Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
anfassen? Irgend jemand hat mir die Flinte gestohlen — Sie sollten sich bemühen, ihn zu finden, statt idiotische Fragen an mich zu richten!“
    Bulwer schob sich nach vorn. „Wie war das denn damals, Mr. Carson“, fragte er mit leiser, anzüglicher Stimme. „Erinnern Sie sich noch — damals, als es brenzlig wurde, weil Sie das minderjährige Mädchen verführt hatten?“
    Carson lief rot an und ballte die Fäuste. „Das brauche ich mir in meinem Haus nicht bieten zu lassen!“ keuchte er.
    „Sagen Sie uns lieber, wie es damals zu dem Gerede kam“, empfahl Bulwer, ohne den Tonfall zu ändern. „Oder war es gar kein Gerede?“
    Carson blickte beinahe hilflos von einem zum anderen. „Ja, träume ich denn?“ fragte er. „Ist niemand hier, der mich, in Schutz nimmt? Halten mich denn alle plötzlich für einen Verbrecher, nur weil dem Mörder eingefallen ist, mein Gewehr zu stehlen?“
    „Niemand hält Sie für einen Verbrecher, Mr. Carson“, sagte Bill beruhigend, „aber Sie werden einsehen, daß der Verdacht sich zunächst auf Sie konzentriert.“
    „Der Verdacht?“ japste Carson. „Man wagt es mich zu verdächtigen, einen Menschen getötet zu haben?“
    „Janet Suffolk lebt noch — aber es geht auch um die anderen“, sagte Bill.
    „Das mache ich nicht mit!“ schrie Carson plötzlich. „Ich verlange meinen Anwalt!“ Er stapfte an das Telefon und griff nach dem Hörer.
    „Moment mal“, schaltete ich mich ein. „Weshalb die ganze Aufregung. Der Sheriff möchte nur ein paar Fragen an Sie richten. Das ist seine Pflicht. Wenn Sie ein reines Gewissen haben, versteht es sich von selbst, daß Sie ihm nichts in den Weg legen.“
    Carson pfefferte den Hörer auf die Gabel zurück. „Also gut“, schnaufte er und blickte Bill angriffslustig an. „Schießen Sie los! Aber danach sprechen wir uns wieder! So etwas kann man mit dem alten Carson nicht machen.“
    Bill hob bedauernd die Schultern und ließ sie wieder fallen. „Ich habe volles Verständnis für Ihre Erregung, Mr. Carson, aber bitte bemühen Sie sich darum, auch mich zu verstehen.“
    „Schluß mit den Phrasen!“ forderte Carson und verschränkte die Arme vor der Brust. „Kommen Sie endlich zur Sache!“
    „Wie Sie wollen. Beginnen wir am besten mit Bulwers Frage. Sie sind ihm die Antwort schuldig geblieben.“
    „Und warum?“ brüllte Carson erneut los. „Weil sich dahinter eine infame Beleidigung verbirgt!“ Er beruhigte sich rasch, er brachte es sogar fertig, zu lachen. „Eine tolle Geschichte war das damals!“ erinnerte er sich. „Ich hätte das kleine Luder umbringen können.“
    „Sagten Sie, umbringen?“ erkundigte sich Bulwer höhnisch.
    „Ja, ich sagte es und ich meine es!“ polterte Carson. „Sie war ein kleines Biest, raffiniert und durchtrieben, Wachs in den Händen ihrer habgierigen Eltern. Sie erzählte mir, daß sie neunzehn sei und erst später erfuhr ich, daß sie mich belogen hatte. Sie war noch nicht mal siebzehn. Na ja, sie war schon groß und kräftig — und verdammt hübsch. Woher hätte ich wissen sollen, daß die Eltern ihr eingeschärft hatten, sich mir an den Hals zu werfen? Sie stürmten mir auf die Bude und warfen mir vor, ihre minderjährige Tochter verführt zu haben. Ich durchschaute das Ränkespiel sofort, aber ich erkannte auch, daß die Eltern des Mädchens die besseren Trümpfe in der Hand hatten. Für mich ging es darum, einen Skandal zu vermeiden, und darum zahlte ich auch schließlich, was sie forderten.“
    „Was Sie nicht sagen!“ spottete Bulwer. „Ausgerechnet Sie, Mr. Carson, sollten sich nicht gegen ein solches Komplott zur Wehr gesetzt haben?“
    „Ich hab‘ mit der Kleinen was gehabt“, brummte Carson. „Das stand fest. Welcher Richter hätte mir geglaubt, wenn ich erklärt hätte, nicht der Verführer, sondern der Verführte gewesen zu sein? Allein der Gedanke daran war für meinen Stolz unerträglich.“
    „Ich glaube Mr. Carson“, mischte sich Ashley ruhig ein. „Seine Reaktion ist psychologisch verständlich.“
    Carson warf Ashley einen dankbaren Blick zu. „Im übrigen“, fuhr er fort, „kann ich meine Geschichte erhärten. Ich habe mir von den Eltern den wahren Sachverhalt schwarz auf weiß geben lassen. Das war eine meiner Bedingungen, als ich diesen Blutsaugern zwanzigtausend Dollar in die Hand drückte.“
    „Lassen wir die alte Geschichte einmal ruhen“, meinte Bill. „Wo waren Sie heute Abend?“
    „Um welche Zeit?“
    „Zwischen halb zehn und halb
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher