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Theopolis - Heimat meines Herzens

Theopolis - Heimat meines Herzens

Titel: Theopolis - Heimat meines Herzens
Autoren: Anne Mather
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1. KAPITEL
    “Ist sie das?” Spiro Stavros warf seinem Arbeitgeber einen ironischen Blick zu.
    “Sie ist nicht ganz das, was du erwartet hast, oder?” Demetrios Kastro zog geringschätzig die Brauen hoch. Da seine Ankunft bislang noch nicht bemerkt worden war, konnte er seinen Vater und dessen Begleiterin auf der gegenüberliegenden Seite des überfüllten Salons unauffällig beobachten. Das Paar wurde von Gästen umringt, die gekommen waren, um den alten Mann anlässlich seiner Rückkehr nach Theopolis zu begrüßen. Demetri presste die Lippen zusammen, als sein Vater besitzergreifend den Arm um die Schultern der Frau legte.
    “Vielleicht nicht”, räumte er ein. Er hatte sie sich jünger vorgestellt. Als “blondes Flittchen” hatte seine Schwester sie beschrieben. Doch die Frau, die sein Vater als Geliebte gewählt hatte, sah absolut nicht ordinär aus. Ihr Gesicht mit den hohen Wangenknochen vereinte Schönheit und Intelligenz. Das blonde Haar hatte sie zu einem strengen Knoten geschlungen, der die Aufmerksamkeit auf ihren schlanken Hals lenkte. “Sie ist jedenfalls älter, als ich dachte.”
    “Und weltgewandter”, fügte Spiro trocken hinzu. “Sie dürfte nicht so leicht loszuwerden sein, wie du erwartet hast.”
    “Glaubst du?” Demetri klang zynisch. “Meiner Erfahrung nach hat jeder seinen Preis, mein Freund. Egal, ob Mann oder Frau. Wenn die Belohnung hoch genug ist, werden alle schwach.”
    “Schließt dein Urteil mich mit ein?”
    Demetri seufzte. “Wir reden nicht von dir, Spiro.”
    “Das ist keine Antwort auf meine Frage.”
    “Na gut … Ich hoffe nicht. Ich betrachte dich sowohl als Freund als auch als Assistent. Mag sein, dass ich übertrieben misstrauisch bin.”
    “Nicht alle Frauen sind wie Athenee, Demetri.” Spiro erkannte, dass er seine Grenzen beinahe überschritten hätte, und fügte rasch hinzu: “Ich sollte mich wohl geschmeichelt fühlen. Also, was willst du nun tun?”
    Demetris Miene wurde undurchdringlich. “Ich werde meinen Vater begrüßen und darum bitten, der entzückenden Kiria Manning vorgestellt zu werden.”
    “Sei vorsichtig”, warnte Spiro.
    “Bin ich das nicht immer?” Mit einem spöttischen Lächeln knöpfte Demetri das Jackett seines dunkelblauen Seidenanzugs auf. “Keine Sorge, ich halte meine Trümpfe zurück.”
    Nichtsdestotrotz verspürte er eine leichte Gereiztheit, als er den Raum durchquerte. Verdammt, sein Vater war erst seit wenigen Wochen aus dem Krankenhaus, Wochen, die er in London verbracht hatte, um der hochsommerlichen Hitze auf Theopolis zu entgegen. Der alte Mann war ernsthaft krank gewesen. Wann, um alles in der Welt, hatte er die Zeit gefunden, diese Frau kennen zu lernen und intim mit ihr zu werden?
    Er würde es herausfinden. Auf seinem Weg zu Constantine Kastro und dessen Geliebter wechselte er hier und dort ein paar Worte. Wie hieß sie doch noch gleich? Manning, richtig. Aber wie lautete ihr Vorname? Stirnrunzelnd überlegte Demetri. Joanna! Joanna Manning. Ob es ihr richtiger Name war? Falls ja, war er genauso elegant wie die Frau selbst.
    “Erzähl mir nicht, dass du deshalb so grimmig dreinblickst, weil ich jetzt wieder hier bin.” In den – vermutlich der Frau zuliebe – auf Englisch gesprochenen Worten seines Vaters schwang ein spöttischer Unterton mit.
    Zu spät erkannte Demetri, dass seine Gefühle sich auf seinem Gesicht widergespiegelt hatten. Rasch rang er sich ein höfliches Lächeln ab, schüttelte dem alten Mann die Hand und erwiderte die traditionelle Umarmung mit aufrichtiger Herzlichkeit. “Verzeih mir, Papa. Natürlich bin ich froh, dass deine Ärzte dich für gesund genug erachten, endlich zu uns zurückzukehren.”
    Constantine wirkte jedoch keineswegs erfreut. “Ich bin kein Invalide”, verkündete er, obwohl sein ausgemergelter Körper die Behauptung Lügen strafte. “Die Ärzte haben mich für genesen erklärt, also benimm dich nicht so, als wäre ich aus dem Krankenhaus geflohen.”
    Demetri verzichtete auf eine Antwort und wandte sich stattdessen der Begleiterin seines Vaters zu. Da sie von neugierigen Zuschauern umringt wurden, war Constantine nun gezwungen, ihm die Frau vorzustellen.
    “Meine Liebe …” Er ignorierte Demetris kaum verhohlene Entrüstung über die vertrauliche Anrede. “Darf ich dich mit meinem Sohn bekannt machen. Demetrios, dies ist Joanna. Joanna Manning, meine … Freundin.”
    “Wie geht es Ihnen?”
    Die Frau beging nicht den Fehler, seinen Vornamen zu
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