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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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geht es um die Aufklärung einer Serie von Morden — halbe ich wohl recht?“
    „Ja, gewiß —aber wie willst du so schnell zum Erfolg kommen? Wir tappen doch völlig im Dunkeln.“
    „Tappten“, korrigierte ich. „Ich sehe jetzt schon sehr klar, wie die Dinge zusammenhängen.“
    „Du denkst an Carson?“
    „Darüber möchte ich nicht sprechen.“
    „Das ist unfair!“ sagte er vorwurfsvoll. „Warum diese Geheimniskrämerei? Warum unterhältst du dich nicht mit mir über das, was du zu wissen meinst?“
    „Ich muß erst noch über einige Punkte Klarheit erlangen“, meinte ich. „Selbstverständlich werde ich danach mit dir sprechen. Morgen schon, wenn du willst.“
    „Und ob ich will!“ meinte Bill. „Ich habe es nachgerade satt, wegen dieser Verbrechen zum Spielball der vielen, unbeherrschten Carson-Typen gemacht zu werden.“
     
    *
     
    Ich besuchte Bill am nächsten Abend. Es war schon zehn Uhr, als ich bei ihm eintraf.
    Bill Posters Wohnung war nicht groß. Sie bestand nur aus einem kombinierten Wohn- und Schlafzimmer, einer kleinen Küche, einem Bad und einem Abstellraum. Das Appartement lag in der dritten Etage eines modernen Gebäudes, unweit von seinem Office. Es war mit gutem Geschmack eingerichtet, nichts Teures oder Kostbares, aber Stück für Stück sicher aufeinander abgestimmt. Trotzdem war es ein betont männliches Zimmer mit einem Anflug von soldatischer Strenge. Bill hatte Whisky und Eis bereitgestellt. Er befand sich offenbar in aufgeräumter Stimmung.
    Bill trug eine Manchesterhose und ein großkariertes, saloppes Flanellhemd. Er wirkte frischer und ausgeruhter als in den Vortagen. Als ich es mir auf seiner Couch bequem machte, sagte ich ihm das. Er lachte. „Alles Tünche“, meinte er. „Ich habe mir schon einen doppelten Whisky genehmigt.“ Er strahlte mich an. „On the rocks, hoffe ich?“
    „On the rocks“, sagte ich und sah zu, wie er die honiggelbe Flüssigkeit über die Eiswürfel laufen ließ.
    „Stop, das genügt.“
    Er verkorkte die Flasche. „Ich habe dich früher erwartet.“
    „Ich war den ganzen Tag unterwegs.“
    Er blickte mich an. „Wegen der Punkte, von denen du gestern sprachst?“
    Ich nickte. „Genau.“
    Bill nahm mir gegenüber in einem Sessel Platz. Wir saßen im Lichtkreis einer Stehlampe; der übrige Raum lag in einem dämmerigen Halbdunkel. Bill griff nach seinem Glas. Er blickte mich gespannt an. „Hast du etwas erreicht?“
    „Ich denke schon.“
    Er stieß die Luft aus. „Du nimmst mir einen Stein vom Herzen. Ich wußte, daß du Erfolg haben würdest — zumindest hoffte ich es“, schloß er einschränkend. Dann hob er sein Glas. „Auf den Erfolg!“
    „Auf den Erfolg!“ sagte ich. Wir tranken.
    „Spann mich nicht länger auf die Folter“, bat Bill und stellte sein Glas ab.
    Ich behielt mein Glas in der Hand. „Es ist ziemlich kompliziert, weißt du“, sagte ich.
    „Das kann ich mir denken!“
    „Nicht nur wegen des Motivs oder der Ausübung der Taten — auch wegen anderer Zusammenhänge, die alles sehr, sehr schwer machen.“
    Bill blickte mich verständnislos an. „Ein Mörder ist ein Mörder“, stellte er fest. „Welches Motiv ihn auch bewegt haben mag — er verdient seine Strafe!“
    „Ist das wirklich deine Überzeugung?“
    „Unbedingt.“
    „Weil du Sheriff bist?“
    Er schüttelte den Kopf. „Die Frage ist falsch gestellt. Weil ich rechtlich denke, Mark. Ohne diese Eigenart hätte man mich nie zum Sheriff gewählt.“
    Ich nahm einen weiteren Schluck und stellte das Glas ab. Dann holte ich meine Zigarette aus dem Anzug und steckte mir eine an. Bill beobachtete mich gespannt. Seine Augen waren sehr klar, verrieten aber etwas von der Ungeduld, die er empfand.
    „Ein Mörder ist ein Mörder“, wiederholte ich nachdenklich und stieß den Rauch aus. „Aber was treibt ihn dazu?“
    „Ich denke, das hast du inzwischen herausgefunden?“
    Ich nickte. „Habe ich auch. Trotzdem bleibt die Handlungsweise eines Gewaltverbrechers letztendlich ein Rätsel. Wieviel Verschlagenheit, wie viel List und Tücke muß er aufwenden, um seine Spuren zu verwischen! Welch ein Aufwand an Überlegungen und Konzentration — es wäre wirklich einer besseren Sache wert!“
    „Mußt du dich so lange bei der Vorrede aufhalten?“ fragte Bill ungeduldig.
    „Die Sache ist die: der Mörder hat Joan Barrod sehr gut gekannt“, sagte ich. „Das Mädchen hat ihn geliebt “
    „Woher willst du das wissen?“ fragte Bill erstaunt. „Nur
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