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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wäre es eingefallen, sie als leichte Mädchen zu bezeichnen, aber sie waren beliebt, und jede von ihnen hatte eine Menge Freunde. Ich brauche dir nicht zu erklären, wie das ist. Sie hatten oft etwas vor, akzeptierten viele Einladungen, und gingen häufig aus — aber sie unterschieden sich darin nicht von den anderen hübschen Mädchen der Stadt. Alles war durchaus normal und blieb im Rahmen.“
    „Was ist Drumola für eine Stadt?“ fragte ich auch ihn.
    „Hm, das ist schwer zu beantworten.“
    Bill kam nicht weiter. Ohne vorherige Ankündigung wurde plötzlich die Tür aufgerissen und ein großer, wuchtiger Mann stürmte ins Zimmer. Seine ungezügelte Erregung war nicht zu übersehen. Er stampfte auf Bill zu, der sich erhoben hatte, und packte ihn am Hemd.
    „Ich verlange, daß Sie etwas tun — und zwar sofort!“ stieß er hervor. Sein Gesicht war dicht vor dem des Sheriffs. Er atmete keuchend, wie nach einem raschen Lauf.
    Bill warf mir einen kurzen Seitenblick zu und bemühte sich darum, die verkrampfte Faust des Mannes von seinem Hemd zu lösen. Der Besucher ignorierte diese Bemühungen.
    „Ich war einer von denen, die Sie hier installiert haben“, preßte er zwischen den Zähnen hervor. „Ich habe Sie zu dem gemacht, was Sie heute sind. Stimmt's oder stimmt“ nicht?“
    „Hören Sie, Mister Carson...“
    „Ob es stimmt, will ich wissen!“
    „Ich wurde mit großer Mehrheit gewählt, Mr. Carson.“
    Der Mann stieß Bill zurück. „Gewählt! Niemand hätte es gewagt, eine Stimme für Sie abzugeben, wenn wir es nicht gewollt hätten. Und wenn wir es wünschen, werden Sie bei der nächsten Wahl wieder in der Versenkung verschwinden.“
    „Mr. Carson! “ sagte Bill stirnrunzelnd. „Ich begreife Ihre Erregung nicht.“
    „Sie werden sie gleich begreifen“, sagte Carson schweratmend. Er hatte mich entweder noch nicht gesehen, oder hielt es nicht für notwendig, meine Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen. „Meine Tochter ist verschwunden.“
    „Leslie?“
    „Ja, Leslie“, keuchte der Mann und ließ Bill los. „Meine einzige Tochter!“
    „Es hat jetzt keinen Zweck, die Nerven zu verlieren“, sagte Bill. „Erzählen Sie mir in Ruhe, was geschehen ist.“
    „Ruhe?“ brüllte Carson. „Sie verlangen von mir, daß ich ruhig bin? Ja, haben Sie denn den Verstand verloren? Sie scheinen noch immer nicht zu begreifen, worum es geht. Meine einzige Tochter ist verschwunden. Nach allem, was in dieser verdammten Stadt in den letzten Wochen geschehen ist, muß man das Schlimmste befürchten.“ Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort. „Warum haben Sie den Mörder noch nicht gefaßt? Weshalb sitzen Sie denn hier? Um einen Sheriffstern zu tragen und dicke Gehälter einzustreichen? So haben wir nicht gewettet, Mr. Poster!“
    „Ihre begreifliche Erregung sollte Sie nicht zu Ungerechtigkeiten verleiten, Mr. Carson.“
    „Ach, zum Teufel mit Ihnen! Ich habe es damals durchgesetzt, daß Sie den Stern bekamen. Ich war Ihr wärmster Fürsprecher. Ich glaubte, Sie wären der richtige Mann am richtigen Platz. Aber ich werde mich wohl korrigieren müssen. Sie sind ein Versager, ein Nichtskönner.“
    „Mr. Carson“, unterbrach Bill verärgert und ungeduldig, „so kommen wir doch nicht voran.“
    „Mag sein — aber sind Sie denn vorangekommen, als man Ihnen Gelegenheit dazu gab ? Haben Sie die letzten Wochen genutzt? Ist es Ihnen gelungen, dem Mörder auf die Spur zu kommen?“
    „Wir können nicht zaubern.“
    „Das müssen Sie aber!“ begehrte Carson auf. „Ich fordere es! Ich verlange es!“
    „Nehmen Sie doch bitte Platz und erzählen Sie in Ruhe, was sich ereignet hat.“
    „In Ruhe! Ich kann dieses Wort nicht länger hören!“ grollte Carson und begann im Zimmer auf und ab zu stampfen. „Mir ist, als müßte ich explodieren! Leslie! Meine einzige Tochter!“ Er blieb stehen und schloß die Augen. Dann ballte er die Fäuste und sagte leise: „Wenn ihr etwas geschehen sollte, wenn man ihr auch nur ein Haar gekrümmt hat, bringe ich den Schuft um.“ Er hob die Lider und starrte Bill an. „Und Sie dazu, Sheriff! An Ihnen liegt es, daß dieses erneute Verbrechen in Szene gesetzt werden konnte. Der Mörder macht sich mit dieser Tat lustig über Sie, über mich, über uns alle!“
    „Wann haben Sie Leslie das letzte Mal gesehn?“
    „Gestern Nachmittag.“
    „Wo?“
    „Zu Hause.“
    „Seitdem nicht mehr?“
    „Nein.“
    „Und da kommen Sie erst jetzt zu mir?“
    „Ich war bis spät
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