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Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Oliver Becker
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Tonfall. »Vor allem nach Lady Butterfly. Sie
brauchte ihn nur anzusehen und der gute Hauschild wurde ganz zapplig. Denn er hat
ja nicht die verängstigten Frauen aus Osteuropa kennengelernt, sondern verblendete
Dinger wie Lady Butterfly, die eigentlich aus der gleichen Unvorsichtigkeit in Mojas
Welt hineingeschlittert sind wie er selbst.«
    »Demnach
kooperieren Mojtovian und Hauschild also auf gewisse Weise.«
    »Kooperier ten «,
verbesserte sie. »Denn irgendwann wurde es Hauschild zu viel. Ich glaube, er bekam
erst nach einer Weile eine Vorstellung davon, mit wem er es tatsächlich zu tun hatte.
So verführerisch diese Welt auch war, sie barg Gefahren. Gefahren für die eigene
Karriere, für die eigene Zukunft. Er hat es mir nie in klaren Worten mitgeteilt,
manchmal können allein Andeutungen ausreichen. Ich spürte, dass Hauschild sich nicht
mehr sehr wohl in seiner Haut fühlte.«
    »Und das
hast du Mojtovian gesteckt?«
    »Ach, das
war gar nicht nötig. Moja weiß immer, was die Leute denken, er weiß immer, wann
sie ins Wanken geraten. Und ein kleiner Verdacht reicht bei ihm aus. Er wartet nicht
ab, bis du einen Fehler machst, sondern handelt vorher. Und Hauschild wollte er
sozusagen in eine Art Safe einschließen. Was ihm mit einer Handyfilmsequenz gelang,
in der jemand überfahren wird. So ist Moja. Den einen Wackelkandidaten in seinem
Spiel – nämlich Lady Butterfly – lässt er verschwinden, und den anderen – nämlich
Hauschild – lässt er als Mörder dastehen. Die Frau töten, die Hauschild wichtiger
geworden war als jeder andere Mensch. Das ist typisch Moja. Als ich kurz vor dem
geplanten Mord verschwand, musste er improvisieren. So kam es, dass Helena starb.
Und selbst für Moja ist es nicht so einfach, jemanden wie Hauschild zu beseitigen.
Also hat er ihn …«
    »… in einen
Safe eingeschlossen«, vollendete John den Satz. »Wie du es so schön gesagt hast.
Da hatte er ihn auf Nummer sicher, hatte ihn völlig in der Hand. Einen der wichtigsten
Kriminalbeamten der ganzen Gegend.« Er beschleunigte noch ein wenig. »Kennst du
einen Polizisten namens Schnickler?«
    »Nur dem
Namen nach. Hauschild sprach von ihm. Ein Kollege, der nach Freiburg versetzt worden
ist. Ich glaube, Hauschild hat sich durch ihn gestört gefühlt. Die anderen Kollegen
gehorchen ihm aufs Wort, egal, was er befiehlt, wie Hunde. Auf diesen Schnickler
traf das wohl nicht zu.«
    Das passt
ja bestens!, dachte John. Auch da hast du also danebengelegen, Johnny. Während der
Fahrt hatte er das Handy hervorgezogen, die eingegangenen Anrufe nach Schnicklers
Nummer abgesucht, und jetzt wählte er ihn an. Ich hätte das längst tun sollen, viel
früher, dachte er. Ein Fehler! Ein Fehler, für den jemand anders bezahlen musste.
Seine rechte Hand krampfte sich ums Lenkrad.
    »Ja?«, ertönte
die Stimme des Kommissars, und John konnte dessen Anspannung gar nicht überhören.
    »Hier ist
John Dietz. Sorry wegen unserer Verabredung.«
    »Ich hatte
schon so ein Gefühl, dass ich umsonst am Bertoldsbrunnen warten würde.«
    »Jetzt allerdings
darf niemand mehr warten. Und zwar keine einzige Sekunde.«
    »Ich könnte
Sie erwürgen, Dietz, wirklich! Sie wissen eine ganze Menge, oder? Thomas Butzenberg
hat mich vorhin angerufen. Er und seine Kollegen haben einen Mann namens Alexander
Romtschev verhaftet. Und Sie waren es, der ihn – sozusagen – festgesetzt hat.«
    »Das alles
ist jetzt nicht wichtig. Es geht um …«
    »… Romtschevs
Boss. Einen gewissen Michail Mojtovian. Oder etwa nicht?«
    »Ja, auch.
Außerdem um Ihren Boss: um Bernd Hauschild.«
    Schnickler
schien einen Moment überlegen zu müssen, wie er antworten sollte. Mit vorsichtigerer
Stimme meinte er dann: »Ehrlich gesagt, das kommt nicht allzu überraschend für mich.
Bernd Hauschild habe ich seit einiger Zeit auf dem Kieker.«
    »Vor allem
jedoch geht es um Laura Winter.«
    »Die blonde
Frau? Ich kenne sie.«
    »Neben mir
sitzt ihre Schwester.« So knapp es möglich war, schilderte John dem Kommissar die
Zusammenhänge. Schnickler wusste bisher nichts von Lady Butterfly, auch nichts von
den Bordellen, die Mojtovian im Verborgenen betrieb. Und die direkte Verbindung
von Mojtovian zu Hauschild war für Schnickler ebenfalls etwas Neues. »Ich hatte
eine Ahnung, dass Hauschild Mist baut. Aber nicht, wie tief er sich da hat reinziehen
lassen. Ich werde sofort dafür sorgen, dass …«
    »Es gibt
Wichtigeres«, schnitt John ihm ungeduldig das Wort ab.
    »Laura Winter?
Ist sie
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