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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Zimmer, beide Hände in den Jacketttaschen, nonchalant, scheinbar unberührt von dem, was sich seinen Augen bot.
    Ich stemmte mich ganz in die Höhe. „Du bist zur rechten Zeit gekommen“, sagte ich.
    Poster rappelte sich ebenfalls hoch. Sein Gesicht war unter der Schicht glänzenden Schweißes aschfahl. Schwankend und mit blutunterlaufenen Augen starrte er erst Ashley und dann mir in die Augen. „Ein schönes Komplott!“
    Ashley trat an den Tisch und stellte die umgefallenen Gläser wieder auf. „Welches war nun deins?“ fragte er.  
    „Das an der Couch“, sagte ich.
    Ashley füllte das Glas bis zur Hälfte und reichte es mir dann, „Das sollte dir gut tun.“
    „Danke.“ Ich trank das Glas leer und stellte es zurück.
    „Wie fühlst du dich jetzt?“ erkundigte sich Ashley.
    „Nicht besonders“, erwiderte ich und blickte Poster an. „Immerhin gab es mal eine Zeit, wo ich ihn als meinen Freund betrachtete.“
    „Auch Mörder haben Freunde“, sagte Ashley gelassen.
    „Nein“, widersprach ich. „Ich war der Freund des Mannes, den ich im Krieg kennen und schätzen gelernt habe, ich war der Freund des Bill Poster, den ich für einen tüchtigen und gerechten Sheriff hielt — aber ich war niemals der Freund des Mörders Bill Poster!“
    Ashley ging zum Telefon. „Der arme Jack Bulwer“, sagte er seufzend. „Es ist ihm einfach nicht vergönnt, mal eine Nacht ruhig durchzuschlafen!“  
    „Moment“, bat ich ihn. „Wie bist du eigentlich hereingekommen?“  
    Ashley lächelte. „Glaubst du allen. Ernstes, ich hätte es dir überlassen, diese Mission im Alleingang zu meistern? Wohnungstüren öffne ich so leicht und geschickt wie du, mein Junge. Außerdem hatte ich das Gefühl, daß es nicht schaden könnte, dir für alle Fälle zur Seite zu stehen.“ Er nahm den Hörer ab und wählte eine Nummer. „Mr. Bulwer?“ fragte er dann. „Hier spricht Lord Ashley. Ich bin zutiefst betrübt, Sie zu so später Stunde stören zu müssen, aber ich fürchte, daß mir keine andere Wahl bleibt. Mein Freund Mark Robin hat soeben Ihren Chef Bill Poster als mehrfachen Mörder entlarvt. Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich mit einem Paar Handschellen zu bewaffnen und in die Wohnung des Sheriffs zu kommen? Vielen Dank im voraus!“ Er legte auf, ohne Jack Bulwers Antwort abzuwarten.
    Bill Poster schleppte sich zu einem Sessel und ließ sich hineinfallen. Er streckte die Beine weit von sich und legte dann den Kopf mit geschlossenen Augen zurück.
    Ashley betrachtete die gepflegten Nägel seiner rechten Hand. „Ich komme übrigens soeben aus dem Krankenhaus. Janet Suffolk wird durchkommen, wie mir der Arzt versicherte.“  
    Ich blickte Bill Poster an. Er hielt die Augen noch immer geschlossen. Anscheinend hatte er gar nicht gehört, was Ashley gesagt hatte.
    Bill Posters Lippen bewegten sich. Ich trat einen Schritt näher, um ihn zu verstehen.
    „Der Stuhl“, murmelte er. „Der Stuhl ist frei.“ Er schlug die Augen auf und blickte mich an. „Der Stuhl, hörst du?“ rief er keuchend und richtete sich auf. „Ein häßliches, seelenloses Ding, ein Möbel mit Riemen und Drähten, das nur darauf wartet, mich zu umarmen.“
    Er sprang in die Höhe und schüttelte sich. Seine Augen waren weit aufgerissen. „Der Stuhl!“ schrie er. „Der Stuhl.“ Seine Stimme wurde leiser und ging in ein Jammern über. Ich führte ihn zurück zu dem Sessel. Er ließ sich fallen und murmelte Worte, die wir nicht verstanden.
    Ashley ging zum Fenster und blickte hinaus. „Es regnet“, sagte er. „Wenn ich etwas hasse, dann ist es Regen in der Nacht.“  
     
    E  N  D  E  
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