Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schuldige Gelueste

Schuldige Gelueste

Titel: Schuldige Gelueste
Autoren: Marlene Meyer
Vom Netzwerk:
irgendeinem Kerl in deinem Wohnzimmer gevögelt hast. Entschuldige bitte,
mit Deinem Mann in deinem Wohnzimmer gevögelt hast.“ Er spuckte die Wörter aus
und deutete über die Schulter in Richtung der Schlafzimmertür, während er einen
Schritt auf sie zu machte.
    „Ich
dachte, er wäre Dein Ex-Mann. Praktisch, dass Du den 'Ex'-Teil mal so nebenher
vergessen hast, als Du mir die Geschichte erzählt hast.“ Er machte einen
weiteren Schritt vorwärts, packte ihren Arm. Seine Finger gruben sich in ihr
Fleisch, und sie schrie auf, zuckte zusammen und versuchte, sich seinem Griff
zu entziehen.
    „Jason…
Bitte. Du tust mir weh.”
    Für
einen Moment starrte er nach unten auf seine Hand, so, als ob er gerade erst
realisierte, dass er sie berührte. Mit einem tiefen Seufzer ließ er sie los,
ging ein paar unsichere Schritte rückwärts und sank auf das Bett, den Kopf in
seinen Händen, die Finger zerzausten seine Haare.
    „Shit.
Was zum Teufel passiert hier, Ann?“ Jason hob seinen Kopf und sah sie an.
    „Jason...“
Ann streckte sehnsüchtig ihre Hand aus, um ihn zu berühren, aber zog ihre Hand
wieder zurück. Stattdessen kniete sie vor ihm auf dem Boden. „Bitte lass es
mich Dir erklären.“ Sie kniete nieder und legte eine Hand auf sein Knie. Er zog
das Knie nicht weg, sondern starrte nur auf die Decke zwischen seinen Füßen.
    „Gut.
Sag, was Du zu sagen hast. Ich höre zu.“ Er seufzte, hob aber seinen Kopf kaum
an, um sie anzusehen.
    Sie
nahm einen tiefen Atemzug. „David hat mich letztes Jahr verlassen... Das habe
ich Dir ja erzählt. Er wollte die Scheidung, hat mir deshalb die
Scheidungspapiere schicken lassen. Ich habe die Papiere ignoriert… Wollte sie
einfach nicht unterschreiben.“
    Jason
sah sie an, Verwirrung und Schmerz spielten über sein Gesicht. „Dachtest du
nicht, dass es notwendig ist, mir zu sagen, dass ihr noch verheiratet seid? Ist
Dir dieses kleine Detail entgangen?“
    Sie
schüttelte den Kopf. „Es war falsch, ich weiß. Aber... Ich dachte, wenn ich es
dir sage, dass Du mich dann verlassen würdest. Dass Du denken würdest... Naja,
dass da noch etwas zwischen uns ist...“ Ihre Stimme wurde schwächer.
    „Offensichtlich
gab... Gibt... Ist da noch etwas zwischen euch beiden. Oder was hier passiert
ist, wäre nicht geschehen.“
    Ann
ließ den Kopf hängen. Es gab kein Argument mehr, das sie hätte sagen können.
Ihre Finger glitten über eine dünngewordene Stelle auf Jasons Jeans, eine
Stelle, von der sie wusste, dass dort die Schafe dagegen reiben, wenn er sie
scherte. Warum denke ich jetzt an Schafe?
    “Er
kam heute her, um zu fragen, wann ich die Papiere endlich unterschreibe. Und
ich beschloss, dass es Zeit war... Zeit, weiter zu gehen...“ Sie schaute
aufwärts, auf der Suche nach  seinem Gesicht, ihre Stimme war leise.
    „Ich
dachte, es wäre Zeit, etwas Neues anzufangen... Ich hatte gehofft, mit Dir...“
Sie Griff nach seiner Hand. Er ließ es zu, doch seine Finger noch steif unter ihrem
Griff.
    „Aber
dann... Heute sind die Dinge aus dem Ruder gelaufen, außer Kontrolle geraten.
Ich habe nie aufgehört, David zu lieben, obwohl er vor langer Zeit aufgehört
hat, mich zu lieben. Heute, das war... Hochgekochte Emotionen, Befreiung,
Wut... Schlechtes Urteilsvermögen. Vor allem Wut und schlechtes
Urteilsvermögen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich kann nicht sagen, ich bin
perfekt, Jason. Das heute war ein Fehler... David nannte es ‚den letzten Fick
für die Straße‘. Vielleicht hatte er Recht.“
    Jason
war immer noch still, beobachtete sie. Sie meinte zu sehen, dass etwas weniger
Schmerz in seinen Augen stand, aber sie wusste, dass sie die fragile Beziehung,
die sie hatten, vielleicht irreparabel beschädigt hatte.
    „Tut
mir leid, Jason. Es... Ich war nicht mehr bei mir. Ich verlor die Kontrolle.“
    „Aber
Du hast die Papiere unterschrieben?“ Jasons Stimme klang monoton, ohne jede
Emotion.
    „Ja.
Habe ich.“ Sie sah immer noch in sein Gesicht, auf der Suche nach Anzeichen,
einem Schimmer von Hoffnung darauf, dass er bleiben würde.
    Er
war lange Zeit still. Endlich fühlte sie, wie er ihre Hand drückte.
    „Ich
habe Dir erzählt, dass ich Sarah liebe... Immer noch.“ Wieder folgte Schweigen.
    „Ein
Teil von mir wollte sie heute sehen, aus irgendeinem Grund, um zu sehen, wie es
ihr geht, glaube ich. Es war das erste Mal, dass ich seit Wochen an sie gedacht
hatte. Es war ein innerer Schmerz, von dem ich dachte, dass er da ist, weil sie
mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher