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Scream

Scream

Titel: Scream
Autoren: Chris Mooney
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ehemaligen Arbeitgeber fertigzumachen.«
    Alans hämisches Grinsen wirkte erbärmlich. »Es haben schon Bessere als du versucht, mich kleinzukriegen, und die liegen alle an derselben Stelle begraben. Keine Sorge, Malcolm. Denen wirst du bald Gesellschaft leisten.«
    Fletcher wedelte das Polaroidfoto durch die Luft. »Vielleicht. Ich habe die Idioten vom Justizministerium schon in Aktion gesehen und weiß, was sie draufhaben. Trotzdem, mit dir ist es vorbei.«
    »Glaubst du im Ernst, mich mit ein paar beschriebenen Seiten Papier zu Fall bringen zu können?« Alan lachte. »Die halten vor keinem Gericht der Welt stand.«
    »Und wie wär’s, wenn ich dem Staatsanwalt zeigen würde, was so alles auf deinem Computer gespeichert ist?«
    Alans Gesicht wurde puterrot.
    »Victor hat mir die Zugangscodes zu den Patientendateien verraten«, sagte Fletcher. »Und ich weiß, dass sie immer noch gültig sind, denn damit habe ich mich eingeloggt, was dich und das Sonderkommando in New London auf den Plan gerufen hat. Ich glaube, ich sollte jetzt veranlassen, dass ein paar Reporter kommen und ein Exklusivinterview mit dir führen.«
    Fletcher hielt Alan das Bild vors Gesicht. »Ob ich wohl als Urheber erwähnt werde, wenn das Bild auf den Titelseiten von Time und Newsweek erscheint?«
    Alan biss die Zähne aufeinander. Angst und Wut rangen miteinander, was sich in seiner Miene spiegelte.
    »Ach was, ich lass dich wohl besser hier im Wald zurück. Dann kannst du dir in aller Ruhe ein paar Gedanken über deine Verteidigung machen, vorausgesetzt, du findest dich allein in der Wildnis zurecht. Wär doch bedauerlich, wenn du verhungertest.« Fletcher lehnte sich an den Kotflügel. »Oder womöglich gefressen wirst.«
    »Du bist so gut wie tot. Hast du kapiert? Du bist so gut wie tot, Mann.«
    Fletcher klebte ihm wieder den Streifen Isolierband auf den Mund und schlug den Deckel zu.
    Im Kassettendeck des Autoradios steckte eine Aufnahme von Vivaldis Vier Jahreszeiten. Er drehte die Lautstärke auf und schwelgte während der Fahrt in Musik. Weit hatte er es -nicht.
    Auf der Straße vor ihm leuchteten unendlich viele Möglichkeiten.

    THANKSGIVING

    Ohne Vorwarnung brachen die ersten Schneestürme des Jahres über den Norden New Hampshires herein. Gegen acht Uhr am Morgen waren fast zwanzig Zentimeter pulvrigen Neuschnees gefallen. Es war jetzt nach elf Uhr am Mittwoch, dem Tag vor Thanksgiving, und in den Straßen der Innenstadt von North Conway herrschte Hochbetrieb.
    An der Bar des Restaurants hielten sich vor allem Collegestudenten auf, die auf Urlaub zu Hause waren. Jack saß in einer kleinen Nische am Fenster und beobachtete die Passanten. Der Himmel war blau und wolkenlos, das vom Schnee reflektierte Sonnenlicht brannte in den Augen. Es war ein perfekter Tag, bestens geeignet, um alle Sorgen zu vergessen.
    »Jack.«
    Taylor stand vor seinem Tisch. Sie trug dunkelblaue Jeans, Wanderstiefel und ein dunkelgraues Sweatshirt. Sie hatte immer noch einen sommerfrischen Teint, aber ihre Haare waren kürzer, seit er sie im August das letzte Mal gesehen hatte. Ihr nach so langer Zeit nun wieder zu begegnen, war beglückend und schmerzlich zugleich.
    »Hi, Taylor.«
    Sie war sichtlich verlegen. Er wollte die Hand ausstrecken und sie berühren. Der Wunsch war so groß, dass er spürte, wie sein Körper darauf reagierte. Dann erinnerte er sich, wie er sie zum letzten Mal gesehen hatte, als sie mit Rachel in den Krankenwagen gestiegen und weggefahren war. Kurz danach, als in Marblehead der Medienzirkus gastierte, war sie nach Los Angeles geflogen, um bei Freunden Unterschlupf zu finden. Sie hatte ihn kein einziges Mal angerufen, ihm mit keinem Wort mitgeteilt, wo sie war und wie es ihr ging.
    Taylor Burton war ohne ihn weitergezogen.
    »Du siehst toll aus«, sagte er und holte tief Luft. Von der Schnittwunde an der Wange war nur eine dünne weiße Linie übrig geblieben.
    »Ich kann nicht lange bleiben«, erklärte sie und nahm Platz. »Wir wollen noch einkaufen, ein paar Sachen packen und so weiter.«
    Taylors Schwester Tara besaß ein Haus in North Conway, wo sich immer die ganze Familie über Thanksgiving versammelte. Die letzten beiden Male war auch Jack dort zu Gast gewesen – eine herrliche Zeit, an die zurückzudenken wehtat.
    »Ist Rachel bei dir?«
    »Ja.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Anfangs war es schlimm. Sie hatte schreckliche Albträume. Jetzt geht es ihr besser, wohl nicht zuletzt dank Mr. Ruffles, aber die Therapie tut ihr auch gut
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