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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Assistentin, die von einem Kurzurlaub
nach Wien letzten Dezember nicht mehr zurückgekommen war.
    »Ingrid, also Frau Warnicek war ein wunderbarer
Mensch und eine hervorragende Mitarbeiterin!« Er schluckte, und man sah, wie
schwer ihm die ganze Sache fiel. »Wer macht bloß so etwas Schreckliches?«
    Palinski hatte ganz spontan so einen Verdacht, wollte diesen
aber zu dem Zeitpunkt noch nicht äußern. Es war sehr schwer, ein gefallenes
Wort zu widerrufen, vor allem aber, ein ungerechtfertigt gestörtes Vertrauen
wiederherzustellen.
    Etwas später hatte sich Juri Malatschew von Palinski
verabschiedet. »Ich chabe die Zeit chier sehr genossen. Danke für die
Einladung«, meinte er, ehe er zu seinem neuen Freund Douglas Rennerby und
seiner Familie in die lang gestreckte Limousine stieg. »Douggie chat mich
eingeladen, ich werde einige Zeit im Ausland sein!« Er lächelte zufrieden. »Und
bei der Gelegencheit werde ich vielleicht auch auf einen Sprung bei Pauline
chineinschaun. Sie chat jetzt alle Freundschaft notwendig, die sie bekommen
kann!«
    Gute Reise, alter Freund, und auf Wiedersehen bald in Wien.
    Gleich darauf war auch Kinshasa Garni vorbeigekommen, Hand in
Hand mit einem nett wirkenden jungen Mann.
    Palinski hatte sie zunächst fast nicht erkannt, so
ungeschminkt und normal gekleidet. Die junge Frau sah entzückend aus in ihrer
verletzlich wirkenden natürlichen Schönheit.
    »Hi«, meinte Geneva, aber so hieß sie ja jetzt
nicht mehr. »Das ist Tom Bellinger, ein Kriminalkommissar aus Hamburg. Ich
fahre mit ihm, er will, dass ich das Abitur nachhole und dann zur Polizei
gehe.« Sie lachte ihren Tom verliebt an. »Er meint, ich wäre unschlagbar als
Undercover oder auch als Agent provocateur. Ist das nicht süß?«
    Mario wusste nicht recht, was er darauf sagen sollte. Darum
schwieg er beziehungsweise begnügte sich mit einem »Na, dann wünsche ich dir
viel Glück, Kinshasa«. Er holte seine Brieftasche und aus dieser einen
500-Euro-Schein heraus. »Hier«, sagte er und hielt ihr die Banknote hin, »ich
schulde dir noch dein Honorar.«
    »Aber das ist doch zu viel«, reklamierte sie halbherzig, doch
Mario winkte nur ab. »Lass nur, Kinshasa, du hast es dir verdient!«
    »Übrigens, ich habe meinen Namen geändert!«, zwitscherte das
bunte Vöglein los. »Ich bin jetzt Martha Martharsky.«
    »Und wie kommst du auf diese interessante Kombination?«
    »Ganz einfach«, erwiderte Geneva Kinshasa Martha,
»so stehts in meiner Geburtsurkunde.« Sie umarmte Mario und küsste ihn ganz
leicht auf den Mund. »Machs gut, ich besuche dich, wenn ich wieder einmal in
Wien bin!«
    Viel Glück, kleine Martha Martharsky, dachte Palinski und
musste schmunzeln. Was für ein Name.
    Während er so dasaß und wartete, worauf wartete er, fiel ihm
das Dossier ein, das er von Florian erhalten hatte. Was hatte er noch dazu
gemeint?
    Falls Sir Peter Schwierigkeiten bekommt, dann … Also wenn das
jetzt nicht zutraf, dann wusste Palinski nicht, wann etwas je überhaupt zutreffen
sollte. Neugierig öffnete er den Ordner, blätterte ein wenig herum und begann
schließlich zu lesen.
    Und das mit wachsendem Interesse.

13.
    Samstag, 22. Februar, nachmittags

     
    Etwa eine halbe Stunde später hatte Palinski das
Dossier durchstudiert und Schwierigkeiten, die wachsende Erregung unter
Kontrolle zu halten.
    Diesen Wirtschaftsanwalt, wie hieß er noch, dieser Jeremy
Mansford von Ashley, Masterson & Waterbridge, den hatte er ganz bestimmt
schon irgendwo gesehen. Diese tief liegenden Augen und der arrogante Ausdruck,
wo war er dieser Visage schon begegnet? Leider war der Computerausdruck, den
Florian beigefügt hatte, unscharf, die Perspektive der Aufnahme ungünstig,
sodass der Anblick zu viele Fragen offenließ.
    Ein Anruf bei Generaldirektor Eberheim genügte allerdings,
und fünf Minuten später saß Palinski vor einem PC im Direktionsbüro.
    Nach weiteren zehn Minuten hatte er die Homepage der
Anwaltskanzlei in Birmingham, vor allem aber die Seiten mit den Fotos und
Personalien der Partner und Anwälte vor sich.
    Und genau hier wurde er fündig. Neben dem Bild
Mastersons, der als Juniorpartner geführt wurde, war da auch Ralph
Benson-McIriny vertreten. Und mit diesem Scheißkerl hatte er selbst schon
negative Erfahrungen gemacht.
    Was aber noch wichtiger war, war der Name, der ihm
zwangsläufig einfiel, wenn er an dieses zufällige Treffen dachte. Konnte es
sein, dass …?
    Nun, Masterson
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