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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber
Autoren: Fritz Leiber
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und das erwartungsvolle Funkeln in den Augen Gronigers und der anderen Reifländer, und er überlegte es sich anders. Er rang sich einen munteren Ton ab und sagte: »Ich sage euch, was ich mache, ich trage die Schlinge um den Arm, damit er gekräftigt wird.« Und er schob die linke Hand durch die Schlinge; und nach kurzem Zögern zog May sie fest.
    »Mein linker Arm«, erklärte er und kam damit der Wahrheit nicht besonders nahe, »ist im Kampf stets deutlich schwächer als mein rechter. Die Schlinge wird ihn stärker machen. Ich nehme auch deinen Strang«, wandte er sich mit vielsagendem Blick an Afreyt.
    Sie löste die Schnur voller Erleichterung und streifte sie ab, ein Gefühl, das aber in Besorgnis umschlug, als sie die Schlinge dann um Fafhrds Arm gezogen sah, unmittelbar neben der ersten.
    »Und deine auch, und deine und deine«, sagte er zu den drei Mädchen. »Auf diese Weise trage ich für jede von euch eine Schlinge. Los, ihr wollt doch nicht, daß mein linker Arm im Kampf erlahmt, oder?
    Na bitte!« rief er, als die Tat vollbracht war, packte die fünf herabhängenden Enden mit der linken Hand und ließ sie herumwirbeln. »Wir werden die Mingols von der Reifinsel peitschen, meint ihr nicht auch?«
    Die Mädchen, die ob des Verlustes der Schlingen zunächst ein wenig bedrückt ausgesehen hatten, lachten entzückt, und die Reifländer stimmten ein Jubelgeschrei an.
    Dann marschierten sie weiter. Skor übernahm die Vorhut, nicht ohne Fafhrd sein Schwert zurückzugeben, der sich nun bemühte, etwas Ordnung in die Truppe der Einheimischen zu bringen. Die Mädchen und Afreyt zogen sich mit der Sänfte in die hinteren Reihen zurück, wenn ihr Abstand auch nicht so groß war wie Fafhrd ihn sich gewünscht hätte. Unterwegs sammelte man einige von Fafhrds Männern ein, nach deren Berichten sich die Mingols am Strand um ihre Schiffe sammelten. Und schließlich erstiegen sie eine leichte Anhöhe, die sich von dem Festungshügel Kalthafens nach Süden erstreckte, Fafhrd und seine Männer mußten die immer stärker drängenden Reifländer zurückhalten. Vom Strand weiter vorn tönte Klagegeschrei herüber, und sie alle genossen einen herrlichen Anblick: die drei Galeeren der Meeres-Mingols, die in See stachen, die vorderen Ruder ausgefahren und wild bewegt, während kleine Gestalten am Heck noch verzweifelt schoben und schließlich an Bord kletterten.
    Im nächsten Augenblick stieg in Kalthafen ein Schreckensschrei auf, und sie sahen im Westen eine große Anzahl Segel über dem Horizont: die Flotte der Gegenlauf-Mingols. Gleichzeitig mit dieser Erkenntnis wurde ihnen ein leises und fernes Grollen bewußt wie vom Hufschlag unzähliger Pferde, die über die Steppe galoppierten. Die Reifländer jedoch erkannten darin die Stimme Höllenfeuers, der düster rauchend im Norden dräute. Während im Süden dunkle Wolken wallten und einen Wechsel von Wind und Wetter verhießen.
     
    Dem Grauen Mausling war bewußt, daß er in der ärgsten Klemme seiner an Abenteuern nicht armen Karriere steckte – mit dem Unterschied, daß diesmal die Notlage von dreihundert befreundeten Menschen geteilt wurde, außerdem von einer nicht bestimmbaren Zahl von Feinden (die Flotte der Sonnenwärtigen Mingols, die die Verfolgung aufgenommen hatte). Es war ihm mühelos gelungen, die Mingols auf seine Fährte zu locken, und er führte sie nun dermaßen erfolgreich der Vernichtung entgegen, daß die Treibgut in der Reif-Flotte die letzte Position eingenommen hatte, vor sich die unordentliche Formation der anderen Fischerboote, neben sich die Seefalke und kaum eine Pfeilschußweite zurück die ersten Mingolschiffe, die in endloser Zahl schäumend heranglitten, den Wind besser nutzend als er. Vor wenigen Sekunden hatte eines der Pferdeschiffe für seine zu große Segelfläche büßen müssen und war gekentert, doch kein Schwesterschiff war ihm zu Hilfe gekommen. Etwa vier Meilen voraus erhob sie die reifische Küste mit den beiden Felsspitzen und der einladend geöffneten Bucht (dahinter der düster rauchende Dunkelfeuer) und kennzeichneten die Lage des Großen Mahlstroms. Im Norden wogten Wolken und kündigten einen Wetterumschwung an. Das Problem war natürlich, die Mingols in den Mahlstrom zu locken, ohne selbst hineinzugeraten, doch noch nie war ihm dieses Problem so klar wie jetzt zu Bewußtsein gekommen. Die erhoffte Lösung bestand darin, daß der Wirbel sich bilden würde, nachdem die Reifländer und die Seefalke darüber hinweggesegelt waren,
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