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Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Oliver Becker
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nachher,
Dietz.«
    John fuhr
los. Es herrschte nicht viel Verkehr in Emmendingen, und so hatte er keinerlei Probleme,
rasch zu wenden und in der Gegenrichtung weiterzufahren. Von Neuem drückte er das
Gaspedal heftig durch. Es fehlt nur noch, dachte er nebenbei, dass wir in eine Verkehrskontrolle
geraten.
    »Warum rast
du schon wieder so?« Felicitas’ Stimme hörte sich ebenso mutlos an wie gerade eben
noch seine eigene.
    »Das fragst
du?« Er jagte den Fiesta aus Emmendingen hinaus in Richtung Autobahn. »Ich denke,
du hast ein Gefühl.«
    »Diesmal
sprichst du in Rätseln.«
    »Mein Riecher
hat mich in dieser Nacht total verlassen.«
    »Dein Riecher?«,
fragte Felicitas verwirrt und skeptisch zugleich.
    »Also bleibt
uns beiden nichts anderes übrig, als doch noch auf dein Gefühl zu vertrauen.«
     
    *
     
    Die Stille, die Dunkelheit, die
gepflegten Wohnhäuser, in denen nur hier und da ein Fenster erleuchtet war. Wind
pfiff kaum hörbar durch die leeren Straßen und brachte einen neuerlichen Schwung
Kälte mit.
    Sie hatten
den Fiesta in einigem Abstand geparkt und näherten sich mit Vorsicht dem Haus, das
sich am Ende einer Gundelfinger Einbahnstraße hinter einer kleinen Rasenfläche mit
kahlen Johannisbeersträuchern zu verstecken versuchte. Nacheinander überwanden sie
einen einfachen Lattenzaun. Das Haus war dunkel.
    »Sieht so
aus, als wäre auch dieser Weg umsonst gewesen«, flüsterte John Dietz, der dennoch
seine Glock aus der Jackentasche zog.
    »Abwarten.«
    Felicitas
glitt an ihm vorbei. Sie deutete auf etwas. John spähte in die Nacht und entdeckte
den Audi, der an der gegenüberliegenden Hausseite abgestellt worden war. Sie begannen,
das Gebäude zu umrunden. Dunkelheit und Stille, Stille und Dunkelheit. »Hier ist
niemand«, flüsterte John.
    »Abwarten«,
wiederholte sie.
    Sie erreichten
die Motorhaube des Audis, als ein ganz leises Quietschen sie erstarren ließ. Eine
Tür wurde geöffnet. Aus dem Haus schoben sich zwei Gestalten. Felicitas tauchte
hinter dem Auto ab, während John sich weiterhin nicht rührte.
    »Du kannst
alles von mir verlangen«, zischte eine Männerstimme. »Aber keinen Mord.«
    Ein verächtliches
Lachen war die Antwort.
    »Keinen
Mord«, wiederholte der Erste. »Ich hätte mich nie so tief …«
    »Halt die
Klappe«, stoppte ihn der Zweite. Nebeneinander gingen sie auf den Audi zu, an dessen
Heck sie dann stehen blieben.
    »Verdammter
Mist«, murmelte der Erste. Trotz der Dunkelheit erkannte John dessen breite Statur,
den nach vorn quellenden Bauch und die hohe Stirn, die das schwache Licht einer
weit entfernten Straßenlaterne widerspiegelte. Den Beschreibungen nach konnte das
nur Bernd Hauschild sein.
    »Fahr jetzt
los«, meinte der Zweite. Der Mann trug einen hellgrauen Anzug, der sich um seine
schlanke Gestalt schmiegte wie eine zweite Haut. Selbst in diesem Zwielicht schimmerte
einmal die silbergraue Haarsträhne auf, die Metzler und Eisenring erwähnt hatten.
»Ich warte noch ein wenig«, sagte er, »dann haue ich auch ab von hier. Wir sehen
uns morgen im Elsass.« Mojtovian. Das war er, das musste er sein.
    »Verdammter
Mist«, maulte Hauschild erneut.
    Das war
der Augenblick, in dem John Dietz vortrat. Er hatte die Pistole erhoben und ihre
Mündung wies auf die beiden Männer. »Wo ist Laura Winter?«, fragte er, und er hätte
viel darum gegeben, mit härterer Stimme sprechen zu können.
    Mojtovian
und Hauschild bewegten sich langsam, ließen sofort eine größere Lücke zwischen sich
entstehen, sodass Johns Mündung immer nur einen von ihnen erfassen konnte.
    »Nicht bewegen!«,
forderte er.
    Doch die
beiden folgten der Anweisung nicht, schoben sich weiter auseinander.
    »Wer sind
Sie?«, wollte Hauschild wissen.
    »Wo ist
Laura Winter?«
    »Ist Ihnen
eigentlich klar, mit wem Sie es hier zu tun haben?« Hauschild kam auf ihn zu. »Ich
bin Hauptkommissar Hauschild.« Er trat näher an John heran. In dem Moment, als John
ihn auffordern wollte, stehen zu bleiben, hechtete Mojtovian auf ihn zu und riss
ihn zu Boden. Die Glock flog durch die Luft. Mojtovian schlug zu und erwischte John
am Kinn. Beide kamen sie auf die Beine, Mojtovians Faust traf John schon wieder,
und er prallte hart gegen den Audi, der verhinderte, dass er erneut im nassen Gras
landete. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Mojtovian und Hauschild in die Innentaschen
ihrer Anzugjacken griffen.
    »Halt!«
Die Frauenstimme war klar und fest, schien noch einige Sekunden in der Lautlosigkeit
der Nacht zu
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