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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce
Autoren: Gmeiner-Verlag
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zur Freude haben nur
die ›Grünen‹, die mit 6,1 % kräftig zulegen konnten und jetzt in drei weiteren
Bezirken die stärkste Kraft sind.

     
    Dr. Anselm Betterno vom ›Suspekta
Marktforschungsinstitut‹ wies aber noch im Verlauf der ausführlichen
Wahlberichterstattung auf die enormen Verschiebungen innerhalb der bisherigen
Wählerstruktur hin. »Die Wählerstromanalyse spiegelt die ganze Dynamik wider,
die durch die schreckliche Affäre ›Ansbichler‹ ausgelöst worden ist und den
gesamten Wahlkampf überschattet hat .«
    So blieben fast 20 Prozent der Wähler,
die vor vier Jahren ihre Stimme abgegeben haben, diesmal zu Hause. Als
hauptsächlicher Grund dafür wurde ›Politikmüdigkeit‹, sowie der Wunsch, »denen
da oben einen Denkzettel zu verpassen«, genannt. Andererseits fanden diesmal
fast 26 Prozent der bisherigen Nichtwähler den Weg zur Urne, ebenfalls, um
›einen Denkzettel‹ zu verpassen. Allerdings nicht pauschal, sondern der Partei,
die sie jeweils für das ›abstoßende Politikspektakel‹ der letzten Wochen
verantwortlich machten.
    Ähnlich massive Wanderungsbewegungen
fanden auch zwischen den anderen im Rathaus vertretenen Parteien statt.
    Lediglich die ›Grünen‹ konnten ihre
bisherigen Wähler im Wesentlichen halten. Da sie diesmal wegen der alles überlagernden
Schlammschlacht als Folge der ›Ansbichler‹-Affäre nicht einmal für die hohen
Benzinpreise und die permanenten Staus auf der Süd-Ost-Tangente verantwortlich
gemacht wurden , konnten sie als einzige Partei aber auch deutliche Zugewinne
verzeichnen. »Wir sind stolz und glücklich über dieses Vertrauen«, freute sich
Gerhard Singmann, der Sprecher der Wiener ›Grünen‹. »Wir werden mit unserer
ganzen Kraft dafür sorgen, dass ein Fall wie ›Ansbichler‹ nicht mehr vorkommen
kann .«
     
     
     
     
     
     
     
    Brief an Palinski vom 8. November

     
    Herrn
    Mario Palinski
    Hauptstraße 17
    1190 Wien
    8. November
    Lieber Onkel Mario,

     
    DANKESCHÖN FÜR DEN BETRIEBSAUSFLUG NACH MÜNCHEN. MAMI HAT ES AUCH SEHR
GUT GEFALLEN. WIR FINDEN, DASs TANTE WILMA, TINA UND HARRY SEHR LIEB SIND. AUCH
DIESE MIRIAM IST SEHR NETT. MAMI HAT MIR ERKLÄRT, WARUM DU SIE MITGENOMMEN
HAST. OBWOHL SIE GAR NICHT DEIN KIND IST.
    DAS TANZEN VON
DIESEN ›RIVERDENZ‹-LEUTEN WAR SCHÖN, AUCH DER BESUCH IM ZOO. AM BESTEN HAT MIR
ABER DER ZIRKUS GEFALLEN UND DAS SPIELZEUGGESCHÄFT IN DER FUSSGÄNGERZONE.
    NOCHMALS VIELEN
DANK , HOFFENTLICH FAHREN WIR BALD WIEDER WOHIN.
     
    LIEBE GRÜSSE
     
    DEIN MARKUS W aismeier

     

     

     

     
    MELDUNG IN DEN ›WIENER ZEITEN‹ VOM 24. NOVEMBER
     
    ›Ansbichler‹-Attentäter getötet
    Zürich: Gestern war eine Filiale der
›Suisse Save and Loanings‹ in Neuchâtel Ziel eines spektakulären
Raub-überfalls. Die drei schwerbewaffneten, vermummten Männern machten rund 670
000 Franken Beute. Das Verbrechen dürfte nach Aussagen des Sprechers der
Kantonspolizei von langer Hand vorbereitet worden sein.
     
    Bei der nachfolgenden Flucht kam es zu
einem heftigen Schusswechsel. Dabei wurden ein Polizist schwer und ein weiterer
leicht verletzt. Einer der Bankräuber wurde angeschossen und erlag einige
Stunden später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.
    Der Mann wurde als Marco Buttoni
identifiziert, auch bekannt als ›Oleg Rybanow‹. Der gebürtige Ukrainer, der der
russischen Mafia zugerechnet wird, soll zahlreiche Banküberfälle, Entführungen
und Mordaufträge zu verantworten haben.
    Unter anderem wurde Rybanow auch vom
österreichischen Bundeskriminalamt in Verbindung mit der spektakulären
Ermordung von Carola Ansbichler-Schmuck gesucht.
    Einige der in diesem mysteriösen Fall
noch offenen Fragen werden damit wohl für immer unbeantwortet bleiben.
     
     
     
    BERICHTERSTATTUNG ›FILZMAYER-PROZESS‹ IN DER ›BIB - BIN IM BILDE‹
VOM 3. DEZEMBER
     
    Zwölf Jahre für Erika Suber-Filzmayer
    Wien (Eigenbericht): Nach nur vier Tagen
Dauer wurde der wohl spektakulärste Prozess des Jahres mit der
Urteilsverkündung in erster Instanz beendet. Als Kopf hinter der Entführung
Eugen Filzmayers, des Seniorchefs der ›Alfons Filzmayer &S öhne AG‹
erkannten die Geschworenen Erika Suber-Filzmayer, die Tochter des Opfers. Mit
zwölf Jahren Gefängnis fiel ihre Strafe relativ milde aus.
    Für zehn Jahre muss Dr. Kurt Suber seinen
komfortablen Chefsessel gegen eine karge Gefängniszelle tauschen. Mildernd für
den Schwiegersohn des Opfers
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