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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce
Autoren: Gmeiner-Verlag
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vielleicht nicht ganz so wortwörtlich.
    Ansbichler heulte auf, dann wimmerte er. »Gut, gut, ich gebe
alles zu. Ich habe Carola erschießen lassen, weil sie mich vernichten wollte.
Und ich habe Rick getötet, weil er mich sonst angezeigt hätte. Ja, was hätte
ich denn sonst tun sollen ?«
    Er wimmerte vor sich hin. »Holt jetzt jemand endlich einen Arzt,
bevor ich hier krepiere ?«
    »Das wird sich nicht auszahlen«, antwortet
Mraz und richtete den Lauf seiner Waffe auf Ansbichlers Kopf.
    »Um Himmels willen, Mraz, tun Sie das
nicht. Setzen Sie sich nicht noch mehr ins Unrecht, als Sie es ohnehin schon
getan haben«, Palinski flehte den Mann förmlich an. »Was Sie erreichen wollten,
haben Sie erreicht. Ansbichler ist ein für alle Mal erledigt und wird für sehr
lange Zeit hinter Gittern gehen. Und was Sie betrifft, mit einem guten Anwalt
werden Sie vielleicht mit fünf Jahren davon kommen. Dann ist das Leben noch
immer lebenswert .«
    Plötzlich bemerkte Palinski eine Bewegung hinter sich. Es war
›Miki‹ Schneckenburger, der mit einem Handy hereinkam und Palinski etwas ins
Ohr flüsterte.
    Das Timing war hervorragend, fand dieser. Dann wandte er sich
sofort wieder an Mraz.
    »Ein Gespräch für Sie. Eine Frau Ilse Aichberger aus Innsbruck.«
Palinski hielt dem Mann das Telefon hin. »Ich nehme an, das ist die Mutter
Ricks .«
    Mraz zeigte sich beeindruckt und, was das Wichtigste war, er
nahm das Gespräch auch an.
    Er sprach ganz leise, sodass niemand dem
Gespräch folgen konnte. Der Verlauf schien eine beruhigende Wirkung auf den
Mann auszuüben. Nach einigen Minuten verabschiedete er sich und gab das Telefon
zurück.
    »Ilse ist auch Ihrer Meinung, Palinski«, sagte er dann. »Sie
meint, ich soll aufgeben, solange noch etwas aufzugeben ist. Rick wird ja nicht
wieder lebendig, was immer ich auch hier aufführe .«
    Er ergriff seine Waffe am Lauf und hielt sie vor sich. Dann
machte er einen Schritt in Richtung linkes Ende der
Bühne.
    Wahrscheinlich war das lange Stehen hinter dem metallischen
Ständer verantwortlich dafür, dass Mraz das rechte Bein eingeschlafen war. Beim
zweiten Schritt knickte er ein und wäre fast gestürzt.
    Das rettete ihm das Leben, denn der Schuss des Scharfschützen
aus dem gegenüberliegenden Haus ging über ihn hinweg und bohrte sich einige
Meter weiter ohne Schaden anzurichten in den Boden der Bühne.
    Palinski, der Mraz entgegen gegangen war, hatte lediglich das
Klirren des splitternden Fensterglases gehört und sich sofort zu Boden
geworfen.
    Mraz hatte sich rasch wieder gefasst. Er machte zwei, drei
Schritte zu Ansbichler und hielt ihm den Lauf der Waffe neuerlich an die
Schläfe. Dann sagte er schwer atmend. »So also wollten Sie das spielen, Herr
Palinski .«
    »Wenn es nach der Polizei gegangen wäre, hätte ich Sie schon vor
einer Stunde vor das Fenster locken sollen«, verteidigte sich Palinski, der
jetzt wieder auf den Beinen war. »Ich habe das aber abgelehnt. Es war ja auch
nicht vorhersehbar, dass Sie nach rechts abgehen und nicht den direkten Weg
nehmen würden .« Er deutete auf die kleine Treppe, die
direkt vor dem Rednerpult von der Bühne herabführte,
    »Da haben Sie Recht. Komisch, ich glaube Ihnen sogar. Sie sind
kein Lügner .« Mraz schwankte offenbar wieder, wie er
sich jetzt verhalten sollte. Und Palinski wollte diese, vielleicht letzte
Chance nutzen.
    »Mraz, wir haben Ansbichlers Geständnis, wir
haben die Tagebücher und wir finden sicher noch andere Beweise. Sie können also
sicher sein, dass der Mord an Ihrem Sohn gerächt werden wird. Aber auch der an
Carola Schmuck«, versuchte er den Mann zu überzeugen. »Wenn Sie diesen Mann«,
seine Bezeichnung für Ansbichler klang tatsächlich so abfällig wie es seinen
Empfindungen für ihn inzwischen entsprach, »weiter verstümmeln, bringen Sie
sich selbst in eine immer schlimmere Lage .«
    Wahrscheinlich wäre noch alles relativ gut ausgegangen, hätte
sich nicht gerade jetzt einer der beiden Betrunkenen bemüßigt gefühlt, eine
entscheidende Bemerkung zu machen.
    »Aba jedes Kind waß do, dos erzwungane Gständnisse ungültig san.
Olas aundere is a Schmäh .«
    Lattuga reagierte rasch und versuchte, mit einem energischen
»Gusch, du Oasch, wie oft muaß i des no sogn« zu retten, was noch zu retten
war. Doch es war schon zu spät.
    Mraz war zusammengefahren. »Stimmt das, Palinski ?«
    Der zuckte hilflos mit den Achseln. »Aber das Geständnis ist
doch
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