Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
Tätigkeit
an der Technischen Universität schon vor drei Jahren beendet hat .«
    Kurt Suber schüttelte nur den Kopf und
seine Frau erklärte entschuldigend, dass die Gute »schon seit ihrem 17.
Lebensjahr im Hause ist und eben nicht anders kann .«
    Kommerzialrat Filzmayer war also bereits
gestern vor zwei Wochen verschwunden. Er hatte mittags sein Büro in der Wiener
Innenstadt verlassen und die Absicht geäußert, sich nach einem kurzen
Mittagessen in das Werk in Stadlau bringen zu lassen. Sein Chauffeur, der ihn
um 14.30 Uhr vom Restaurant ›Tabakspfeife‹ abholen sollte, hatte vergebens
gewartet. Nach zehn Minuten war er in das Lokal gegangen, um seinen sonst so
pünktlichen Chef zu suchen. Doch hier hatte ihn an dem Tag noch niemand
gesehen.
    Inzwischen hatte Dr. Suber einen von einem kleinen Buben beim
Portier abgegebenen Brief erhalten, in dem 500 000 Euro Lösegeld gefordert und
vor der Verständigung der Polizei ausdrücklich gewarnt worden war. Der Brief
war auf weißem, handelsüblichem 80-Gramm- Papier ausgedruckt worden, Schrifttyp
Arial 11. Weitere Aufschlüsse dazu würde die Untersuchung durch das
Kriminallabor bringen.
    Die Modalitäten der Geldübergabe wurden mit einer Suber per
Boten zugestellten Tonkassette am darauf folgenden Montag bekannt gegeben. Das
Geld sollte in Scheinen zu zehn, zwanzig und fünfzig Euro in einer Sporttasche
im linken Abfallbehälter bei der Einfahrt zum Parkplatz des Neustifter
Friedhofs deponiert werden. Der Tag und die genaue Zeit sollten noch kurz
vorher bekannt gegeben werden.
    Dr. Suber hatte schließlich am Donnerstag auf dem Weg nach Hause
die Anweisung über Handy erhalten, die Tasche an diesem Abend um exakt 23.15
Uhr zu hinterlegen. Was auch geschehen war.
    Seither hatte die Familie nichts mehr in der Angelegenheit
gehört. Weder von den Entführern noch von Eugen, pardon, von Kommerzialrat
Eugen Filzmayer. Zumindest bis heute Morgen.
    Plötzlich lag ein weiteres, in Form und Inhalt völlig vom ersten
Erpresserbrief abweichendes Schreiben vor. Mit einer zusätzlichen Forderung und
einer sehr eindringlichen Zahlungsermunterung in der Anlage. Wallner hatte zwar
schon von abgehackten Körperteilen gehört, mit scheinbaren oder echten
Trittbrettfahrern zu tun gehabt und damit auch mit zusätzlichen
Geldforderungen. Ein Fall, der alle drei Merkmale vereinte, war ihm bisher aber
noch nie untergekommen. Er hoffte stark auf Palinskis Datenbank.
    Während Wallner sprach, beobachtete Franca Aigner aufmerksam das
Verhalten der Anwesenden, das unterschiedlicher nicht hätte sein können.
    Erika Suber-Filzmayer, die Tochter des Entführten wirkte sehr
besorgt, aber durchaus gefasst. Ihr Mann machte einen fahrigen, ungemein
nervösen Eindruck und zuckte bei den leisesten Geräuschen zusammen. Viola, die
mittlere Tochter der Subers benahm sich so, als ob sie das Ganze eigentlich
nichts anginge. Nur Miriam, die jüngste der drei Mädchen machte einen wirklich
betroffenen Eindruck und weinte zwischendurch immer wieder leise vor sich hin.
Und das nicht nur, weil der »Opa jetzt nicht mit mir am Mittwoch zum
›Riverdance‹- Gastspiel gehen wird«, wie er ihr offenbar versprochen hatte.
    Susanne wieder, die Älteste aus dem Suber’schen Dreimäderlhaus,
die die Nacht bei einer Freundin zwei Seitengassen weiter verbracht hatte,
hatte es bisher noch nicht einmal der Mühe wert gefunden, nach Hause zu kommen,
obwohl sie bereits vor mehr als zwei Stunden informiert worden war. Komische
Familie, dachte Franca und hoffte, dass Helmut und sie das eines Tages besser
hinbekommen würden.
    »Jetzt müssen wir in die Wohnung ihres Vaters«, kündigte
Inspektor Wallner an, »und mit Frau Beckmann sprechen .« Das war die bei Eugen Filzmayer wohnende Haushälterin. »Wird jemand von Ihnen
mit uns kommen ?«
    Schlagartig konzentrierten sich die Blicke der Familie auf Herrn
Kiefer, der auch ohne Worte verstand. Er stellte die Teekanne, mit der er eben
nachschenken wollte, wieder ab. »Wenn Sie soweit sind, können wir fahren«,
emotionslos deutete er zur Türe.
    »Danke, Herr Kiefer. Einen Moment noch.« Wallner wandte sich an
Kurt Suber. »Könnten Sie veranlassen, dass uns der Fahrer Ihres Vaters wie auch
seine anderen engen Mitarbeiter so rasch wie möglich für eine Befragung zur
Verfügung stehen ? Es ist sicher angenehmer, wenn Sie
das veranlassen, als wenn wir diese Personen zu Hause aufsuchen. Das macht
möglicherweise einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher