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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Verbrechens, wie
beispielsweise die Diana XP Holding in Jersey, die bereits vier Prozent der
Aktien hält – schlugen nun einen radikaleren Weg ein. Mit dem Ziel, nicht nur
die insgesamt 22 Prozent der beiden Millfish-Schwestern erwerben zu können,
sondern auch die jeweils acht Prozent, die sie aus dem Erbe ihres Vaters
erhalten würden. Mit dann insgesamt 42 Prozent würde die Diana XP Holding
größter Aktionär von ABC Publishing sein. Und das mit deutlichem Abstand!«
    Die aufmerksamen Blicke sowie das angespannte Schweigen,
nicht einmal einer der sonst unvermeidlichen Räusperer war zu hören, bewiesen
Mario, dass die Story fesselte.
    »Über Kontakte zur Camorra wurde ein Killer engagiert, der
Sir Peter beseitigen sollte. Aus noch nicht näher bekannten Umständen versagte
dieser Mann aber und endete versehentlich als Opfer eines Giftanschlages, der
eigentlich Sir Peter gegolten hatte. Wir hatten es also mit zwei Killern zu
tun, die auf Millfish angesetzt waren. Für diesen Fall interessiert aber nur
der eine der beiden!«
    Palinski blickte sich suchend um, dann wandte er sich an
Gundi Vollan: »Haben Sie vielleicht etwas zu trinken für mich? Ich bin ganz
ausgetrocknet!«
    Die Chefflugbegleiterin wollte schon empört ablehnen, aber
das »Na, geben Sie ihm doch etwas Wasser, damit wir endlich erfahren, wie es
weitergeht!« des Londoner Korrespondenten der ›Wiener Zeiten‹ ließ sie doch in
diesem Sinne aktiv werden.
    Nach einem halben Glas Mineralwasser ging es dann weiter. »Als
Nächstes scheiterte auch der Adlatus dieses Mafiakillers, der den Auftrag als
Ehrensache übernommen hatte, an der eigenen Unfähigkeit. Jetzt stand der
Auftraggeber vor einem Problem. Und entschloss sich schließlich, die Sache
selbst in die Hand zu nehmen!«
    Palinski nahm noch einen Schluck, ehe er fortfuhr. »Der
Maskenball bot dafür die besten Voraussetzungen. Unser böser Bube hat einen
Polizisten niedergeschlagen, ihm sein Gorillakostüm geraubt und sich selbst
angezogen. Im Schutze dieses Kostüms hat er dann den stark betrunkenen Sir
Peter, der wahrscheinlich gar nicht mitbekommen hat, was eigentlich los war,
mit drei Messerstichen in den Oberbauch getötet. Zufälligerweise war ich selbst
Zeuge dieser Szene, ohne allerdings ihre Bedeutung zu erkennen. Ich muss
anerkennen, dass unser Mörder sehr geschickt agiert hat!«
    Gundi Vollan, die sich inzwischen anscheinend ihrem Schicksal
gefügt hatte, meldete sich jetzt mit einer Frage.
    »Ja, bitte«, meinte Palinski freundlich und erteilte ihr das
Wort.
    »Der Copilot lässt fragen, ob Ihr Vortrag noch lange genug
dauert, um im Flughafen aufs WC gehen zu können. Er hat etwas Schlechtes
gegessen und möchte das Bordklo schonen. Wenn das möglich wäre.«
    »Also wenn er nicht stundenlang am Häusl liest, so wie ich
das gelegentlich mache«, er lachte Verständnis heischend, »dann geht das in
Ordnung. Ein bisschen Zeit brauchen wir schon noch.«
    Dann kam er aber rasch wieder zur Sache. »Dabei habe ich aber
festgestellt, dass …«
    »Alles gut und schön!« Jetzt meldete sich Chief Commissioner
Terence Winegood auch zu Wort. »Aber was hat das alles mit mir zu tun. Sie
werden doch nicht unterstellen wollen, dass …«
    »Aber nein, Chief Commissioner, ich wollte Ihnen
nur persönlich die frohe Kunde überbringen, dass Sie in Kürze mit einem beachtlichen
Karrieresprung werden rechnen können. Nämlich zum Leiter der
Kriminalabteilung.«
    »Aber das ist doch …«, entgegnete Winegood.
    »Doch, lieber Sir Terence, doch. Wir wissen aber inzwischen
zweifelsfrei, dass der Mörder Sir Peters Linkshänder ist und sich bei der Tat
an der Hand verletzt hat. Wir suchen also einen Linkshänder mit einer
Verletzung am linken Prankerl. Also an der Hand«, erklärte er, nachdem er die
verständnislosen Blicke der meisten Zuhörer bemerkt hatte.
    Wie auf Kommando wandten sich jetzt alle Blicke auf den zwei
Reihen vor Winegood sitzenden Sir Frederick Swanhouse.
    »Das ist doch lächerlich«, monierte der nach einigen
Schrecksekunden. »Wie können Sie es wagen, mich mit so einer Räubergeschichte
zu beleidigen, kriminalisieren zu wollen. Das wird ein Nachspiel haben, junger
Mann!«
    Danke für den jungen Mann, dachte Palinski. »Wenn schon, dann
Mördergeschichte, aber leider handelt es sich um keine Geschichte, sondern um
die traurige Wahrheit!«
    »Ja, hat denn niemand etwas zu diesen Ungeheuerlichkeiten
anzumerken?«, Swanhouse
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