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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt
Autoren: Jenny B Jones
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Kirchengemeinde. Er las Autobiographien und sah sich im Fernsehen den Wirtschaftskanal an. Der Mann fuhr einen Volvo und keinen protzigen Geländewagen. Was konnte sie sich sonst noch wünschen?
    „Lucy?“ Matts Gesicht war ernst, als er ihre Hand ergriff.
    Das war es. Sie würde Mrs Matthew Campbell werden. Sie hoffte, dass ihr Lipgloss noch saß. Und wo hatte sie nur die Kamera hingelegt? Wenn es einen Moment gab, den man festhalten musste, dann doch einen Heiratsantrag.
    Er schluckte und umschloss ihre Hand mit seinen Fingern. „Es gibt etwas, über das ich gerne mit dir reden würde.“
    Lucys Gedanken rasten. Sie würden einen Sohn und eine Tochter bekommen. Ihre Tochter würden sie Anna nennen, nach Lucys Mutter. Matt konnte ruhig den Jungennamen aussuchen. Ihr war egal, wie ihr Sohn heißen würde, solange es nicht Maynard war. Wie der Onkel, den Matt so sehr liebte.
    „Lucy, wir sind jetzt schon seit einer Weile zusammen.“
    „Ein Jahr“, sagte sie. „Heute vor einem Jahr war unser erstes Date.“ Was natürlich Teil seines ausgeklügelten Planes war.
    Sein Griff um ihre Hand lockerte sich. „Und es war großartig. Ich habe unsere gemeinsame Zeit genossen. Du bist eine ganz unglaubliche Frau.“
    Matt griff in seine Tasche.
    Der Ring. Er suchte nach dem Ring. Diamant, Schliff, Karat – das alles war ihr vollkommen egal.
    „Matt“, schniefte Lucy, „du sollst wissen, dass ich Gott mehr als dankbar dafür bin, dass er dich in mein Leben gebracht hat und –“
    Er öffnete seine Hand.
    Und legte eine Visitenkarte auf den Tisch.
    Lucys Lippen wurden schmal. Das waren mit Sicherheit keine Hochzeitsglocken, die sie gerade läuten hörte.
    „Was ist das?“ Sie nahm die Karte in die Hand. „Matthew Campbell, Chefbuchhalter, Digby, Wallace und Hinds?“
    Sein Lächeln war zögerlich. „Ich habe ein Jobangebot.“
    „Angebot?“ Sie fuhr mit dem Finger über den schön geprägten Namen auf der Visitenkarte – seinen Namen. „Sieht so aus, als wärst du darüber längst hinaus. Wann wolltest du es mir sagen?“
    „Ich habe es versucht.“ Er schob seinen Teller beiseite. „Du warst so beschäftigt mit dem Kinderhort.“
    „Wohnheim“, korrigierte sie ihn. „Saving Grace ist ein Wohnheim.“
    „Du warst so beschäftigt mit den ganzen Planungen, dass ich in letzter Zeit kaum noch deine Aufmerksamkeit erregen konnte.“
    „Jetzt hast du sie.“ Irgendetwas lief hier völlig falsch. „Was ist los? Ich habe noch nie etwas von diesen Leuten gehört. Digby? Wallace? Sind die neu?“
    Seine grünen Augen fokussierten sich auf die Kerze in der Mitte des Tisches. „Nein. Eher alteingesessen, würde ich sagen. Sehr renommiert.“
    „Und wo sind sie alteingesessen und renommiert?“ Sie konnte nicht umziehen. Das wusste er. Nicht jetzt, wo das Mädchenheim nur wenige Monate vor der Eröffnung stand. Würde er umziehen? Ohne sie?
    „In Dallas.“
    Lucys Herz sank auf die Höhe ihrer Schuhe. „Wann gehst du?“
    Er schloss seine Augen. „Es tut mir leid, Lucy.“
    „Da musst du dir schon ein bisschen mehr Mühe geben.“
    „Ich glaube, wir beide hätten es einfach langsamer angehen lassen sollen.“
    Lucy dachte an die Hochzeitsmagazine unter ihrem Bett. „Dann lass es uns langsamer angehen. Das ist in Ordnung für mich. Ich glaube, wenn wir nur –“
    „Ich gehe schon nächste Woche. Das ist eine Gelegenheit, die ich mir nicht entgehen lassen kann.“ Er sprach leise und geduldig, so als rede er mit einem Kind. „Ich glaube, dass wir eine Pause machen müssen. Mein Umzug ist die perfekte Gelegenheit, um ein bisschen Abstand zueinander zu gewinnen. Dann sehen wir einfach, was passiert.“
    Ihre Träume fielen in sich zusammen. War es zu viel verlangt, Gott? War es zu viel, sich nach einer Familie zu sehnen? Danach, endlich ein Zuhause zu haben? Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie sich dazu verleiten lassen, zu glauben, dass alles möglich war.
    Ihr Lachen klang sogar in ihren eigenen Ohren jämmerlich und gezwungen. „Kannst du dir vorstellen“ – Tränen schnürten ihr fast den Hals zu – „dass ich dachte, du würdest mir heute einen Heiratsantrag machen?“
    Matt stand auf, kam zu ihr herüber und küsste sie auf die Stirn. „Ich glaube, ich sollte jetzt gehen.“
    Sie ergriff seine Hand, als er sie zurückziehen wollte. „Liegt es an mir?“ Lag es denn nicht immer an ihr?
    Sanft strich er eine Strähne hinter ihr Ohr. „Nein. Ich weiß, dass du bereit für die Bindung fürs
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