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Scream

Scream

Titel: Scream
Autoren: Chris Mooney
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nur einmal richtig Ärger, als ein Latino aus Lawrence den Mercedes von Edna Burrough geklaut hat.«
    »Ich erinnere mich. Sie haben Ihre Waffe gezogen und gelacht, als sich der Junge in die Hose gemacht hat.«
    Ronaynes Blick verfinsterte sich. »Ich gehe lieber auf Nummer sicher. Das sollte jemand wie Sie vielleicht auch.«
    Jack ließ sich nicht provozieren. »Sie haben ja so recht, Ronnie.«
    Jack wandte sich ab und ging auf einen der Streifenbeamten zu, einen sechsundzwanzigjährigen jungen Mann namens Craig Devons.
    »Ich brauche Ihren Schlagstock«, sagte Jack.
    »Wenn’s weiter nichts ist«, entgegnete Devons und reichte ihm den Knüppel. Jack kehrte damit zu Ronayne zurück, der ihm sichtlich gelangweilt entgegenblickte.
    »Kommen Sie mit«, forderte Jack ihn auf.
    Er näherte sich dem Haus und blieb vor dem Eingang stehen, um auf Ronayne zu warten, der ihm schwerfällig folgte. Jack deutete auf zwei kleine Lampen unter dem Vordach.
    »Wissen Sie, was das ist?«
    »Lampen mit Bewegungsmeldern«, antwortete Ronayne. »Na und?«
    Jack schleuderte den Knüppel auf die Veranda. Er fiel auf die Holzdielen, prallte von der Tür ab und kegelte polternd zurück auf die Einfahrt.
    »Die Bewegungsmelder funktionieren also nicht«, bemerkte Ronayne.
    »Verwundert Sie das nicht?«
    »Nein.«
    »Ist Ihnen aufgefallen, dass sämtliche Jalousien heruntergelassen sind, nur nicht an den beiden Fenstern direkt über dem Vordach? Und dass im Haus kein einziges Licht brennt?«
    Ronayne steckte die Hände in die Hosentaschen und blickte zur Seite. »Was immer Sie sagen, Jack. Sie haben hier die Leitung.«
    »Ich glaube nicht an einen Dummejungenstreich, Ronnie. Wenn Sie anderer Meinung sind, dürfen Sie sich gern zurückziehen.«
    »Der Alte wollte, dass Sie den Einsatz leiten, also ist das Ihre Show. Wenn Sie an Ihre großen Tage als FBI-Profiler wieder anknüpfen wollen, bitte schön. Aber vielleicht verraten Sie mir, was Sie vorhaben. Ich habe nämlich heute Abend noch eine Verabredung.«
    »Ich werde ins Haus gehen und mich darin umschauen.«
    »Brauchen Sie Rückendeckung?«
    Jack warf einen Blick auf die Menge am Strand. »Nein. Ich gehe allein.«
    »Sonst noch was?«
    »Sorgen Sie dafür, dass die Leute zurückbleiben. Ich will nicht, dass sie irgendetwas sehen.«
    »Klar. Soll ich vielleicht auch noch das Sondereinsatzkommando alarmieren?«
    »Spielen Sie sich nicht so auf, Ronnie.«
    Ronayne kratzte sich an seinem Schnauzbart und grinste überheblich. »Sie sind der Boss. Wenn Sie mich brauchen, ich bin in meinem Wagen.«

III
    Die Tür der rückwärtigen Veranda war unverschlossen. Er verschaffte sich Einlass. Die blauweißen Alarmlichter der Streifenwagen vorm Haus zuckten über einen beigefarbenen Teppich, konnten aber nur einen Teil des Wohnzimmers ausleuchten. Die Jalousien vor den Fenstern hielten das Licht von draußen zurück.
    Unterhalb des langen Laufs der Beretta war eine taktische Leuchte montiert. Er schaltete sie ein und betrat den Raum. Der Lichtstrahl strich über einen breiten Flachbildschirm, eine offene Feuerstelle, einen braunen Ledersessel und ein Sofa in der Ecke, eine antike eichene Anrichte, auf der ein tragbares Radio stand, und über einen protzigen blauen Sessel samt Beistelltisch. Auf anderen Tischchen und Ablagen sammelten sich, sorgfältig arrangiert, kostbare Nippes.
    Casey steuerte auf einen Lichtschalter zu und betätigte ihn, doch es blieb, wie er erwartet hatte, dunkel.
    Neben dem Wohnzimmer befand sich die Küche. Er schwenkte den Lichtstrahl über Einbauschränke aus Ahorn, Corian-Arbeitsplatten, elektrische Küchengeräte und quer über den gefliesten Fußboden. In einem Trockenständer neben der Spüle steckte Geschirr. Davor stand eine geöffnete Flasche Jack Daniel’s. Er bemerkte, dass auf der elektronischen Schalttafel über dem Gasherd keine einzige Kontrollleuchte brannte. Auch die eingebaute Mikrowelle war ohne Strom.
    Im Flur fand er weitere Lichtschalter. Seine Schritte auf dem harten Holzparkett wurden übertönt vom Krächzen der Funkgeräte und den Stimmen der Beamten draußen vor den Fenstern. Er drückte auf alle vier Schalter. Nichts.
    War die Hauptsicherung unterbrochen worden? Wenn ja, warum?
    Schweiß trat ihm auf die Stirn. Sein Herz schlug ungewöhnlich schnell. Früher hatte es ihm nichts ausgemacht, im Dunkeln umherzutappen. Damals war er sehr viel selbstsicherer gewesen, geradezu überheblich.
    Doch diese Zeit lag weit zurück. Zumindest schien es so. Er
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