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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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elf Uhr.“
    „Lassen Sie mich mal nachdenken — ich war spazieren!“
    „Wo?“
    „In der Stadt. Ich bin sicher, daß viele Leute mich gesehen haben.“
    „Um welche Zeit waren Sie in der Nähe des ,Jeremy' ?“ fragte Bill.
    „Dorthin bin ich nicht gekommen.“
    „Sind Sie sicher?“
    „Ja, verdammt nochmal!“
    „Und wo haben Sie sich gestern aufgehalten?“
    „Da war ich zu Hause.“
    „Wer kann das bezeugen?“
    „Der Butler — und auch meine Frau.“
    „Bitten Sie den Butler herein“, sagte Bill.
    Carson ballte erneut die Fäuste. „Sie wollen mich nur demütigen!“ keuchte er. „Sie wollen mich vor meinem eigenen Personal bloßstellen, weil ich Sie gestern ein bißchen scharf rangenommen habe. Wie hätten Sie denn wohl reagiert, wenn plötzlich Ihre Tochter verschwindet und Sie das Schlimmste befürchten müssen? Ich finde Ihre Reaktion schäbig und gemein.“
    „Ich bin frei von billigen Rachegefühlen“, meinte Bill. „Wenn Sie Zweifel daran hegen sollten, fragen Sie meinen Freund Mark Robin. Ich konnte Ihr Verhalten gut verstehen. Ich begreife auch jetzt, daß Sie wütend und aufgebracht sind — für den Fall, daß Sie an dem Verbrechen keine Schuld trifft. Das aber müssen wir erst herausfinden.“
    „Okay, okay“, sagte Carson und drückte auf einen Klingelknopf. Der Butler trat so rasch ein, daß der Verdacht, er habe an der Tür gestanden und gehorcht, nicht ganz unbegründet schien.
    „Die Herren sind von der Polizei“, meinte Carson. „Sie sind wegen eines Gewehrs hier, das aus meinem Hause gestohlen wurde. Da irgend jemand mit dem Gewehr auf Miß Suffolk geschossen hat, müssen sie zunächst feststellen, wo ich mich gestern und heute Abend aufgehalten habe.“
    Der Butler verzog keine Miene. Nachdem Carson geendet hatte, blickte der Butler fragend den Sheriff an.
    „Wo war Mr. Carson gestern Abend?“ fragte Bill.
    „Hier im Haus, im Arbeitszimmer“, sagte der Butler. „Von acht bis elf Uhr. Danach hat sich Mr. Carson zurückgezogen.“
    „Wohin?“
    „Ins Schlafzimmer, Sir.“
    „Danke, das genügt“, meinte Bill.
    Der Butler verneigte sich und verließ sehr würdevoll und ohne Eile das Zimmer.
    Bill schaute mich an. „Demzufolge kann Mr. Carson an Bishops Tod keine Schuld tragen.“ Er wandte sich an Bulwer. „Das wirft Ihre Theorie über den Haufen.“
    „Bishops Tod?“ fragte Carson stirnrunzelnd. „Was wollen Sie mir denn noch anhängen?“
    „Öffnen Sie jetzt den Gewehrschrank“, bat Bill.
    Carson gehorchte schweigend.
    „War das Gewehr geladen?“ fragte Bill und trat zusammen mit Bulwer an den Schrank, der vier Jagdgewehre enthielt; eines davon war eine dreiläufige Flinte.
    „Nein, ganz bestimmt nicht“, meinte Carson mit fester Stimme. „Ich achte sehr darauf, daß sich niemals eine geladene Waffe in dem Schrank befindet.“
    „Warum?“ fragte Bill.
    „Na, hören Sie mal — das ist doch ganz natürlich! Ich möchte keinen Unfall herausfordern.“
    „Fehlt Munition?“ wollte Bill wissen.
    „Da bin ich überfragt“, meinte Carson und öffnete einige Kartons, die auf dem Boden des Gewehrschrankes standen, „darüber führe ich nicht Buch.“
    Bill nickte und schaute sich in dem Zimmer um. „Schließen Sie abends die Fenster und Türen?“ fragte er.
    „Das ist Johns Aufgabe“, meinte Carson. „An einem milden Abend geschieht es schon mal, daß wir die Fenster bis nach Einbruch der Dunkelheit offen lassen. Ein Einschleichdieb hätte es also nicht schwer, sich im Hause umzutun — und genauso muß es sich auch abgespielt haben. Jedenfalls sind mir bis jetzt nirgendwo Spuren eines Einbruchs aufgefallen.“
    „Danke, das ist alles“, sagte Bill plötzlich und ging zur Tür. „Haben Sie inzwischen Nachricht von Leslie bekommen?“
    „Nein.“
    „Warum sind Sie nicht nach New York gereist, um ihr beizustehen?“ fragte Bill und wandte sich um,
    „Sie haben mir doch davon abgeraten!“
    Bill nickte zerstreut und legte die Hand auf die Klinke. „Wir können gehen“, meinte er.
    „Augenblick, bitte!“ sagte Carson. „Wollen Sie sich nicht bei mir entschuldigen? Ich finde, das ist das mindeste, was Sie tun können! Sie scheinen zu vergessen, daß Sie mich wie einen gemeinen Verbrecher behandelt haben.“
    Bill öffnete die Tür und ging hinaus. Ashley, Bulwer und ich folgten ihm.
    Carson marschierte uns bis zur Flurtür hinterher. „Ich hoffe, Sie werden den Dieb finden“, sagte er scharf und gleichzeitig etwas höhnisch. „Viel
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