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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber
Autoren: Fritz Leiber
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angestimmt, und auch die großen Gongs schwiegen noch; sie würden das Hinscheiden des sanftmütigen Herrschers erst später verkünden, ebenso sollte sich erst noch herumsprechen, daß seine siebzehn Katzen eingefangen und in das große Gefängnis gebracht worden waren, um dort in Einzelzellen ihrem Prozeß entgegenzusehen.
    Der Zufall wollte es ferner, daß der Graue Mausling an diesem Tag bis zum Morgengrauen wachgelegen hatte, zu welcher Zeit er normalerweise schon etwa eine Stunde schlummerte. Er lag in der Ecke der Dachwohnung auf einem Haufen Kissen hinter einem niedrigen Tisch und hatte eine graue Wollrobe um sich gewickelt und das Kinn in die Hand gestutzt. Von Zeit zu Zeit nippte er etwas sauren Wein und hing unangenehmen Gedanken nach, die sich vorwiegend um die bösen und unzuverlässigen Menschen drehten, die er während seines verwickelten Lebens kennengelernt hatte. Er achtete nicht auf Fafhrds Abgang und verschloß die Ohren vor dem lärmenden Hin und Her, doch je mehr er sich um den Schlaf bemühte, desto wacher fühlte er sich.
    Der rotäugige Berserker mit Schaum vor dem Mund materialisierte vor Fafhrd, als dieser eben eine geduckte Abwehrhaltung eingenommen hatte, die Schwerthand vorgestreckt, die Klinge schräg nach oben geneigt. Ihn verblüffte die Erscheinung, die, von keiner Vernunftregung gehemmt, dem Nordling sofort den Kopf abzuschlagen versuchte – mit einem sägezahnbewehrten Krummsäbel, der eher wie eine zusammengeschmiedete Reihe kurzer, breiter Dolche aussah, frisch in Blut getaucht. Fafhrd reagierte automatisch, spreizte die Beine und lenkte den Hieb des Berserkers ab; das gekrümmte Schwert sirrte über Fafhrds Kopf dahin und ließ dabei ein Klappern ertönen, als würde eine Stahlstange an einem eisernen Zaun entlanggezogen, so traf jeder scharfe Vorsprung auf der Klinge gegen die Klinge des Nordmannes.
    Dann siegte die Vernunft, und ehe der Berserker zu einem rückhändigen Gegenschlag ausholen konnte, beschrieb ›Graywands‹ Spitze einen sauberen, schnellen Kreis im Gegenuhrzeigersinn und zuckte aufwärts zum Schwertarm des Berserkers, woraufhin Waffe und Hand harmlos zur Seite wirbelten. Fafhrd wußte wohl, es war weitaus sicherer, einen dermaßen aufgedrehten Gegner zuerst zu entwaffnen – oder zu enthanden? –, ehe er ihm die Klinge ins Herz stieß – was Fafhrd nun aber schleunigst nachholte.
    Unterdessen zeigte sich der Mausling nicht minder erstaunt von dem plötzlichen Erscheinen Eesafems in der Mitte der Dachwohnung. Ihm war, als wäre einer seiner ausgefallenen erotischen Träume Wahrheit geworden. Er riß die Augen auf, als sie lächelnd einen Schritt auf ihn zutat, ein wenig in die Knie ging, ihre Vorderseite sorgfältig auf ihn ausrichtete und dann die Oberarme eng an die Seiten preßte, so daß das Filigranband, das die Brustschalen hielt, zusammengedrückt wurde. In ihren Mandelaugen stand ein unheimliches grünes Blitzen.
    Den Mausling rettete in diesem Augenblick nur seine grundlegende Abneigung, spitze Gegenstände auf sich gerichtet zu sehen, mochten sie auch noch so klein sein – oder eben spielerisch-drohende Nadeln auf exquisiten Silberschälchen, die zweifellos zwei exquisite Brüste verhüllten. Er warf sich zur Seite, als bereits mit leisem Sirren zwei kleine, aber kräftige Sprungfedern in Aktion traten und vergiftete Bolzen wie Armbrustgeschosse auf den Weg schickten. Mit dumpfem Laut bohrten sie sich in die Wand, an der er eben noch gelehnt hatte.
    Schon rappelte er sich auf und warf sich auf das Mädchen. Der Verstand – vielleicht aber auch die Intuition – gab ihm ein, warum sie nach den beiden schwarzen Spitzen griff, die oben aus ihren silbernen Beinschützern herausragten. Sie umwerfend, griff er als erster zu, zog die beiden Stilette an den schwarzen Griffen heraus und schleuderte sie hinter Fafhrds zerwühltes Bett.
    Er umklammerte sie mit den Beinen, bis sie ihm nicht mehr in den Unterleib treten konnte, nahm den zuschnappenden und fauchenden Kopf unter den Arm, den er darüber hinaus noch an einem Ohr festhielt – nachdem er vergeblich nach Haar getastet hatte – und machte sich allmählich und nicht übermäßig brutal daran, das Mädchen zu vernaschen. Ihre Gegenwehr erlahmte mit der Zeit; die Kleine wurde ruhiger und kooperativer. Ihre Brüste erwiesen sich als sehr klein, aber doppelt entzückend.
    Fafhrd, der verwirrt vom Dach hereinkam, riß bei dieser Szene nun seinerseits die Augen auf. Wie hatte es der Mausling nur
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