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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wirklich dicht gehalten? Existierte ein Tagebuch von ihr ? Hatte man sie irgendwann einmal zusammen gesehen ? Diese Fragen wurden für ihn immer drängender, immer quälender — und da kam er auf die Idee, ein zweites Mädchen zu töten, ein Mädchen, mit dem er in seinem ganzen Leben nicht mehr als ein Dutzend Worte gesprochen hatte, ein Mädchen, das niemand mit ihm in Verbindung bringen konnte.“
    „Phantastisch“, murmelte Bill. „Es gibt dafür kein anderes Wort — vorausgesetzt, daß diese Version stimmt.“
    Ich nickte. „Sie stimmt, verlaß dich drauf.“
    „Du neigst zu der Ansicht, daß der Mörder Judy Gemmick nur tötete, um die Nachforschungen der Polizei auf eine falsche Fährte zu lenken? Durch den zweiten Mord sollte der Eindruck entstehen, daß es sich um einen Triebmörder handelt?
    „So ist es. Im Wesentlichen hat der Mörder sein Ziel erreicht. Die Leute von Drumola glauben fest daran, daß es sich um einen Abartigen handelt, um einen Mann, der entweder in gelegentlichen Anfällen von geistiger Umnachtung oder aus Triebgründen tötet. Kein Mensch dachte mehr daran, den Ausgangspunkt der Mordserie, den Tod von Joan Barrod, näher zu beleuchten. Und genau das hatte der Mörder angestrebt.“
    „Okay, wenn ich mir's genau betrachte, klingt das ganz einleuchtend“, meinte Bill. „Wie aber steht es mit Bishops Tod ?“
    „Als Bishop mit Leslie Carson verschwand, entdeckte der Mörder eine neue Möglichkeit, seine Spur zu verwischen. Es war sein erster Versuch, die Fährte nicht nur unkenntlich zu machen, sondern einem anderen die Morde in die Schuhe zu schieben. Nur deshalb sorgte er dafür, daß Leslie Carson aus der Wohnung verschwand, und nur aus diesem Grunde inszenierte er den ,Selbstmord' von Leonard Bishop. Aber die Tat war zu unüberlegt ausgeführt, und so mußte der Versuch, einen Sündenbock für die beiden Mädchen zu finden, scheitern.“
    Bill schaute mich zweifelnd an. „Und du meinst, daß es sich mit Carson ähnlich verhält?“
    „Ja. Hier versuchte der Mörder gleichsam zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Nervös gemacht von Janet Suffolks Behauptung, daß sie den Mörder kennt, beschloß er, das Mädchen zu töten. Da er wußte, daß Carson, genau wie er, Janets Behauptung gehört hatte, hielt er es für eine brauchbare Idee, den alten Carson zu belasten.“
    Bill stand auf. Er ging erregt in dem Zimmer hin und her. „Wenn es stimmt, was du sagst, muß es sich bei dem Mörder um eine Bestie handeln“, meinte er. „Um ein Ungeheuer in Menschengestalt.“
    „So ist es“, bestätigte ich.
    Bill blieb abrupt stehen und starrte mich an. „Wer ist es?“
    Ich lächelte. „Rate mal!“
    Bill zog die Unterlippe zwischen die Zähne. „Es muß ein Mann sein, der immer die Fäden in der Hand zu halten vermochte und stets Zugang zu den wichtigsten Informationen hatte.“ Ein Ausdruck ungläubigen Staunens glitt über seine Züge. „Jetzt hab ich's!“ murmelte er.
    „Nun?“
    „Ich muß mich setzen“, meinte er und kam zu dem Sessel zurück. Er ließ sich hineinfallen wie nach einem langen, beschwerlichen Lauf. „Jack Bulwer!“ sagte er.
     
    *
     
    „Wie kommst du auf den?“ fragte ich.
    „Er hat mit mir die Wohnung der Barrods und das Mädchenzimmer von Joan durchsucht — ihm kann es gelungen sein, belastende Briefe und das Tagebuch an sich zu bringen.“
    „Führte Joan denn Tagebuch?“
    „Klar. . .“
    „Woher weißt du das?“
    „Die Eltern haben es erzählt“, sagte Bill. „Später konnten wir das Tagebuch aber nicht finden. Jack muß es an sich gebracht haben!“ Er atmete erregt. „Erinnerst du dich an gestern? Keiner war wie er bemüht, dem armen Carson die Schuld zu
    geben! Das mußte doch geradezu auffallen!“ Er1 machte eine kurze Pause und schüttelte den Kopf. „Jack Bulwer! Ich hätte es nie geglaubt.“
    „Bulwer war es nicht“, sagte ich ruhig.
    Bill stand erneut auf. Er trat an eine Kommode und öffnete wie zerstreut die oberste Schublade. Er blickte hinein. Dann zuckte seine Hand nach vorn. Im nächsten Augenblick hielt er eine Pistole in seiner Rechten.
    Er richtete die Mündung der Waffe auf mich und sagte lächelnd: „Du verstehst doch was von Pistolen, nicht wahr? Dieses Ding hier habe ich aus dem Krieg mitgenommen.“
    „Ich erinnere mich “
    „Tatsache?“
    „Du warst damals ganz stolz darauf. Es ist eine ziemlich seltene Pistole, eine spanische Ramozza. Wie ich sehe, hast du sie gut in Schuß gehalten.“
    Er
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