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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber
Autoren: Fritz Leiber
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müssen. Zwei der drei vorausgefahrenen Mingolgaleeren, die in südlicher Richtung davongerudert waren, hatten drei Wochen später in höchster Not in Salzhaven Zuflucht gesucht. Sie waren von Stürmen durchgeschüttelt worden und dann in eine Flaute geraten – für die ihre Vorräte nicht reichten. Eine Mannschaft hatte sich dazu herabgelassen, den geheiligten Bughengst zu verzehren, während die andere neben ihrem Wahn auch den fanatischen Stolz so weit verloren hatte, daß sie ihr Tier an ›Bürgermeister‹ Bomar verkaufte, der der erste Reifinselbewohner sein wollte, der ein Pferd besaß, der aber gleich beim ersten Ausritt stürzte und sich den Hals brach. (Pshawri bemerkte: »Er war – absit omen – ein ziemlich eingebildeter Mann. Er wollte mir das Kommando über die Seefalke wegnehmen.«)
    Groniger behauptete, die Reifinsel – womit er in erster Linie den Rat meinte – sei so übel dran wie alle anderen. Der barsche Hafenmeister, der nach seiner ersten Berührung mit der Magie und übernatürlichen Kräften sturer und skeptischer denn je wirkte, ließ keinen Zweifel daran, daß er Afreyts und Cifs Verhalten auf das äußerste mißbilligte – insbesondere die ungerechtfertigte Auszahlung von reifischen Schätzen zur Verteidigung der Insel. (Im Grunde war er im Rat der beste Freund der beiden, aber er hatte schließlich sein Gesicht zu wahren). »Und dann der Würfel der Ehrlichkeit«, erinnerte er sie anklagend, »für immer verschwunden!« Sie lächelte. Afreyt servierte heißen Gahveh, der im Reifland etwas Neues darstellte, denn man hatte beschlossen, den Abend im Hinblick auf die morgige Abreise früh zu beenden.
    »Dessen würde ich mir nicht zu sicher sein«, sagte Skor. »Wenn man sich am Strand der Bleichen Knochen umschaut, bekommt man unwillkürlich das Gefühl, daß dort früher oder später alles angeschwemmt wird.«
    »Wir könnten auch danach tauchen«, schlug Pshawri vor.
    »Was? Um den Loki-Brand gleich mit heraufzuholen?« fragte der Mausling und lachte leise. Er blickte Groniger an. »Dann wärst du noch immer ein umnebelter Gottesfürchtiger, du alter Atheist!«
    »Das mag sein, wie es will«, gab der Inselbewohner zurück. »Afreyt meinte, ich sei eine Zeitlang auch ein Troll-Riese gewesen. Aber hier sitze ich nun wieder.«
    »Ich glaube nicht, daß man das Ding finden würde, so tief man auch danach taucht«, warf Fafhrd leise ein, und sein Blick ruhte auf dem Lederfutteral, das seinen noch immer bandagierten Armstumpf umhüllte. »Ich glaube, der Loki-Brand ist insgesamt aus der Nehwon-Welt verschwunden, ebenso wie viele andere absonderliche Dinge – dazu gehört auch der Töter, der sein Zuhause geworden war (Götter lieben Gold), und das Odin-Gespenst und etliche Anhängsel.«
    Rill, die neben ihm saß, berührte das Leder mit ihrer verbrannten Hand, die zur Heilung beinahe ebenso lange gebraucht hatte wie sein Armstumpf. Dadurch war eine gewisse Sympathie zwischen den beiden entstanden.
    »Wirst du einen Haken tragen?« fragte sie.
    Er nickte. »Oder eine Halterung für Werkzeuge, Utensilien und Instrumente. Es gibt da verschiedene Möglichkeiten.«
    Der Alte Ourph kostete den dampfenden Gahveh und sagte: »Seltsam, wie eng die beiden Götter miteinander verbunden waren, so eng, daß der andere mit verschwand, als der eine sich zurückzog.«
    »Als Cif und ich die beiden fanden, hielten wir sie zuerst für ein Wesen«, antwortete Afreyt.
    »Wir haben ihnen das Leben gerettet«, warf Cif ein. »Wir haben die beiden alles in allem gut versorgt.« Sie bemerkte Rills Blick, die ein Lächeln aufgesetzt hatte.
    »Wenn man einen Selbstmörder rettet, übernimmt man damit eine gewisse Verantwortung«, sagte Afreyt, und ihr Blick wanderte zu Fafhrds Armstumpf. »Wenn er bei seinem nächsten Versuch andere mit ins Verderben reißt, ist das auch die Schuld des Retters.«
    »Du bist heute aber düsterer Stimmung, Lady Afreyt«, meinte der Mausling, »und wendest eine recht absonderliche Logik an. Wenn sie in dieser Stimmung weitermacht, weiß man nie, wo sie damit noch landet, wie, Fafhrd? Uns ging es darum, Kapitäne zu werden – jetzt scheinen wir im Begriff zu stehen, uns in Kaufleute zu verwandeln. Was kommt als nächstes? Bankiers? Oder Piraten?«
    »Auf beiden Wegen kannst du gehen, so weit du willst«, sagte Cif bedeutungsvoll, »solange du nicht vergißt, daß der Rat Pshawri und deine Männer hier als Geiseln zurückbehält.«
    »So wie meine Leute als Geiseln zurückbleiben,
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