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Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire
Autoren: Jack Higgins
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Buch
      Sean Rogan ist ein starker,
gutmütiger Kerl. Sein Kampf für die irische Freiheitsbewegung
hat ihn hinter Gitter gebracht. Aber dann gelingt ihm die Flucht, und
er muß erkennen, daß er damit tiefer in kriminelle Kreise
geraten ist, als er es ahnen konnte ...

    Autor
      Jack Higgins (eigentlich Patterson)
wurde 1928 in Irland geboren. Er versuchte sich in mehreren Berufen:
als Zirkushelfer, als Versicherungsvertreter und bei der Royal Horse
Guard. Später studierte er Soziologie und Sozialpsychologie an der
Universität London. Heute lebt er mit seiner Familie auf der Insel
Jersey. Sein Roman »Der Adler ist gelandet« brachte ihm
Weltruhm und wurde auch verfilmt.

    epub-Konvertierung by Manni

    1

      Auf einem Hügelrücken, wo
sich das Moor in scharf begrenzter ansteigender Linie von dem blauen
Himmel abhob, machte Vanbrugh eine Pause, um Atem zu schöpfen,
setzte sich; auf einen Felsbrocken und holte Pfeife und Tabaksbeutel
aus der Tasche.
      Er war ein großer, schwerer
Mann, Mitte vierzig, mit ergrauten Schläfen, muskulösen
Schultern unter einer alten Tweedjacke und einer schwer zu
definierenden Mischung von Eigenschaften, die fünfundzwanzig Jahre
Dienstzeit als Kriminalbeamter besonders ausgeprägt hatten: Kraft,
Autorität und Scharfsinn, der aus dem Blick seiner hellblauen
Augen sprach.
      Wenig später kam auch Sergeant
Dwyer heran und ließ sich schweratmend neben seinem Vorgesetzten
nieder, »Sie sollten öfters wandern«, schlug Vanbrugh
ihm vor.
      »Dazu brauche ich
Urlaub«, antwortete Dwyer mürrisch. »Ich arbeite seit
Februar siebzig Stunden in der Woche, und an meinen letzten freien Tag
kann ich mich kaum noch erinnern.«
      Vanbrugh zündete sich grinsend
die Pfeife an. »Sie hätten sich einen anderen Beruf
aussuchen sollen.«
      Irgendwo in der Ferne
erschütterte eine dumpfe Explosion die stille Luft. Dwyer richtete
sich auf. »Was war das?«
      »Im Steinbruch wird gesprengt, nehme ich an«, erwiderte Vanbrugh.
      »Arbeiten dort Häftlinge?«
      »Ja.«
      Dwyer sah aufs Moor hinaus und kniff
dabei die Augen zusammen. Er fühlte sich zum erstenmal seit
Monaten wieder entspannt und zufrieden, weil die frische, klare Luft
ihn London vergessen ließ. Es war ein glücklicher Zufall,
daß der Alte beschlossen hatte, dem berüchtigtsten
Gefängnis Ihrer Majestät ausgerechnet an diesem herrlichen
Tag einen geheimnisvollen Besuch abzustatten.
      Dwyer fragte sich natürlich, ob
sein Vorgesetzter bewußt einen schönen Tag abgewartet hatte.
In seiner zweijährigen Dienstzeit bei der Sonderkommission hatte
er die Erfahrung gemacht, daß Chefinspektor Dick Vanbrugh sich
mit Vorliebe über Konventionen hinwegsetzte. Damit mußten
Kollegen und Kriminelle sich abfinden.
      »Wir müssen weiter, glaube ich«, sagte Vanbrugh.
      Dwyer stand auf und entdeckte dabei
das Skelett eines Schafs, das in einer Senke links von ihnen inmitten
von Stechginster lag.
      »Der Tod ist überall«, murmelte er. »Selbst hier an einem Tag wie heute.«
      »Richtig, er verfolgt uns
überallhin«, stimmte Vanbrugh zu und drehte sich noch einmal
nach dem Moor um. »Sobald Nebel aufkommt, ist das hier eine
Landschaft wie in einem Alptraum. Man kann einen ganzen Tag marschieren
und abends wieder am Ausgangspunkt sein.«
      »Aus dem Moor kommt niemand 'raus«, meinte Dwyer leise. »So heißt es doch?«
      »Ganz recht«, antwortete
der Chefinspektor. »Seitdem das Gefängnis dort steht, ist
erst ein Ausbruchsversuch geglückt. Und selbst dieser Mann liegt
vermutlich in einem der Tümpel im Moor. Manche könnten einen
ganzen Lastwagen verschlucken.«
      »Die ideale Umgebung für ein Gefängnis.«
      »Das dachten sich seine Erbauer auch«, sagte Vanbrugh.
      Der Chefinspektor setzte sich in
Bewegung und ging den Hügel hinab zum Wagen, den sie am Rand einer
schmalen Straße geparkt hatten. Dwyer folgte ihm, stolperte dabei
über große Grasbüschel und fluchte vor sich hin, wenn
sumpfige Stellen zu überqueren waren, weil ihm dort Wasser in die
Schuhe lief.
      Als er den Wagen erreichte, saß
Vanbrugh bereits auf dem Beifahrersitz. Der Sergeant setzte sich ans
Steuer, ließ den Motor an und fuhr los.
      Dwyer war erhitzt und müde. Er
hatte nasse Füße, und sein durchgeschwitztes Hemd klebte ihm
auf dem Rücken. Er war schlechter Laune, aber er versuchte sich zu
beherrschen.
      »Hundertsiebzig Meilen Fahrt,
nasse Füße und ein leicht verstauchter
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