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Scream

Scream

Titel: Scream
Autoren: Chris Mooney
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aber unverletzt. Ebenso Taylor, Gott sei Dank. Die beiden waren gerettet und in Sicherheit.
    Fletcher eilte in Richtung Flur, wurde aber von Jack zurückgehalten.
    »Überlassen Sie das mir«, sagte er zu Fletcher. »Schneiden Sie die beiden los und bringen Sie sie nach draußen.«
    Jack rannte mit der Glock zur Tür hinaus und über die Treppe nach unten in ein Geschachtel aus ramponierten Holzverschlägen. Er irrte durch das heiße, nach Moder und Fäulnis stinkende Dunkel. Durch ein zerbrochenes Fenster drangen Strahlen fahlen Mondlichts, die auf eine windschiefe Fliegengittertür fielen. Jack stieß sie auf. Mitten auf der dunklen Straße stand ein Lieferwagen mit zerstochenen Reifen. Die brennenden Scheinwerfer waren auf den Wald gerichtet. Zweige knackten. Der Sandmann floh.

LXXII
    Das Skalpell war scharf. Fletcher befreite Taylor von den Fesseln und drückte ihr ein Taschentuch auf die Schnittwunde im Gesicht.
    »Damit’s aufhört zu bluten«, erklärte er. »Der Schnitt ist nur oberflächlich und wird keine Narbe hinterlassen.«
    »Danke.« Ihr Gesicht spiegelte einen Aufruhr unterschiedlichster Empfindungen. Gemeinsam machten sie sich daran, Rachel loszubinden.
    »Seht mal«, rief das Mädchen.
    Plötzlich fiel eine Tür ins Schloss, dann noch eine. Fletcher hörte das Klicken der Verriegelung.
    Interessant, dachte er. Es überraschte ihn nicht. Na schön, Gabriel, dann zeig mir jetzt, wo du den Timer versteckt hast.
    »Der Fernseher«, keuchte Taylor Burton.
    Auf dem hellblauen Schirm glühten weiß die Ziffern 9:57.
    9:56.
    »Ein Countdown«, stellte Taylor fest.
    »Offenbar.« Offenbar hast du nicht geblufft, Gabriel. Fletcher schaute zum Fenster hinaus, das sich als Ausstieg anbot. Auf beiden Seiten waren Installationen zu erkennen, die auf eine Lichtschranke hinwiesen. Was bist du doch für ein cleveres Kerlchen.
    Er nahm eine Kerze von den Tischen an der Wand und trat damit hinter den Fernseher. Lange brauchte er nicht zu suchen. Durch die Schlitze in der Rückwand sah er den Sprengstoff.
    Gabriel hatte an alles gedacht, aber Vorkehrungen getroffen, die durchschaubar waren.
    »Taylor, sehen Sie das Skalpell dort auf dem Boden?«
    »Ja.«
    »Seien Sie so gut und geben Sie es mir. Und bitte halten Sie Abstand vom Fenster.«
    Er hütete sich, den Stecker aus der Dose zu ziehen. Gabriel hatte wahrscheinlich dafür gesorgt, dass sich seine Bombe nicht auf eine so naheliegende und einfache Weise entschärfen ließe. Taylor reichte ihm die Klinge. Fletcher bat sie, die Kerze zu halten.
    Die Spitze des Skalpells passte genau in die Kreuzschlitzköpfe der Schrauben, mit denen die Rückwand des Fernsehers montiert war. Mit ein paar wenigen Umdrehungen hatte Fletcher eine nach der anderen herausgenommen. Dabei summte er das Leitmotiv von Ravels Daphnis et Chloë vor sich hin.
    Bald war die Rückwand entfernt. »Können Sie ein bisschen näher mit der Kerze herankommen«, bat er. »Ja, so ist es gut. Hervorragend.«
    Er zählte sechs Barren C4, die mit Klebestreifen an einem Kleiderbügel befestigt waren. Die Schaltung und die Drähte lagen dahinter verborgen. Um an sie heranzukommen, hätte er den Sprengstoff herausnehmen müssen. Es stand allerdings zu befürchten, dass dann die Bombe hochgehen würde.
    Fletcher sah sich im Zimmer um. Die Türen waren aus Holz, wie er feststellte. Die Schlösser mit der zweiten Pistole, die in seinem Gürtel steckte, aufzuschießen würde nicht möglich sein. Aber sie ließen sich bestimmt aufsprengen.
    »Was ist?«, fragte Taylor.
    Fletcher nahm seinen Pager vom Gürtel, klemmte ihn zwischen die Ballen seiner Hände und zerbrach das Gehäuse. Die Drähte, die er brauchte, lagen jetzt frei.
    »Wie viel Zeit haben wir noch?«
    »Siebeneinhalb Minuten«, antwortete Taylor.
    »Ausgezeichnet.« Mit dem Skalpell machte sich Fletcher an einem der C4-Barren zu schaffen und schnitt einen fingerbrei ten Streifen aus dem Plastiksprengstoff.
    »Legen Sie sich jetzt bitte mit Ihrer Nichte dort drüben auf den Boden. Nehmen Sie die Stühle und gehen Sie hinter der Sitzfläche in Deckung.«
    Fletcher ging nun zur Tür, durch die er gekommen war. Ein Blick genügte, um auszuschließen, dass sie mit einer Lichtschranke gesichert war. Gabriel hatte lediglich das Fenster als möglichen Fluchtweg im Auge gehabt.
    Fletcher knetete die Sprengstoffmasse in den Türschlitz auf Höhe des Schlosses und presste in sie die Platine des Pagers. Dann trat er zurück.
    »Meine Damen, schließen Sie bitte
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