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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer
Autoren: David Eddings
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Prolog
    Von Riva Eisenfaust, der Wächter über das Auge Aldurs wurde, und von dem Bösen, das aus Nyissa kam.
    Nach dem Buch von Alorn und späteren Berichten
    U nd es kam eine Zeit, da Cherek und seine drei Söhne mit Belgarath dem Zauberer nach Mallorea gingen. Gemeinsam suchten sie, das Auge Aldurs zurückzugewinnen, das der entstellte Gott Torak gestohlen hatte. Und als sie im Eisernen Turm Toraks an den Ort kamen, an dem das Auge verborgen lag, wagte nur Riva Eisenfaust, jüngster der Söhne, den großen Edelstein zu ergreifen und fortzutragen. Denn nur Rivas Seele war frei von allem Bösen.
    Und als sie wieder in den Westen kamen, überantwortete Belgarath Riva und seinen Nachkommen die ewige Wacht über das Auge und sprach: »So lange das Auge bei dir und deinem Hause bleibt, so lange wird der Westen sicher sein.«
    Dann nahm Riva das Auge und segelte mit seinen Leuten zur Insel der Winde.
    An einer Stelle, an der Schiffe landen konnten, ließ Riva eine Zitadelle bauen und darum herum eine ummauerte Stadt, die die Menschen Riva nannten. Es war eine Festungsstadt, erbaut für den Krieg.
    Innerhalb der Zitadelle wurde eine große Halle errichtet, in der ein Thron aus schwarzem Stein vor der Wand stand. Und die Menschen nannten diesen Thronsaal die Halle des Rivanischen Königs.
    Dann kam ein tiefer Schlaf über Riva, und Belar, der Bärengott der Alorner, erschien ihm im Traum und sprach: »Höre, Hüter des Auges. Ich werde zwei Sterne vom Himmel fallen lassen. Und du sollst diese beiden Sterne nehmen und sie in ein Feuer geben und sie schmieden. Aus dem einen sollst du eine Klinge schmieden, aus dem anderen aber ein Heft, und zusammen sollen sie ein Schwert sein, das Auge meines Bruders Aldur zu bewachen.«
    Als Riva erwachte, sah er zwei Sterne fallen, und er suchte und fand sie in den Bergen. Und er tat mit ihnen, wie Belar ihm geheißen hatte. Aber als er fertig war, ließen sich Heft und Klinge nicht verbinden. Da rief Riva: »Seht, ich habe es verdorben, das Schwert will nicht eins werden.«
    Ein Fuchs, der ihn aus der Nähe beobachtete, sprach zu Riva: »Die Arbeit ist nicht verdorben, Riva. Nimm das Heft und setze das Auge als Schwertknauf darauf.« Und Riva tat, wie der Fuchs gesagt hatte, und das Auge wurde eins mit dem Heft. Aber noch immer waren Klinge und Heft nicht verbunden. »Nimm die Klinge in die linke und das Schwert in die rechte Hand, dann verbinde sie.«
    »Sie werden sich nicht verbinden. Es ist unmöglich«, sagte Riva.
    »Du bist wahrlich weise«, sprach der Fuchs, »daß du weißt, was unmöglich ist, ehe du es versucht hast.«
    Darauf war Riva beschämt. Er legte Klinge und Heft aneinander, und die Klinge fuhr in das Heft, wie ein Stock in Wasser gleitet. Das Schwert war für alle Zeiten zusammengefügt.
    Der Fuchs lachte und sagte: »Nimm das Schwert und zerschmettere den Felsen vor dir.«
    Riva fürchtete um die Klinge, daß der Hieb sie zerstören könnte, doch sie zerschmetterte den Felsen. Der Fels brach in zwei Teile, und Wasser sprudelte heraus und wurde zu einem Fluß, der hinunter zur Stadt strömte. Und weit im Osten in der Finsternis von Mallorea schrak Torak von seinem Lager hoch, und Kälte durchströmte sein Herz.
    Wieder lachte der Fuchs. Dann lief er davon, blieb jedoch noch einmal stehen, um zurückzuschauen. Riva sah, daß es kein Fuchs mehr war, sondern die große silbergraue Wolfsgestalt Belgaraths.
    Riva ließ das Schwert an der schwarzen Felswand anbringen, vor der sein Thron stand. Die Klinge zeigte nach unten, so daß das Auge auf dem Knauf an höchster Stelle war. Und das Schwert heftete sich selbst an den Fels. Niemand außer Riva konnte es abnehmen.
    Als die Jahre vergingen, sahen die Menschen das Auge mit einem kalten Feuer brennen, wenn Riva auf dem Thron saß und wenn er das Schwert von der Wand nahm und es hochhielt, wurde es zu einer großen blauen Feuerzunge.
    Im zeitigen Frühjahr des Jahres, nachdem das Schwert geschmiedet worden war, kam ein kleines Boot über die dunklen Wasser des Meers der Stürme. Es glitt ohne Segel und Ruder dahin. Allein in diesem Boot saß die schönste Jungfrau der Welt. Ihr Name war Beldaran, geliebte Tochter Belgaraths, und sie war gekommen, Rivas Gemahlin zu sein. Und Rivas Herz schmolz vor Liebe zu ihr, wie es von Anbeginn der Zeit bestimmt war.
    In dem Jahr, das auf die Hochzeit von Riva und Beldaran folgte, wurde ihnen an Erastide ein Sohn geboren. Und in der rechten Hand trug dieser Sohn Rivas das Zeichen des Auges.
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