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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt
Autoren: Emma Wildes
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es würde mich erschrecken, wenn er mir seine leidenschaftliche Natur offenbart.
Außerdem bin ich mir dessen bewusst, dass er in dem Wissen aufgezogen wurde, eines Tages Duke zu werden, und daher entwickelte er den für seine hohe Stellung gebührenden Anstand. Als er um mich warb, hat er kaum mehr versucht, als mir ein paar keusche Küsse zu stehlen, obwohl ich weiß, dass er viel, viel mehr wollte.« Sie senkte leicht ihre Wimpern und fuhr fort: »Es gibt einige Dinge, die ein Mann in diesen Zeiten, da es Mode ist, eng anliegende Hosen zu tragen, nicht verbergen kann.«
    Arabella seufzte. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und zupfte am Ärmel ihres hellblauen Tageskleids. »Andrew würde so etwas nie tun. Er würde mich nie in unserer Kutsche lieben.«
    »Glaub mir, das hätte Colton auch nicht getan, wenn ich ihn nicht dazu getrieben hätte.« Brianna beugte sich vor. »Aber es ist gut zu wissen, dass ich ihn so weit bringen kann. Meiner Meinung nach steht in Lady Rothburgs Buch viel Wahres. Was Frauen fühlen, ist die Romantik. Männer definieren dieselbe Situation vollkommen anders. Colton ist sehr pflichtbewusst, er schenkt mir Schmuck und Blumen und dergleichen, aber ich bin sicher, er wäre verblüfft, wenn er wüsste, dass ich ein warmes Lächeln oder einen zärtlichen Kuss mehr zu schätzen weiß als irgendwelchen diamantfunkelnden Tand. Er denkt einfach nicht so.«
    »Als diejenige unter uns, die noch nicht verheiratet ist, finde ich das faszinierend. Du erziehst ihn, habe ich das richtig verstanden?« Rebecca hob eine Braue. »Ich habe noch keinen Mann, aber ich beginne zu verstehen, wie es funktioniert. Wir sind alle Gegner, die im selben Militärlager leben und zugleich gezwungen sind, als Verbündete zu handeln.«
    »Das kommt der Sache nahe«, bestätigte Brianna mit einem hellen Lachen. »Lass es mich so ausdrücken – es geht um die
Gemeinsamkeiten. Ich arbeite daran, dass Colton und ich diese entdecken. Wenn für die Männer – wie es im Buch steht – Romantik bedeutet, dass sie den geschlechtlichen Akt vollziehen, dann werde ich dafür sorgen, dass er mich sehr romantisch findet. Ich weigere mich, meinen Mann anderswo nach sexuellen Vergnügungen Ausschau halten zu lassen, weil er mich im Bett lustlos findet.«
    »Du bist hoffnungslos idealistisch. Männer wie Rolthven fallen nicht auf die Knie und erklären einer Frau ihre große Liebe.« Arabella schüttelte den Kopf. »Das müssen sie nämlich nicht, Bri.«
    Die privilegierte Herkunft ihres Mannes war in diesem Zusammenhang ein Problem, hatte sie festgestellt. Darum hatte sie heimlich das Buch gekauft.
    »Meine Schwester und ihr Mann sind so glücklich verheiratet«, sagte Brianna und hoffte, sie klang nicht sentimental. »Ihr solltet sie zusammen sehen. Manchmal lächeln sie sich nur an, aber auch in diesen Blicken ist ihre Zuneigung offensichtlich. Henry vergöttert sie, und Lea hat ihn trotz der Tatsache geheiratet, dass er nicht mehr als ein Rechtsanwalt ist. Meine Eltern haben die Verbindung missbilligt und ihr sogar gedroht, sie zu verstoßen. Aber meine Schwester hatte sich verliebt. Und ehrlich gesagt, ist ihr bescheidenes Zuhause einer der liebsten Orte, die ich aufsuche. Ich wünschte mir, mein Haus würde dieselbe Wärme ausstrahlen.«
    Es war eine ziemliche Dehnung des Begriffs »Haus«, wenn sie Coltons Londoner Anwesen so bezeichnete. Es war eher eine palastartige Residenz denn ein Haus … Rolthven, der Landsitz der Familie, war sogar noch größer.
    Vielleicht war sie tatsächlich eine Idealistin.

    »Was schreibt Lady Rothburg sonst noch?« Rebecca schien nicht bloß ein bisschen interessiert.
    »Nichts, das eine von uns überhaupt lesen, geschweige denn aussprechen sollte. Dieses Buch«, erklärte Arabella, »ist etwas, von dem ich bezweifle, dass dein stattlicher – und hoch angesehener – Mann wollen würde, dass es in deinen Besitz gelangt. Ich kann immer noch nicht glauben, dass du es in diesem schäbigen, kleinen Laden gefunden hast. Geschweige denn, dass du es gekauft hast.«
    Es stimmte, Lady Rothburgs Werk war verboten worden, als es vor über einem Jahrzehnt erstmals veröffentlicht worden war. Das abgegriffene Buch hatte Brianna fasziniert, und nachdem sie einen Blick hineingeworfen hatte, wusste sie, dass der heimliche Kauf eine gute Entscheidung gewesen war.
    Heiter erwiderte Brianna: »Es ist überaus erleuchtend und trägt einzig zum Wohl unserer Ehe bei. Warum sollte es ihm etwas ausmachen, wenn ich
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