Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scream

Scream

Titel: Scream
Autoren: Chris Mooney
Vom Netzwerk:
worden waren. Das Bild der gefesselten, blutüberströmten Opfer des Sandmanns vor Augen, sah er sich nun wieder aufgefordert, Rache zu üben. Es gab auch andere Stimmen, die ihn zurückzuhalten versuchten, doch Jack dachte an Taylors zerschnittenes Gesicht, an Rachels Entsetzen, an Eric Beaumont, allein in seinem Krankenhaus bett, und es kochte in ihm.
    Der Sandmann versuchte, aus dem Wasser zu steigen. Jack erwischte ihn beim Kragen und riss ihn zurück, hob den scharfkantigen Stein und schlug mit aller Kraft zu.
    Der Sandmann schrie auf, drehte und wand sich wie wild. Jack packte ihn bei der Kehle und stieß seinen Kopf gegen einen Felsen, der aus dem Wasser ragte. Das Geschrei riss ab; stattdessen war nur noch ein Röcheln zu hören. Vom Mond beschienen, starrten die kristallblauen Augen des Sandmanns voller Schrecken zu ihm auf. Der Feuerschein im Hintergrund malte das Wasser schwarz wie Öl.
    »Aufhören, bitte.«
    Doch Jack konnte nicht
    (wollte nicht)
    innehalten. Er nahm die Worte kaum zur Kenntnis, schlug ein weiteres Mal zu und hörte den Schädel knacken.
    Er holte wieder aus, als er plötzlich das entsetzte Gesicht eines zwölfjährigen Jungen vor sich sah, festgeschnallt an ein Bett, einen Jungen, der mit Elektroschocks behandelt und zu Versuchszwecken missbraucht wurde.
    Bitte, flehte der Junge. Bitte, tun Sie mir nicht weh.
    Jack erstarrte. Der Junge fing an zu weinen.
    Die mit Opfern besetzte Geschworenenbank in Jacks innerer Welt ist dunkel. Alex Dolan steht auf. Die anderen folgen seinem Beispiel. Ihre Gesichter zeigen Spuren der Verwesung. Sidney steht neben Alex. Sie alle starren auf Jack.
    Sieh nur, was er mir und meiner Familie angetan hat, sagt Alex weinend. Es ist schrecklich.
    Miles Hamilton hat mich getötet, Daddy, stößt Sidney hervor. Er hat es bequem in seiner Zelle und hängt seinen abscheulichen Gedanken nach, während ich hier unten stecke. Das ist nicht fair.
    Der Junge, den Jack gepackt hält, weint. Bitte, verschonen’ Sie mich.
    Alex fährt mit der Faust durch die Luft und ruft: Du hast es VERSPROCHEN. DAS IST NICHT FAIR!
    Mit Hilfe von Miles Hamilton hatte der Sandmann ver sucht, Jack und Taylor zu töten. Er hatte einen Karton voller Erinnerungen gestohlen und Jacks Hoffnung auf ein neues Leben an Taylors Seite zunichte gemacht. Doch jetzt war er in seiner Gewalt. Jack hatte die Gelegenheit, einiges zurechtzurücken.
    Ich will nicht hier unten bleiben, Daddy, rief Sidney . Ich will bei Mommy sein. Möchtest du denn nicht auch, dass ich bei Mommy bin?
    Hypnotisiert von seiner Wut, wollte Jack ihr nachgeben und in den Genuss ihrer heilsamen Wirkung kommen. Er hob den Stein. Doch wieder sah er nur einen Jungen in der Anstalt von Graves, verängstigt, vollgepumpt mit Chemikalien, gefoltert, allein gelassen in seiner Not, von niemandem wertgeschätzt – einen Jungen, der zu einem Monster gemacht wurde.
    Hol mich hier raus, Daddy. Bitte.
    Jack ließ den Stein fallen. Der Sandmann glitt ins Wasser. Er versuchte, sich aufzurichten, schaffte es aber nicht. Jack griff ihm unter die Arme und hievte ihn ans Ufer.

LXXIV
    Feuerwehr und Ambulanz waren schon zur Stelle, als Jack durch den Wald zurückgefunden hatte. Der Nachthimmel loderte im Flammenschein, durchzuckt von blauen, weißen und roten Alarmlichtern.
    Er schleppte den Sandmann zum nächsten Krankenwagen. Sanitäter eilten zu Hilfe. Ein Polizist kam und musterte den Verletzten, der auf eine Trage gelegt wurde.
    »Ist das –«
    »Ja«, fiel ihm Jack ins Wort. »Das ist er.«
    Als er zur Seite trat, sah er sie. Seine Erleichterung war so groß, dass er fast auf die Knie gesunken wäre. Taylor hielt Rachel im Arm. Das Mädchen hatte ihr die Arme um den Hals geschlungen, während ein Sanitäter die Schnittwunde auf der Wange versorgte. Jack verbarg sich hinter dem Krankenwagen. Er wollte nicht, dass sie ihn bemerkten, blutüberströmt, wie er war.
    Mike Abrams tauchte aus den pulsierenden Lichtern auf. Auch er schien erleichtert und lächelte Jack zu.
    Jack war überrascht, ihn zu sehen. Mike erklärte: »Fletcher hat mich gerufen. Er sagte, du seist in Schwierigkeiten, und nannte mir die Adresse. Also bin ich jetzt hier. Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich glaube, ein paar Rippen sind gebrochen. Davon abgesehen, geht’s mir gut.«
    Mike betrachtete Jacks nasse Jeans, seine nackte Brust und die Blutspritzer im Gesicht und auf den Armen. Taylor und Rachel standen abseits, außer Hörweite.
    Mike rückte näher. »Was ist mit ihm?«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher