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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Sicherung und zum weiteren Ausbau der Position des Unternehmens zu
ergreifen.
    Bereits 1998 hat Dr. Kurt Suber ein
überzeugendes Konzept vorgelegt, das die Hereinnahme eines strategischen
Partners aus dem Fernen Osten vorsah. Gemeinsam mit diesem Partner aus
Singapore sollte die Filzmayer AG auf den 4. Platz der Global Players in diesem
Markt vorstoßen. Der durchaus stimmige und überzeugende Plan wurde vom
Seniorchef nicht einmal durchgesehen und ganz einfach abgelehnt.
    Weiter anhaltendes Nicht-Reagieren der AG auf die drängenden
Erfordernisse des Marktes würde schon nach wenigen Jahren zum Verlust der
Wettbewerbsfähigkeit und damit der Marktposition führen, warnte nicht nur
Suber, sondern auch der übrige Vorstand seinen starrköpfigen Vorsitzenden immer
wieder. Aber vergebens, der eigensinnige Mehrheitsaktionär blockierte sämtliche
Aktivitäten in diese Richtung.
    Nachdem sich die potenziellen Partner aus Singapore
zurückgezogen hatten, nahm Suber vorsichtig Kontakt mit der japanischen
›Mikatawashi Corporation‹ auf. Die Japaner zeigten sich sofort sehr an einer
Zusammenarbeit interessiert und wollten einen sehr guten Preis für ein in drei
Phasen innerhalb von 5 Jahren zu erwerbendes Aktienpaket bezahlen, das ihnen in
Verbindung mit den zwei vorgesehenen Kapitalerhöhungen die Aktienmehrheit
bringen sollte.
    Natürlich würde das veränderte Kräfteverhältnis beim Kapital
auch gewisse Auswirkungen auf den Vorstand haben. Abgesehen vom ›Alten‹, der im
Vorstandsvorsitz von einem ›Mikatawashi‹-Mann abgelöst werden sollte, sollte
aber alles so bleiben wie bisher.
    Suber wagte es nicht, seinen Schwiegervater auch nur mit der
Phase I dieses Planes zu konfrontieren. Er befürchtete, dass sich Eugen
Filzmayer an die Öffentlichkeit wenden und damit alle anderen Optionen von
Anfang an im Keim ersticken würde.
    Als die Japaner immer mehr auf Abschluss der Verträge drängten,
entwickelte Erika Suber-Filzmayer den ebenso einfachen wie wirkungsvoll
erscheinenden Plan, den Widerstand ihres Vaters gegen die Neuerungen zu
›umschiffen‹.
    Den Zweifeln ihres Mannes gegen die notwendigen Schritte
begegnete sie mit dem Hinweis der wirtschaftlichen Notwendigkeit, wollte das
Unternehmen auf Dauer überleben.
    Kernstück des Planes waren die in einem Syndikatsvertrag
festgelegten Vertretungsregelungen im Falle von Eugen Filzmayers
›vorübergehender Geschäftsunfähigkeit‹ von mindestens drei Tagen.
    Die Entführung: Erika Suber hatte Janos über einen Jugendfreund
kennen gelernt, der immer schon linke Geschäfte gemacht hatte. Janos sollte 50
000 Euro erhalten, davon aber auch seine Helfer bezahlen. Um Geld zu sparen,
zog er die eigentliche ›Entführung‹ alleine durch. Nachdem Filzmayer das
Kartenbüro verlassen hatte, stach Janos ihm mit einem Betäubungspfeil in den
Nacken. Dann schleppte er den sich kaum mehr auf den Beinen halten könnenden
alten Mann über 150 Meter zu einem in der Johannesgasse abgestellten PKW und
verstaute ihn auf der Rückbank. Erstaunlicherweise ist diese Szene in der stark
frequentierten Kärntner Straße keinem Menschen verdächtig vorgekommen.
    Zwei Tage vorher hatte Janos Herwig
Mansbart in einem Gasthaus im 22. Bezirk akquiriert. Er hatte gehört, dass der
Mann ein einsames Häuschen im Wienerwald besaß. Jetzt brachte er den alten Mann
zu diesem Häuschen und übergab ihn der Obhut Mansbarts. Die Reaktion Mansbarts
auf das Entführungsopfer, in dem er seinen obersten Chef erkannte, kann man
sich lebhaft vorstellen.
     
    Die
Komplikationen: Drei Faktoren
verhinderten, dass Eugen Filzmayer wie vorgesehen nach 10 bis 14 Tagen wieder
freigelassen worden ist.
    Zuallererst,
dass Filzmayer unglücklicherweise Mansbarts Gesicht gesehen und ihn erkannt
hatte. Dann der Umstand, dass Janos seinen Komplizen um die Hälfte des
vereinbarten Honorars geprellt hatte. Dazu kam dann auch noch das
Kündigungsschreiben an Mansbart. Die Kombination aus »Entdeckt worden sein« und
den beiden »Ungerechtigkeiten« machten Mansbart so zornig, dass er beschloss,
ab sofort sein eigenes Süppchen zu kochen.
     
    Die
Aufdeckung: Die Ausforschung
Mansbarts und damit das Auffinden der Leiche Filzmayers hätte ohne den
unglaublichen Zufall mit den beiden Karten für die Show in der Stadthalle
zweifellos wesentlich länger gedauert.
    Dank seiner kooperativen Haltung gegenüber der Polizei und der
Fehler, die die Subers und Janos gemacht
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