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Scream

Scream

Titel: Scream
Autoren: Chris Mooney
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die Augen und halten Sie sich die Ohren zu.« Fletcher zwinkerte ihnen aufmunternd zu. »Es gibt jetzt einen lauten Knall, und dann ist der ganze Spuk vorbei.«
    Er wählte die Nummer seines Pagers.
    Der Pager piepte. Die Tür flog aus den Angeln.
    Er schaute auf den Fernsehschirm.
    5:53 Taylor eilte nach draußen, gefolgt von Rachel. Fletcher führte sie nach unten zur Haustür.
    »Laufen Sie zur Straße«, wies Fletcher sie an. »Es kommt gleich Hilfe.«
    Taylor nahm das Mädchen auf den Arm und stürmte zur Tür hinaus. Fletcher warf einen Blick zurück nach oben. Die Explo sion hatte die Kerzen umgestoßen; Feuer war ausgebrochen.
    Alle Beweise, die ich brauche, sind hier im Haus, hatte Ga briel zu Jack gesagt. Aber wo genau?
    In fünf Minuten würde die Bombe hochgehen. Es blieb ihm reichlich Zeit.

LXXIII
    Der Mond stieg hinter einer schwarzen Wolkenbank auf. Rund dreißig Meter vor Jack hastete der Sandmann durch den Wald. Der Boden war noch aufgeweicht vom Regenguss der vergangenen Nacht. Es regte sich kein Lüftchen.
    Den Arm vors Gesicht gehoben, um sich vor tiefer hängenden Ästen zu schützen, setzte Jack dem Sandmann nach. Der Abstand verkürzte sich, doch noch war es unmöglich, einen gezielten Schuss auf den Flüchtigen abzugeben.
    Wenn er nicht bald freie Schussbahn hätte, würde ihm der Sandmann womöglich entwischen.
    Minuten später war eine breite Schneise erreicht, eine Schotterstraße, die durch den Wald führte. Der Sandmann kannte sich aus, schien aber unschlüssig, welche Richtung er einschlagen sollte. Jack nutzte den Moment des Zögerns, hob die Glock und feuerte. Schritte knackten durchs Unterholz.
    Scheiße. Jack setzte die Verfolgung fort. Weit kann er nicht kommen, dachte er. Der Sandmann war getroffen; er würde bluten und bald entkräftet aufgeben müssen. Dann würde Jack ihn stellen.
    Und alles klarmachen.
    Der Mond versteckte sich hinter Wolken. Der Sandmann verschwand. Jack blieb auf der Straße, joggte auf eine Lichtung zu und lauschte. Er hörte fließendes Wasser. Wo ist er? Was macht er jetzt?
    Nach einer Weile tauchte der Mond wieder auf und warf silberne Strahlen auf den Wald. Die Straße machte eine Linksbiegung. Bis auf das Rauschen der Wasser war kein Laut zu hören. Er muss doch hier irgendwo Plötzlich knackte es hinter Jack im Gebüsch. Blitzschnell drehte er sich herum, die Glock mit beiden Händen im Anschlag. Doch ehe er dazu kam, einen Schuss abzugeben, hatte der Sandmann mit einem langen Knüppel zugeschlagen, der ihm die Waffe aus den Händen riss.
    Sofort holte der Sandmann erneut aus. Diesmal traf der Knüppel auf Jacks Brust. Er spürte Rippen knacken, bekam keine Luft mehr und knickte in den Beinen ein.
    Der Sandmann warf den Knüppel von sich und schlug mit der Faust zu. Jack landete in einer Pfütze. Hände legten sich um seinen Hals und zwangen seinen Kopf mit unwiderstehlicher Kraft ins schlammige Wasser. Er konnte sich weder rühren noch atmen.
    So geht’s mit mir zu Ende. Tief im Wald, in einer Pfütze ersaufend.
    Eine Explosion ließ den Grund erzittern. Eine unsichtbare Ziegelwand stürzte auf die beiden ein. Sie kegelten über die Böschung in den Fluss.
    Das kühle Wasser brachte Jack zur Besinnung. Er kam auf die Knie und schöpfte Luft. Vor ihm ragte ein Felsen aus der schwarzen Strömung. Das Flussbett war voller Steine, das Wasser nicht tiefer als einen halben Meter.
    Rauchende Trümmer wirbelten durch die Luft. Der Sandmann packte Jack von hinten bei den Haaren, warf ihn auf den Rücken zurück und drückte ihn unter Wasser. Am Grund ertastete Jack auf Höhe seiner Hüfte einen flachen Stein mit scharfer, schartiger Kante. Er zog ihn aus dem Kiesbett. Eine letzte Chance, dachte er. Nutze sie, oder es ist endgültig vorbei.
    Luftmangel ließ seine Glieder an Kraft verlieren. Viel länger würde er nicht durchhalten können. Der Sandmann wälzte sich über ihn und schlang ihm würgend die Hände um den Hals.
    Jack hob den Stein aus dem Wasser und schlug zu. Die Hände ließen von ihm ab. Er tauchte aus dem Wasser auf, schnappte nach Luft. Der Sandmann schleppte sich ans Ufer, die zitternden Hände ans Gesicht gepresst. Die Kante des Steins hatte seine rechte Schläfe aufgerissen und das Auge zer quetscht.
    Es hätte nun zu Ende gehen können.
    Wahre Urwut regt sich selten; nur wenige erfahren sie. Jack hatte sie empfunden angesichts schreiender Kinder, die in Hundekäfige eingesperrt und von einem Wahnsinnigen mit einer Bohrmaschine gefoltert
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