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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Hand. Sein Händedruck war hart genug, um Nüsse zu knacken. „Tut mir leid, daß ich so grantig war “
    „Schon gut“, winkte ich ab. „Ich kann mir vorstellen, wie Ihnen zumute ist.“
    „Wir sind überreizt, meinte er. „Mein Name ist übrigens Jack Bulwer. Seit Wochen bin ich nicht ein einziges Mal vor zwei oder drei Uhr morgens ins Bett gekommen. Und trotzdem haben wir keine Fortschritte erzielt.“
    Er wandte sich ab und ging zu der Tür, die zu Bills Office führte. Er öffnete sie und sagte: „Der Richter ist hier, Sheriff “
    Bill kam mir auf halbem Wege entgegen. Wir schüttelten einander die Hände und warfen uns die Vokabeln an den Kopf, die bei der Begrüßung zwischen alten Freunden zum festen Repertoire gehören.
    „Ich bin heilfroh, daß du endlich aufgekreuzt bist, alter Junge!“ sagte er strahlend. Bill Poster war ein großer, kräftiger Bursche mit einem offenen, sympathischen Gesicht, blondem, kurzgeschnittenem Haar und graublauen, meistens sehr ernsten Augen. Sein Gesicht war hagerer, als ich es in Erinnerung hatte. Ohne Zweifel hatte ihm die aufreibende und ergebnislose Arbeit an den beiden Mordfüllen erheblich zugesetzt.
    Wir nahmen in den häßlichen, aber bequemen Sesseln Platz, die die sogenannte Besucherecke ausfüllten. „Es tut gut, dich zu sehen“, sagte Bill und bot mir eine Zigarette an.
    „Dein Assistent sagte mir, daß ihr noch immer auf der Stelle tretet?“
    „So ist es. Die Presse und die Bevölkerung heizen uns ganz hübsch ein, aber schließlich können wir nicht zaubern.“ Er holte tief Luft und meinte dann: „Offen gestanden — ich bin am Ende meines Lateins. In letzter Zeit habe ich deinen Namen oft in den Zeitungen gelesen. Man feiert dich als einen zweiten Sherlock Holmes — dich und deinen Freund, diesen Lord —“
    „Wo ist denn dein Freund?“
    „In Florida. Er wird kommen, wenn es nötig sein sollte.“
    „Ist er wirklich ein richtiger Lord ?“
    „Hm.“
    „Fabelhaft! Wie bist du eigentlich an den geraten?“
    „Er ist an mich geraten. Anfangs habe ich allein gearbeitet. Er las davon in der Zeitung und bot mir seine Hilfe an. Ich bereue es nicht, sie akzeptiert zu haben. Ashley ist amüsant und enorm tüchtig.“
    „Du weißt natürlich, was sich in Drumola abgespielt hat?“ fragte der Sheriff.
    „Ich weiß nur, was in den Zeitungen stand- Zwei Mädchen sind ermordet worden. Mädchen aus gutem Hause. Beide jung und hübsch. Die Familien und die Mädchen kannten sich, waren aber nicht näher miteinander befreundet. Man vermutet, daß es sich bei dem Täter um einen Geistesgestörten handelt.“
    „Um einen Geistesgestörten!“ unterbrach der Sheriff bitter. „Das sagt sich so leicht dahin. Natürlich ist ein Mörder nicht normal. Aber was heißt das schon? Er ist nicht so verrückt, daß man ihm seine Andersartigkeit an der Nasenspitze ansieht. Sehr wahrscheinlich ist er, rein äußerlich betrachtet, ein Mann wie du und ich, ein Mann, der tagsüber seinen Geschäften nachgeht und einen höchst ehrbaren Eindruck macht. Das kompliziert die Dinge ja so schrecklich.“
    „Die Morde geschahen im Abstand von etwa vier Wochen, nicht wahr?“
    „Stimmt. Seit dem letzten Verbrechen sind drei Wochen verflossen. Du kannst dir denken, in welcher Aufregung sich die Stadt befindet. Da der Mörder noch nicht gefaßt werden konnte, befürchtet man, daß er bald wieder zuschlagen wird.“
    „Gibt es Anzeichen dafür?“
    „Nein, es hat noch nie Anzeichen für diese Verbrechen gegeben. Die Mädchen waren plötzlich verschwunden, und dann fand man sie — eine in der Nähe der alten Baumwollmühle, hinter einem Busch an der Straße, und die andere auf dem Golfplatz.“
    „Es waren Sexualverbrechen, nicht wahr?“
    „Dafür gibt es keine konkreten Anhaltspunkte.“
    „Wenn ich mich recht erinnere, wurden die Mädchen erwürgt, nicht wahr?“
    „Ja, mit einem Nylonstrumpf. Keine von ihnen fand eine Möglichkeit, sich zu verteidigen. Die Mädchen müssen von dem Überfall völlig unvorbereitet getroffen worden sein.“
    „Du sagst, daß die Mädchen sogenannten besseren Familien entstammten?“
    „Ja. Die Barrods und auch die Gemmicks gehören zur Oberschicht der Stadt.“
    „Sind es gesellschaftlich tonangebende Familien?“ wollte ich wissen.
    „Nein.“
    „Die Morde geschahen jeweils in den frühen Abendstunden, in der Dämmerung, nicht wahr?“
    „Joan Barrod war 21, Judy Gemmick 20. Beide waren auffallend hübsch, beide hellblond. Niemand
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