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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat
Autoren: Gmeiner-Verlag
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der Jo vor einigen Wochen im Währinger Park getan hatte,
strafrechtlich zu beurteilen war. Aber Fossler wars egal, er hatte diese
Altsünde loswerden müssen, wenn er wirklich neu anfangen wollte. Und um sich
und seinen Freunden, und dazu zählte er durchaus auch Palinski und Helmbach,
wieder ins Gesicht sehen zu können.
    »Aber lassen wir das zunächst«, meinte der Major eben, »im
Moment haben wir Wichtigeres zu tun. Also was sagt uns dieses Medaillon in der
Faust der toten jungen Frau in diesem Währinger Park? Die noch immer nicht
identifiziert worden ist, soviel ich erfahren habe. Deren Eltern seit Wochen
nichts über den Verbleib der Tochter, der Mann über den der Frau oder Geliebten
gehört haben. Nur weil ein unreifer 28-Jähriger der Leiche ein Ketterl fladert.
Das ist doch wirklich zum Kotzen!«
    Fossler nickte schuldbewusst. »Sie haben völlig recht, und es
tut mir sehr leid. Und ich bin bereit, alle daraus resultierenden Konsequenzen
zu akzeptieren!«
    »Da wird dir auch gar nichts anderes übrig bleiben!«, brummte
Helmbach. »Ich bin richtig enttäuscht von dir!«
    »Als Erstes müssen wir uns so rasch wie möglich mit dieser
Frau Elke …«, wollte Brandtner gerade feststellen, als ein Mitarbeiter zu ihm
trat und ihm etwas ins Ohr flüsterte.
    Kaum hatte der Major die Nachricht erhalten, sprang er auch
schon auf und rannte durch die Halle zum Festsaal.
    Auf halbem Weg blieb er kurz stehen, drehte sich um und
informierte die anderen, dass man eben über die Leiche Sir Peter Millfishs
gestolpert sei.
    Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

     
    *

     
    Florian Nowotny und Caroline Millfish hatten
scheinbar ein untrügliches Gefühl für richtiges Timing. Sie verließen exakt in
dem Moment den Fahrstuhl, als die sterblichen Überreste Sir Peters durch die
Halle abtransportiert wurden.
    In Anbetracht der vorangegangenen, der Öffentlichkeit
zweifellos nicht entgangenen Auseinandersetzung Carols mit dem Ermordeten – der
Notarzt hatte mehrere tödliche Messerstiche in den rechten Oberbauch
festgestellt – bewirkte die Reisetasche in der Hand der offenbar
abreisebereiten jungen Frau einen zu Fehlinterpretationen geradezu einladenden
Eindruck. Der natürlich auch ihren Begleiter Florian mit einschloss.
    Palinski hatte das rasch erkannt und das Paar aus der
Hauptfahrtrinne zum Ausgang weggeholt und in eine Ecke der Halle gelotst.
    Carol, die noch nicht über den Tod ihres Vaters informiert
worden war, brach kurz in Tränen aus. Immerhin, bei allem, was zwischen den
beiden nicht gestimmt hatte, war der Tote doch ihr Vater gewesen.
    Sobald sie sich wieder gefasst hatte, ging sie nach oben, zu
ihrer Mutter und dem Rest der Familie.
    Das besonders Sonderbare an diesem an Sonderbarem nicht
gerade armen Fall war, dass der Notarzt den Eintritt des Todes Sir Peters mit
vor 60 bis 75 Minuten angegeben hatte, also kurz nach dem Streit mit seiner
Tochter. Das machte aus Carols sofortigem Verlassen des Festsaales einen
überzeugenden Beweis für ihre Unschuld.
    Auf die Bluttat bezogen, nicht allgemein, versteht
sich.
    Wesentlich seltsamer, ja fast schon pervers mutete die
Vorstellung an, dass der Tote noch rund eine Stunde an diesem Dance macabre
teilgenommen, ja, eine wichtige Rolle dabei eingenommen hatte.
    Und was Palinski, der sich zur Todeszeit nur wenige Meter vom
Tatort entfernt befunden hatte, am meisten zu schaffen machte, war, dass der
Mord sich unmittelbar vor seinen Augen abgespielt haben musste.
    Er erinnerte sich auch noch genau, wie sich kurz
nach dem familiären Streit ein Gorilla Sir Peter genähert und sich mit ihm
unterhalten hatte. Durchaus friedlich, soweit das aus Palinskis Perspektive zu
beobachten gewesen war. Zumindest konnte er sich an keine aggressive Gestik
erinnern.
    Der Zusammenhang mit dem Kostüm, das Inspektor Fellinger
abhandengekommen und vorhin gefunden worden war, lag klar auf der Hand. Die
Blutspuren, die sich daran befanden, würden sich als solche des Opfers
herausstellen. Oder auch des Mörders, vielleicht sogar von beiden.
    Das große praktische Problem, vor dem die Polizei, vor allem
aber Major Brandtner stand, war, dass gut 300 Menschen, die man unter normalen
Umständen zu dem Mord befragen müsste, innerhalb weniger Stunden das Hotel
verlassen und sich in die verschiedensten Ecken Europas zerstreuen würden.
    Hunderte von Flügen waren gebucht und fix bestätigt worden.
Die Menschen hatten ihre Termine, wurden privat
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