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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat
Autoren: Gmeiner-Verlag
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den Mistkerl konnte und
wollte er sich aber nicht verkneifen. Und so formten seine Lippen ein zwar
nicht hör-, aber hoffentlich nicht übersehbares ›Go to hell‹, und er redete sich
ein, dass die Botschaft auch angekommen war.
    Denn das triumphierende Grinsen im Gesicht dieses M…enschen,
für den die Unschuldsvermutung zutraf, war plötzlich verschwunden.
    Wenige Minuten später wurden die Türen des Airbusses
geschlossen, die Bremsen gelöst und die gewaltige Maschine begann, langsam zu
ihrer Startposition zu rollen.
    »Na, das wars dann!«, meinten Hauptmann Westphal außerhalb
und nahezu gleichzeitig auch der Auftraggeber in der Maschine, dieser
allerdings auf Englisch.
    Während sich aber der Chef der Flughafenpolizei leicht
angefressen auf den Weg zurück in sein Büro machen wollte, lehnte sich der
Vermutliche entspannt in seinem komfortablen Erste-Klasse-Stuhl zurück und
bestellte sich einen Gin Tonic.
    Ganz gegen seine sonstigen Gewohnheiten hatte er vor, sich
heute noch einen zweiten, vielleicht sogar auch einen dritten Drink zu
genehmigen.
    Immerhin gab es nicht oft einen derartigen Grund zum Feiern.
    In dem Moment gab Palinskis Handy Laut. Am anderen Ende der
Verbindung war tatsächlich der lang ersehnte Fink Brandtner. Und der sagte nur
vier Worte.
    Nämlich: »Gib mir Hauptmann Westphal!«

     
    *

     
    Als Palinski jetzt hinter Westphal die
Erste-Klasse-Kabine des Airbusses nach London betrat, man hatte die Maschine
von der Startbahn nochmals zur Parkposition zurückbeordert, war er von einem
unheimlichen Triumphgefühl erfüllt.
    »Grünes Licht«, hatte der Hauptmann der Flughafenpolizei nur
kurz gesagt und sich sofort mit dem Tower wegen eines vorübergehenden
Startverbotes in Verbindung gesetzt.
    Angesichts der teils neugierigen, teils
verärgerten Gesichter der Passagiere, die ihn aber, nachdem sie ihn erkannt
hatten, mehrheitlich doch freundlich grüßten, beschloss Mario, dem Teufel, der
ihn schon die ganze Zeit seit Brandtners Anruf ritt, nachzugeben. Denn Spaß
musste schließlich auch sein.
    Und so musterte er jetzt die Gesichter der Topleute der
britischen Polizei und blieb schließlich vor Terence Winegood stehen, Chief
Commissioner bei Scotland Yard und Stellvertreter von Sir Frederick Swanhouse
in seiner Funktion als Leiter der Kriminalabteilung.
    Kein Sir, dafür aber ein netter Kerl.
    »Ich muss Ihnen jetzt etwas Unangenehmes erzählen, Sir
Terence.« Da war sie wieder, diese urösterreichische Masche mit dem Titel ohne
Mittel, kam aber meistens gut an, wie Palinski wusste.

    »Um was geht
es?«, wollte der Spitzenmann des Yard, zu dessen Vorzügen auch zählte, dass er
der deutschen Sprache relativ mächtig war, erwartungsgemäß wissen.
    »Geht das nicht rascher«, matschkerte Chefflugbegleiterin
Gundi Vollan Palinski von der Seite her an. »Wir haben ohnehin schon eine Menge
Verspätung!«
    »Na, dann kommt es doch auf ein paar Minuten mehr oder
weniger auch nicht an!«, konterte Mario schlagfertig. »So viel Zeit muss schon
sein. Immerhin geht es um Mord und um Beteiligung an einem Mordkomplott, oder
so was in der Art!« Und keck geworden, fügte er noch hinzu: »Also stören Sie
diese Amtshandlung nicht!«
    Gundi, die nicht gewohnt war, dass man so mit ihr sprach,
zwang sich dazu, ihren Grant hinunterzuschlucken. Was ihr schwer genug fiel.
    »Ein hoher Polizeibeamter interessiert sich für den
Ankauf von Anteilen an ABC Publishing, dem Verlag des ermordeten Sir Millfish«,
begann Palinski aufs Neue. Ȇber einen Mittelsmann, Jeremy Manford von der
Kanzlei Ashley, Masterson & Waterbridge in Birmingham versucht er, die
Anteile von Caroline und Bridget Millfish, insgesamt 22 Prozent der Aktien, zu
erwerben. Die beiden Frauen sind gewillt, das Angebot anzunehmen, aber ein
Syndikatsvertrag mit dem Vater verhindert dies. Anteile können nur mit seiner
Zustimmung abgegeben werden!«
    Palinski hatte den Eindruck, dass die vorhin ärgerlichen
Gesichter jetzt fast alle einen interessierten Ausdruck angenommen hatten. Na
ja, die Sache war ja tatsächlich ziemlich spannend.
    »Nachdem der legale Weg, zu einem erheblichen Aktienpaket von
ABC Publishing zu gelangen, nicht gefruchtet hatte, begann man, eine radikalere
Problemlösung anzupeilen.
    Der hohe Polizeibeamte oder die hinter ihm stehenden
Interessenten an diesem Deal – um wen es sich dabei handelt, wissen wir noch
nicht, aber vermutlich legale Outlets des organisierten
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