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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt
Autoren: Emma Wildes
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Kleid zu tragen, solltest du in letzter Minute deine Meinung ändern und nicht mit ihr ausgehen. Du hast vorhin gesagt, du würdest den Anblick lieber allein genießen. Zeig ihr, wie sehr es dir gefällt. So bleibt ihr jedes Mal daheim, wenn ihre Kleidung zu extravagant ist, um sich in London zu zeigen. Sie wird die Botschaft sofort verstehen. Wenn sie mit dir ausgehen will, wird sie
sich dezenter kleiden. Wenn du das große Glück hast, dass sie zu Hause bleiben möchte, vermute ich, wird das sogar noch vergnüglicher für euch. Soweit ich es sehe, kannst du so nichts verlieren.«
    Zu Coltons Überraschung war Roberts Rat sehr sinnvoll. Zumindest würde er so nicht mehr in Versuchung geraten, seine Frau überhastet in einer fahrenden Kutsche zu lieben, sondern könnte sie anständig nach oben führen und die Schlafzimmertür hinter ihnen schließen. Es war ja nicht so, dass dieses kleine Intermezzo nicht unglaublich lustvoll gewesen war, aber es hatte ihm wirklich nicht gefallen, dabei fast auf frischer Tat ertappt zu werden. Er zog es vor, sich Zeit zu nehmen. Besonders bei einer Frau, die so verführerisch war wie Brianna.
    Er starrte seinen Bruder über den Rand seines Brandyglases an. Der Geruch des exquisiten Getränks reizte seine Geschmacksknospen. »Das klingt wirklich nach einer möglichen Lösung.«
    Robert spreizte seine Hände in einer bescheidenen Geste. Ein unverschämtes Grinsen überzog sein Gesicht. »Es macht mir viel mehr Spaß, über dieses Thema zu reden, statt endlose, trockene Diskussionen über Politik zu führen, die normalerweise deine Aufmerksamkeit fesseln. Oder schlimmer: Geschichten über das letzte Treffen mit deinen Anwälten, bei dem es um irgendwelche finanziellen Angelegenheiten ging. Was kann schon faszinierender sein als ein Gespräch über Frauen?«
    So konnte nur ein wahrer Lebemann reden. Colton war nun mal der Luxus verwehrt, den ganzen Tag herumzusitzen und sich, wie sein jüngerer Bruder, in Tagträumen zu ergehen, wie er seine neueste Eroberung befriedigen konnte. Aber Robert hatte ihm gerade so erhellende Einblicke in seine Gedankenwelt gewährt,
dass Colton ihn vielleicht auch in Zukunft um Rat fragen würde.
    »Ich vermute, darüber habe ich noch nie nachgedacht, aber ich verfüge nicht über deine Freiheiten«, murmelte er und leerte sein Glas.
    »Das stimmt wohl«, stimmte Robert fröhlich zu und griff nach der Karaffe. »Es klingt in meinen Ohren schrecklich langweilig, der Duke zu sein. Ich ziehe es vor, an dritter Stelle der Erbfolge zu stehen. Wenn du einen Erben bekommst, werde ich nicht mal mehr dort sein.«
    Hin und wieder war es wirklich langweilig, die Bürde von Titel und Verantwortung zu tragen, auch wenn damit ein großer Einfluss verbunden war. Aber die Verantwortung gehörte natürlich immer mit zum Leben. Sein leichtherziger jüngerer Bruder hatte diese Wahrheit allerdings noch nicht begriffen.
    »Eines Tages«, sinnierte Colton, und sein Mund verzog sich bei der Vorstellung zu einem Lächeln, »wird der Moment kommen, in dem eine junge Dame dich dazu bringt, vor ihr auf die Knie zu sinken. Und ich werde diesen Augenblick sehr genießen.«
    »Vielleicht.« Robert wirkte unbekümmert und mehr als nur ein bisschen selbstgefällig. »Aber bis das geschieht – und ich bin noch nicht überzeugt, ob es überhaupt passieren wird -, werde ich in der Nähe sein, wenn du mal wieder darüber reden willst, wie du deine hübsche Frau anfassen sollst.«

Kapitel 2
    Das Intrigenspiel ist für die Beziehung zwischen Mann und Frau ebenso lebenswichtig wie die Luft, die wir atmen. Unser raffinierter Tanz miteinander ist es, der die Sache so spannend macht.
    Aus dem Kapitel »Sie sind alle gleich – und doch anders«
     
    Das Bild im Spiegel war durchaus zufriedenstellend. Rebecca Marston zupfte ein letztes Mal an einer braunen Locke, damit sie an Ort und Stelle blieb, und studierte ihr Aussehen mit kritischem Blick. Ja, das blassrosafarbene Kleid war eine gute Wahl, denn es harmonierte mit der Blässe ihrer Haut und betonte zugleich den dunklen Schimmer ihres Haars. Einen Vorteil hatte es, dass sie nicht, wie es gerade Mode war, blond war: Sie hob sich von den anderen beliebten Debütantinnen ab, die um die Aufmerksamkeit der begehrten Männer buhlten. Auch wenn sie wünschte, sie wäre nicht so groß. Ihre Größe war aber nicht so augenfällig, dass viele Verehrer davon entmutigt wurden.
    Nein, ihr wahres Problem war ihr Alter, aber auch ihre herausragende Herkunft,
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