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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt
Autoren: Jenny B Jones
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Leben bist. Aber ich muss erst meine Karriere vorwärtsbringen – ob ich will oder nicht.“
    „Ich kann warten. Wir könnten es mit einer Fernbeziehung versuchen.“
    „Es tut mir leid.“ Er schnappte sich seine Jacke von der Stuhllehne. „Ich glaube, dass du die Richtige sein könntest. Aber es ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt.“
    Zwei Minuten später stand Lucy im Wohnzimmer, sah aus dem Fenster und beobachtete, wie Matt davonfuhr.
    Kein Ring. Keine Verlobung.
    Kein Glücklichsein bis ans Lebensende.
    Sie ging nach oben ins Schlafzimmer.
    Ganz langsam zog sie den Reißverschluss des Audrey-Hepburn-Kleides auf.
    Sie ließ das Kleid auf den Boden fallen.
    Dann schüttelte sie den Kopf und warf es aus dem Fenster.

1. Kapitel
    Zwei Jahre später
    D raußen vor dem Fenster sangen die Vögel ihre fröhlichen Lieder in Bäumen, die alt genug waren, um schon Abraham Lincoln Schatten gespendet zu haben. Eine kräftige Maisonne schwebte über den Baumwipfeln und Hausdächern und trieb die Menschen von Charleston nach drinnen ins Kühle. „Saving Grace“ befand sich in einem alten Stadthaus im Zentrum von Charleston, direkt neben einem italienischen Restaurant, das Tag und Nacht den Duft von Basilikum und gebackenem Pizzateig verströmte. Aber im Haus selbst saß Lucy in ihrem Bürostuhl und fragte sich, wie oft eine Welt eigentlich zusammenbrechen konnte.
    „Es tut mir leid, ich glaube, ich habe Sie nicht richtig verstanden?“ Sie starrte die schlanke Frau an, die ihr gegenübersaß.
    „Sinclair Hotels wird die Finanzierung für Saving Grace mit sofortiger Wirkung um vierzig Prozent zurückschrauben.“
    Lucy hatte kaum die Möglichkeit gehabt, ihren Morgenkaffee zu trinken, da hatte schon die PR-Verantwortliche von Sinclairs an ihre Tür geklopft. Während sie den leichten Seidenschal um ihren Hals noch weiter lockerte, fragte sie sich, was sie tun konnte.
    „Miss Pierson“, sagte Lucy nun. „Vor nicht einmal sechs Monaten wurde mir dieser Betrag zugesichert.“
    „Leider erfordert die momentane wirtschaftliche Situation Budgetkürzungen. Ich bin sicher, Sie werden das verstehen.“ Miss Pierson bedachte Lucy mit einem herablassenden Blick, den sie sich sicher schon in der Highschool zugelegt hatte. Sofort fühlte Lucy sich in ihre Jugend zurückversetzt. Die Blicke. Der Spott. Ihre Mitschüler hatten alles dafür getan, dass sich die arme Stipendiatin immer darüber im Klaren war, dass sie nicht zu ihnen gehörte. „Marcus Sinclair und der Vorstand sind natürlich untröstlich wegen dieser Entscheidung. Deshalb haben sie mich auch persönlich geschickt, um es Ihnen mitzuteilen.“
    „Dafür bin ich sehr dankbar“, zwang sich Lucy zu einer Antwort. „Sinclair war bisher immer sehr großzügig. Aber wenn ich die private Unterstützung nicht aufbringen kann, werde ich auch die staatliche Förderung verlieren.“
    „Wie Sie bestimmt gelesen haben, hat Sinclair Hotels in den vergangenen drei Jahren schwere Einbußen hinnehmen müssen. Der Geschäftsführer war sein Geld leider nicht wert. Also ist Mr Sinclair persönlich aus seinem mehr als wohlverdienten Ruhestand zurückgekehrt und kümmert sich nun wieder um die Belange des Unternehmens.“
    Miss Pierson trug höchstens Size Zero, Größe 32. Was für eine Schande, dass der heldenhafte Mr Sinclair ihr nicht einmal genug bezahlte, damit sie sich ordentlich ernähren konnte. Im Gegensatz dazu schnitt Lucys Rock in Größe 38 mittlerweile unangenehm in ihre Hüfte.
    „Gibt es denn gar nichts, was ich tun kann?“ Herr, hilf mir, ruhig zu bleiben. Schenk mir deinen Frieden. Ich atme ein. Und aus. Und ein. Und aus – also ehrlich, ihre Arme sind dünner als Zahnstocher.
    „Es war eine Vorstandsentscheidung.“
    „Vielleicht könnte ich persönlich mit Mr Sinclair reden?“
    „Das wird leider nicht möglich sein. Er ist von seinen Verpflichtungen im Unternehmen im Moment sehr in Anspruch genommen. Außerdem kümmert er sich auch rührend um die Kampagne seines Sohnes.“
    Lucy wollte nicht über Alex Sinclair nachdenken. Alleinerbe des Familienvermögens. Nicht, dass er das Geld eines anderen gebraucht hätte. Er hatte als erfolgreicher Quarterback bei den New York Warriors sein eigenes Vermögen angehäuft. Lucy war mit ihm zur Schule gegangen. Sie war eine Klasse unter ihm gewesen. Wenn er die Menschen in seiner Umgebung immer noch so behandelte wie früher, war es ein Wunder, dass ihn noch niemand im Schlaf erdrosselt hatte.
    „Zu der Gala am
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