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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce
Autoren: Gmeiner-Verlag
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wirkte sich sein umfassendes Geständnis sowie der
dominierende Einfluss Erika Subers auf ihren labilen Ehemann aus.
    Johann Karl Janoschek, der die
eigentliche Entführung durchgeführt und sich dann in die Dominikanische
Republik abgesetzt hat, wurde zu viereinhalb Jahren verurteilt.
    Mit sechs Jahren fiel das Urteil für
Herwig Mansbart, der neben Beihilfe zur Entführung und Freiheitsberaubung auch
schwere Körperverletzung zu verantworten hat, überraschend milde aus. In der
Urteilsbegründung wurden die umfassende Unterstützung der Polizei bei der
Aufklärung des Falles und die gezeigte Reue als mildernd anerkannt.
    In einem abgesonderten Verfahren wird im
Jänner auch gegen den 21-jährigen Gerd Brock und die 17-jährige Viola Suber
wegen geringerer Delikte (Irreführung der Verfolgungsbehörden, Behinderung der
Polizeiarbeit, Diebstahl einer Bleischürze) in Verbindung mit der Entführung
verhandelt werden.
    Da die Staatsanwaltschaft in allen Fällen
Berufung angemeldet hat, sind die Urteile noch nicht rechtskräftig.
     
     
    GEHEIMER ABSCHLUSSBERICHT DES BKA
    ZUM FALL ›ANSBICHLER‹
    STRENG
VERTRAULICH!
    z.H.
Herrn Bundesminister Dr. Josef Fuscheé

     
    ZUSAMMENFASSUNG:

     
    Wie das Bundeskriminalamt sofort erkannt hat,
hat es sich bei dem scheinbaren Anschlag auf Stadtrat Ing. Ansbichler nur um
den Versuch gehandelt, den erfolgreichen Mordanschlag auf Frau Carola
Ansbichler-Schmuck zu verschleiern.
    Die offizielle Darstellung als ›terroristischer Anschlag mit
internationalem Hintergrund‹ diente lediglich dazu, die in der Vorwahlzeit
ohnehin etwas labile öffentliche Meinung nicht weiter zu erhitzen und den
›Schulterschluss-Effekt‹ (Einigende Gefahr von außen) zu nützen. Bedingt durch
das unerwartete Ende Ing. Ansbichlers bleiben einzelne, in ihrer Bedeutung aber
als unwesentlich einzustufende Details, wie z. B. die Frage, wie Ansbichler mit
dem zwischenzeitlich ebenfalls bereits getöteten Todesschützen in Kontakt getreten
ist, unbeantwortet.
    Der zeitliche Ablauf sieht wie folgt aus:
    Als Ansbichler Carola Schmuck geheiratet hat, war er abgesehen
von seinem Einkommen als Parteiangestellter mittellos. Nach seiner Hochzeit
übernahm er die Funktion eines stellvertretenden Direktors der ›Schmuck-Hotels‹
zu einem Gehalt, das ein Mehrfaches über dem vergleichbarer Funktionsinhaber
lag. Dazu kamen noch die Vorteile eines reichen Haushaltes und einer
großzügigen Ehefrau.
    Obwohl Ansbichler bewusst sein musste, dass er diese Vorteile im
Falle einer Scheidung zumindest zum größten Teil verlieren würde, hielt er es
von Anfang an nicht sehr genau mit der Treue.
    Nach dem schweren Unfall seiner Frau, der
sie an den Rollstuhl fesselte, wurden seine ehelichen Verfehlungen sozusagen
stadtbekannt und Gegenstand von Erörterungen in der Gesellschaft. Jetzt wurde
es sogar der äußerst großzügigen und verständnisvollen Carola
Ansbichler-Schmuck zu viel und sie reichte die Scheidung ein.
    Derart unter Druck gesetzt gelang es Ansbichler, mit seiner Frau
eine Vereinbarung zu treffen. Er würde nach den Wahlen in einigen Monaten ohne
Probleme zu machen in die Scheidung einwilligen, falls sie bis dahin
stillhalten bzw. ihn im Wahlkampf unterstützen würde. Frau Ansbichler machte
einen entscheidenden, weil schließlich tödlichen Fehler. Sie stimmte diesem
Angebot ihres Mannes zu.
    Ab dieser Zeit begann Ansbichler, seine Frau zu den
verschiedensten Anlässen mitzunehmen und in dem speziell konstruierten
Rollstuhl zur Schau zu stellen. Es ist aus heutiger Sicht absolut
unverständlich, warum sich Frau Ansbichler zu dieser mitunter schamlosen
Ausnutzung durch ihren Mann bereit erklärt hat.
    Ansbichler hat den Mord an seiner Frau relativ langfristig
vorbereitet. Es besteht sogar der Verdacht, dass er es war, der den Gastronomen
Hektor Wiener die Idee mit dem ›Schnitzelwettbewerb‹ vermittelt und sich für
die Preisverleihung angeboten hat.
    Nachdem das Wo? feststand, konnte sich Ansbichler auf das Wie?
konzentrieren.
    Durch seine Beziehung zu Rick Kitzman war es ihm ein Leichtes,
den Schlüssel für die Wohnung im ›Blaschek-Haus‹ zu bekommen, von der der
Schütze den tödlichen Schuss abgegeben hat.
    Der Kontakt zu Oleg Rybanow wurde vermutlich über einen
Innenstadtgastronomen hergestellt, dem Kontakte zur Russenmafia nachgesagt
werden. Ansbichler hatte ihm als Stadtrat einige Vorteile verschafft, so dass
der Mann in seiner Schuld
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