hinbekommen hatte. Über mehrere Treppen mit stark ausgetretenen Stufen ging es weit hinunter, und er fürchtete schon, in irgendein unterirdisches Verlies aus der Mogulzeit geworfen zu werden, als man ihn plötzlich wieder treppauf führte. Wollten sie ihn verwirren, oder kannten sich diese Kerle hier am Ende selbst nicht aus? In seinem Kopf nahm die Risszeichnung des weitläufigen Kerkers jedenfalls immer deutlicher Gestalt an.
    Auf der nächsten der schwach beleuchteten Treppen stolperte er, fiel gegen den kräftigeren seiner beiden Bewacher und hielt eine Sekunde später
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