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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nachts im Büro, ich hatte zu tun“, erklärte Carson, „Als ich nach Hause kam, war es schon elf Uhr abends. Meine Frau sagte mir, daß Leslie bereits schlafen gegangen sei. Heute morgen fuhr ich zeitig ins Büro. Dann kam plötzlich dieser Anruf von meiner Frau. Leslie war nicht zum Frühstück erschienen und meine Frau war in das Zimmer meiner Tochter gegangen, um nach dem Grund des Ausbleibens zu forschen. Das Bett war unberührt.“
    „Das heißt, Leslie hat das Haus also schon gestern Abend verlassen ?“ fragte Bill.
    „Ohne Zweifel. Meine Frau hat Leslie das letzte Mal um neun Uhr gesehen. Leslie hatte sich ein Buch genommen. Sie erklärte ihrer Mutter, daß sie sich hinlegen und noch etwas lesen würde.“
    „Und das hat sie nicht getan?“
    „Offenbar nicht.“
    „Empfing sie gestern Abend noch einen Anruf?“
    „Nein, ich glaube nicht.“
    „Sie wissen es aber nicht genau?“
    „Nein, ich war ja nicht zu Hause. Meine Frau jedenfalls behauptet, daß niemand mehr angerufen habe.“
    „Hm — halten Sie es für möglich, daß Leslie noch einmal Weggehen wollte, aber nicht den Mut hatte, ihre Mutter davon zu unterrichten?“
    „Sie glauben, meine Tochter habe sich heimlich aus dem Haus gestohlen?“
    „Ich frage ja nur.“
    „Leslie hatte vor uns keine Geheimnisse. Niemand hätte sie daran gehindert, noch einmal wegzugeben.“
    „Informierte Leslie ihre Mutter oder Sie davon, wenn sie abends ausging?“
    „Nicht immer — nur dann, wenn es mit der Rückkehr spät zu werden versprach.“
    „Leslie ist zwanzig, nicht wahr?“
    „Ja, im kommenden Monat wird sie 21.“
    „Hat sie einen festen Freund?“
    „Was soll diese alberne Frage?“ raunzte Carson.
    „Ich muß viele Fragen stellen, die Ihnen albern erscheinen mögen, Mr. Carson.“
    „Reden Sie nicht soviel, tun Sie lieber etwas. Schaffen Sie meine Tochter herbei.“
    „Erst muß ich mir einige grundsätzliche Informationen beschaffen“, meinte Bill, ohne die Ruhe zu verlieren.
    „Sie glauben also, daß Leslie aus irgendeinem Grund nicht ins Bett ging, wie es ihre Absicht war, sondern das Haus verließ?“
    „So muß es gewesen sein.“
    „Es ist für ein zwanzigjähriges Mädchen recht ungewöhnlich, daß sie sich schon um neun Uhr mit einem Buch zurückzieht, um sich ins Bett zu legen.“
    „Bei Leslie ist das häufig vorgekommen.“
    „Kann Leslie heute morgen das Bett nicht selber gemacht haben und vor dem Frühstück weggegangen sein?“
    „Ausgeschlossen. Abgesehen davon, daß sich das Stubenmädchen um das Bett kümmert, würde Leslie nicht vor dem Frühstück weglaufen, ohne uns Bescheid zu geben. Im übrigen schläft sie gern lange. Deshalb hat meine Frau erst gegen zehn Uhr einen Blick in Leslies Zimmer geworfen...“
    „Haben Sie schon einen Blick in Leslies Kleiderschrank geworfen, um festzustellen, was Leslie anhatte, als sie gestern das Haus verließ ?“
    „Nein, das habe ich noch nicht getan. Das muß ich meiner Frau überlassen. Ich selbst kenne mich in Leslies Garderobe nicht aus,“
    „Sie haben vorhin meine Frage nicht beantwortet. Hat Leslie einen festen Freund?“
    „Na ja — so etwas Ähnliches. Sie verkehrte in letzter Zeit viel mit Ralph Baxter.“
    „Ein netter Junge. Haben Sie schon mit ihm telefoniert?“
    Carson nickte. „Natürlich. Unser erster Gedanke war, Leslie habe mit ihm eine Autotour gemacht und sei dabei in einen Unfall verwickelt worden. Aber Ralph hat gestern Abend das Haus nicht verlassen. Er hat mit seinen Eltern Bridge gespielt.“ Carson starrte mir plötzlich in die Augen, als sei ich verdächtig, seine Tochter entführt zu haben. „Wer sind Sie?“
    „Das ist Mr. Robin“, sagte Bill rasch. „Ein alter Freund von mir.“
    „Mark Robin?“ fragte Carson.
    Ich nickte und blieb gelassen sitzen. Nach Carsons rüdem Auftreten hielt ich es nicht für erforderlich, ihm eine Demonstration polierter Höflichkeit zu geben.
    „Der Detektiv — der Richter, meine ich ?“
    Ich nickte abermals.
    „Hm!“ brummte Carson und musterte mich aus verkniffenen Augen. Anscheinend versuchte er abzuschätzen, was er von mir halten sollte.
    „Was sagen Sie dazu?“
    „Wozu?“
    „Na, zu diesen verdammtem Morden! Zu dem Verschwinden meiner Tochter!“
    Ich lächelte. „Im allgemeinen sage ich erst dann etwas, wenn ich die Materie kenne. Bis jetzt bin ich nur ganz oberflächlich orientiert.“
    „Wann sind Sie angekommen ?“
    „Kunz vor Ihrem Eintreffen.“
    „Hören Sie, Mr. Robin —
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