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Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Oliver Becker
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stehen. Hinter dem Wagen trat Felicitas vor, in ihrer Hand lag Johns
Glock. Mojtovian und Hauschild hielten mitten in der Bewegung inne. »Hallo, Moja«,
sagte sie. »Hallo, Bernd.«
    Die Verblüffung
stand den beiden Männern ins Gesicht geschrieben, als John an sie herantrat, um
sie zu entwaffnen.
    »Nicht,
John«, hielt Felicitas ihn auf. »Die sind zu gefährlich. Bleib auf Abstand.« Instinktiv
tat er, was sie verlangte. »Ihr habt die Frage gehört«, meinte sie. »Wo ist Laura?«
    »Wir können
reden, Baby«, fing Mojtovian an. »Kein Problem, aber ohne Waffen und dann …«
    »Wo ist
Laura?«, unterbrach ihn Felicitas kalt. »Wenn ihr sie uns ausliefert, lassen wir
euch verschwinden, ohne die Polizei zu verständigen.«
    Eine Sekunde
verstrich. Noch eine. Noch eine.
    »Bist du
sicher, dass du auf einen Menschen schießen könntest?«, fragte Hauschild. Er ging
einen Schritt auf sie zu, so, wie er es zuvor bei John gemacht hatte. »Bist du wirklich
sicher, dass du das könntest?«
    Sie senkte
die Waffe und jagte eine Kugel in die weiche Erde vor seinen Füßen. »Ich vielleicht
nicht, Bernd. Aber Lady Butterfly könnte euch abknallen, ohne mit der Wimper zu
zucken.«
    »Hör zu«,
setzte Hauschild von Neuem an, ohne dass er sein Erschrecken ganz zu verbergen vermochte.
»Moja hat recht. Lass uns reden. Reden wie normale Menschen.«
    »Euch läuft
die Zeit weg. Die braven Nachbarn haben bestimmt den Schuss gehört und alarmieren
die Polizei. In ein paar Minuten wird der erste Streifenwagen hier sein. Also: Wir
kriegen Laura. Und ihr könnt abhauen.«
    »Oder lebt
sie etwa nicht mehr?«, fragte John Dietz mit einer Stimme, die ebenso kalt klang
wie zuvor Felicitas’.
    »Wir kriegen
Laura. Und ihr könnt abhauen«, wiederholte Felicitas. »Und sollte sie nicht mehr
am Leben sein, dann seid auch ihr tot. Wir kriegen Laura. Und ihr könnt abhauen.
Das ist der Deal.«
    »Der Deal
ist okay«, ließ Mojtovian sich vernehmen. Er nickte Hauschild zu: »Na los.«
    Hauschild
schob langsam den Jackenaufschlag beiseite und langte mit aller Vorsicht, ohne Felicitas
aus den Augen zu lassen, in die Hosentasche. In seiner Hand lag der Autoschlüssel.
Er warf ihn John zu, der ihn auffing.
    »Im Kofferraum«,
sagte Hauschild.
    »Ihr wolltet
sie tatsächlich umbringen«, meinte Felicitas leise. »Moja, zu dir passt das ja.
Du bist immer über Leichen gegangen. Aber du, Bernd …« Sie ließ den Satz verklingen.
    John öffnete
den Kofferraum. Das Erste, was er sah, waren die blonden Haare, die wirr in ein
bleiches Gesicht hingen. Zwei angsterfüllte, völlig erschöpfte Augen blinzelten
ihn an, schienen eine wahre Ewigkeit zu benötigen, um ihn zu erkennen. John zog
sein Taschenmesser aus der Hosentasche und durchschnitt das Kabel, mit dem ihre
Handgelenke gefesselt waren. Behutsam half er Laura Winter aus dem Kofferraum. Ihre
Beine sackten weg, doch er hielt sie fest, hielt sie ganz fest, und ihre Arme legten
sich auf seine Schultern.
    »John«,
wisperte sie, »bist du’s wirklich?«
    Er strich
über ihr Haar, über ihren Rücken. »So leicht wirst du mich eben nicht los.«
    »Ich dachte,
ich würde dich nie mehr sehen.«
    »Pech gehabt,
jetzt bin ich schon wieder da.«
    Sie lachte
auf, und in ihr Lachen mischte sich ein leises Wimmern. Dass sie nicht allein waren,
hatte sie noch gar nicht realisiert.
    Wie aus
der Ferne hörte John Mojtovians Stimme: »Okay. Ihr habt die Frau. Hauschild und
ich gehen jetzt. Das ist der Deal.«
    »Welcher
Deal?«, fragte Felicitas lässig. »Hey, Dietz. Willst du nicht endlich diesen Schnickler
anrufen?«
    »Bin schon
dabei«, erwiderte John, der nach seinem Handy tastete und dabei fasziniert zusah,
mit welch grenzenloser Verwunderung Laura ihre jüngere Schwester anstarrte.
    »Du weißt
ja, was du vor Kurzem gesagt hast«, flüsterte er Laura sanft ins Ohr. »Das Beste
kommt zum Schluss.«

Epilog
     
    Roland Rogner hatte kein Problem,
den unscheinbaren Wohnblock in Zähringen zu finden. Als er auf der Klingelleiste
auf den beim Telefonat genannten Namen stieß und den Knopf drückte, spürte er gleich
wieder diese neugierige Spannung in sich aufwallen. Seit zwölf Jahren war er nun
als Redakteur bei der Badischen Zeitung tätig, aber eine Geschichte wie diese war
ihm niemals untergekommen. Eine Geschichte, wie man sie in Freiburg sonst höchstens
aus dem Fernsehen und den großen landesweiten Magazinen kannte. Eine junge, überaus
attraktive Frau aus bester Familie, die auf die schiefe Bahn
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