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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer
Autoren: David Eddings
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Sogleich trug Riva sein Kind in die Halle des Rivanischen Königs und legte die winzige Hand auf das Auge. Das Auge erkannte das Kind und erglühte vor liebe zu ihm. Seit jener Zeit trug jeder Nachkomme Rivas das Zeichen des Auges, damit es ihn erkennen konnte und ihn nicht zerstörte, wenn er es berührte denn nur ein direkter Nachfahre Rivas konnte das Auge ungefährdet berühren. Mit jeder Berührung durch eine kindliche Hand wurde das Band zwischen Rivas Haus und dem Auge stärker. Und mit jeder Berührung wuchs die Leuchtkraft des Auges.
    So verhielt es sich in der Stadt Riva tausend Jahre lang. Manchmal segelten Fremde über das Meer der Stürme und wollten Handel treiben, doch Chereks Schiffe, dazu bestimmt, die Insel der Winde zu beschützen, fielen über die Fremden her und vernichteten sie. Aber nach einiger Zeit kamen die alornischen Könige zusammen und entschieden nach gemeinsamer Beratung, daß diese Fremden keine Diener Toraks wären, sondern dem Gott Nedra huldigten. Sie kamen überein, die Schiffe ungehindert über das Meer der Stürme segeln zu lassen. »Denn«, sprach der König von Riva zu den anderen Königen, »vielleicht kommt die Zeit, da die Söhne Nedras sich uns im Kampf gegen die Angarakaner von Torak Einauge anschließen. Deshalb wollen wir Nedra nicht erzürnen, indem wir die Schiffe seiner Kinder versenken.« Der Herrscher von Riva sprach weise, und die alornischen Könige stimmten ihm zu, denn sie wußten, daß die Welt sich veränderte.
    Dann wurden Verträge mit den Söhnen Nedras unterzeichnet, die eine kindliche Freude daran hatten, Pergamente zu unterzeichnen. Aber als sie in den Hafen von Riva segelten, beladen mit buntem Flitterkram, den sie für wertvoll erachteten, lachte der Rivanische König über ihre Torheit und schloß die Tore der Stadt vor ihnen.
    Die Söhne Nedras drängten ihren König, den sie Kaiser nannten, daß er die Stadttore gewaltsam öffnen sollte, damit sie ihre Waren in den Straßen feilbieten konnten. Der Kaiser schickte seine Armee zu der Insel. Diesen Fremden aus dem Reich, das sie Tolnedra nannten, freie Fahrt auf dem Meer zu gewähren, war eine Sache, sie aber eine Armee vor den Toren Rivas landen zu lassen, war eine ganz andere. Der Rivanische König befahl, daß der Strand vor der Stadt gesäubert und der Hafen von allen tolnedrischen Schiffen befreit würde. Und so geschah es.
    Groß war der Zorn des Kaisers von Tolnedra. Er sammelte seine Armeen, um das Meer der Stürme zu überqueren und Krieg zu führen. Daraufhin berieten die friedliebenden Alorner, wie sie diesem unbesonnenen Kaiser Einhalt gebieten könnten. Und sie sandten ihm eine Botschaft, in der sie erklärten, sie würden sich erheben und Kaiser und Reich zerstören und die Überreste ins Meer kehren, sollte er auf seinem Vorhaben beharren. Und der Kaiser hörte auf diese entschlossene Mahnung und gab sein kühnes Abenteuer auf.
    Als die Jahre vergingen und der Rivanische König erkannte, daß die Kaufleute aus Tolnedra harmlos waren, gestattete er ihnen, am Ufer vor der Stadt ein Dorf zu bauen und dort ihre nutzlosen Waren feilzubieten. Ihr Drang, zu verkaufen oder zu handeln, amüsierte ihn, und er bat sein Volk, einige Dinge von ihnen zu kaufen obwohl keinerlei Zweck in den erworbenen Gegenständen gefunden werden konnte.
    Dann, viertausendundzwei Jahre, nachdem der Verfluchte Torak das Auge gestohlen und die Welt gespalten hatte, kamen andere Fremde in das Dorf, das die Söhne Nedras vor den Mauern von Riva gebaut hatten. Es hieß, diese Fremden wären die Söhne des Gottes Issa. Sie nannten sich Nyissaner, und sie behaupteten, ihr Herrscher sei eine Frau, was allen, die davon hörten, unnatürlich erschien. Der Name dieser Königin war Salmissra.
    Sie kamen in Verkleidung und sagten, sie brächten reiche Geschenke von ihrer Königin für den Rivanischen König und seine Familie. Als er dies hörte, wurde Gorek der Weise, der bejahrte König aus dem Hause Riva, neugierig und wollte mehr von diesen Kindern Issas und ihrer Königin wissen. Mit seiner Gemahlin, seinen beiden Söhnen und deren Gattinnen und allen königlichen Enkelkindern verließ er die Festung und die Stadt, um den Pavillon der Nyissaner zu besuchen, sie höflich zu begrüßen und die wertlosen Geschenke entgegenzunehmen, die die Dirne von Sthiss Tor gesandt hatte. Mit einem Begrüßungslächeln wurden der Rivanische König und seine Familie im Pavillon der Fremden willkommen geheißen.
    Dann fielen die elenden und
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