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Scream

Scream

Titel: Scream
Autoren: Chris Mooney
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plastische Korrekturen hatte vornehmen lassen, würde ihm Ashley eine Szene machen, und darauf war er genauso wenig scharf. Einmal hatte er ihr mit der Hand auf den Mund geschlagen, um sie zum Schweigen zu bringen. Im Gegenzug hatte sie all seine heimlichen Whisky-Depots geplündert und in der Toilette entsorgt. Sie war sogar zur Bank gegangen und hatte seine Kreditkarten sperren lassen. Es war definitiv günstiger, keinen Ärger mit ihr zu haben.
    Er hatte, wie er sich erinnerte, ein Taxi genommen und wusste auch noch, dass er ins Schlafzimmer gegangen und angenehm überrascht gewesen war. Er hatte damit gerechnet, Ashley in ihrem wenig schmeichelhaften schwarzen Calvin-Klein-Fummel anzutreffen, mit übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Bett sitzend und stinksauer darüber, dass er erst jetzt, verschwitzt und angetrunken, nach Hause zurückkehrte. Aber stattdessen trug sie ihre alten weißen Shorts und ein verschossenes blaues T-Shirt, lag bäuchlings auf dem großen Ehebett und schien tief und fest zu schlafen. Es kam auch bei ihr manchmal vor, dass sie einen über den Durst trank – nach nur drei Gläsern Wein gingen bei ihr die Lichter aus –, aber das hier war untypisch für sie.
    Er war ans Bett herangetreten und hatte ihr sanft den Rücken massiert, um sie zu wecken. Doch sie rührte sich nicht. Zu seiner Verwunderung rührte sich aber das einsame Ding zwischen seinen Beinen. Ashley war keine große Nummer im Bett – kein Vergleich mit dieser heißen Krankenschwester aus der Klinik, der mit den feuerroten Schamhaaren und einer wahrhaft unstillbaren Lust auf Sex. Aber mit ihr hatte es vor kurzem Krach gegeben, und darum musste er sich wieder mit Ash begnügen. Also stand er in dem heißen Schlafzimmer, massierte ihr den Rücken und brachte sich in Stimmung, ungeachtet der Tatsache, dass er erst vor einem Monat, als er vierundfünfzig geworden war, Blutspuren in Urin und Samenflüssigkeit entdeckt hatte.
    Er hatte ihr gerade das T-Shirt abzustreifen versucht … und dann … verdammt, er konnte sich nicht erinnern.
    Tief durchatmen. Er schwitzte. Draußen lachte jemand.
    Es kam wieder Leben in ihn zurück. Hinter den Schläfen war ein langsames, gleichmäßiges Pochen zu spüren. Gleich würde das Zittern anfangen. Wenn er schnell genug an die Flasche herankäme, würde er es abwehren können, vielleicht sogar den Brechreiz.
    Er spürte das kühle, geschwungene Kopfende des Bettes am Scheitel und das Kissen unter seinem Kopf. Er war anscheinend im Schlafzimmer umgekippt und lag jetzt auf der eigenen Matratze. Das ergab Sinn. Doch als er nun die Hände ans Gesicht zu führen versuchte, wurden sie mit einem Ruck zurückgehalten, und etwas klirrte.
    Was zum Teufel …?
    Wieder bewegte er die Arme, klack-klack, das Geräusch von Metall auf Metall. Gleichzeitig zerrte etwas an den Handgelenken. Er krümmte die Hände und ertastete mit den Fingerkuppen einen harten Reif.
    Handschellen.
    Er war ans Bett gefesselt.
    Die Augen sprangen auf, doch er konnte nichts sehen. Der Druck auf Kopf und Augen … o Gott, nein.
    Seine Augen, sie waren verbunden.
    Das sind keine verdammten Wahnvorstellungen. Das ist echt.
    Sein Herz fing an zu rasen. Er wollte schreien, doch der feste Klebestreifen auf dem Mund erstickte seine Stimme. Er versuchte, mit den Beinen zu treten, und spürte, dass ihm ein Seil um die Füße geschlungen war.
    Er war mit Händen und Füßen ans Bett gefesselt, geknebelt und am Sehen gehindert. Nein. Himmel, nein …
    Er versuchte sich loszureißen und legte all seine Kraft darein, mit dem Ergebnis, dass der Magen aufbegehrte. Heiße, saure Galle schoss ihm durch die Kehle. Er schluckte sie hinunter.
    »Lass gut sein, Larry«, sagte eine Männerstimme. »Ich will nicht, dass du an deiner eignen Kotze krepierst.«
    Larry Roth erstarrte. Da war jemand in der Nähe.
    »Weißt du nicht, wer ich bin?« Die Stimme klang tief, ruhig und irgendwie vertraut. »Denk nach. Es ist wichtig.«
    Larry durchstöberte jede Gehirnwindung, die noch intakt schien, kam aber zu keinem Ergebnis.
    Er schüttelte den Kopf. Für eine Weile waren nur das Krachen von Feuerwerkskörpern, Applaus und die ferne Brandung zu hören. Der Wind, der durchs offene Fenster wehte, war feucht und schmeckte nach Salz, Schwefel und Holzkohlefeuern.
    »Zu dumm«, meinte der Eindringling. »Ich weiß, wer du bist. Tatsächlich weiß ich alles über dich, wie viel Geld du auf deinem Konto hast, an Erspartem, an Geldmarktpapieren und Aktien. Ich
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