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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt
Autoren: Jenny B Jones
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besten Freundin und gab sich Mühe, nicht in Tränen auszubrechen. „Ich verspreche dir, dass Lucy dich nicht im Stich lassen wird.“

2. Kapitel
    „ D u solltest wirklich nicht zu dieser Gala gehen, Lucy.“ Morgan steckte zum fünften Mal ihren Kopf zur Badezimmertür herein. Lucys Apartment füllte sich langsam mit Freunden, die alle für eine lange Filmnacht mit „Dr. Who“, einer Science-Fiction-Serie, gekommen waren. Obwohl Morgan heute die Gastgeberin war, trafen sich die Hobbits wie immer an ihrem Heimatstandort – Lucys Wohnung. Offiziell trafen sie sich zweimal im Monat, um die neusten Bücher, Filme und alles andere zu besprechen, was mit Fantasy oder Science- Fiction zu tun hatte. Inoffiziell aber hingen sie ohnehin die ganze Zeit gemeinsam herum.
    „Sie hat recht.“ Chuck, Morgans Verlobter, kam aus dem überfüllten Wohnzimmer herüber und lehnte sich in den Türrahmen. „Es gibt einen kleinen Unterschied zwischen Nachfragen und Stalking.“
    Lucy schloss das Hängeschränkchen mit einem Schnappen und betrachtete die beiden. „Ich verstecke mich doch nicht heimlich auf jemandes Rücksitz oder so. Ich will nur eine ruhige, zivilisierte Unterhaltung mit ein paar Vorstandsmitgliedern führen.“
    Sie waren ein komischer Haufen – Morgan, Chuck und die anderen, die im Wohnzimmer Pizzabrötchen aßen. Morgan war Lucys erste Freundin gewesen, nachdem sie vor drei Jahren nach South Carolina zurückgekommen war. Und als Morgan ihre neue Freundin den Hobbits vorgestellt hatte, hatte sich Lucy zum ersten Mal in ihrem Leben nicht fehl am Platz gefühlt.
    Nachdem sie in Florida ihren Schulabschluss gemacht hatte, war Lucy dort geblieben, um für das Gesundheitsministerium zu arbeiten. Drei Jahre in diesem Job und ein Routinebesuch hatten sie in ein Heim geführt, das wie Saving Grace aufgebaut war. Sie hatte diesen Ort als Sozialarbeiterin betreten, war jedoch als Frau daraus hervorgegangen, die einen ganz klaren Ruf für ihr Leben verspürte. Und auch, wenn sie nie geplant hatte, zurück nach Charleston zu kommen, hatte Gott alles vorbereitet und sie persönlich ins Flugzeug geschubst.
    Mit einem Blick auf ihr Handy sah Lucy nach der Uhrzeit. „Ich muss los.“ Sie drückte sich an ihren Freunden vorbei und betrat das kleine Wohnzimmer.
    „Lucy, du siehst heute fantastisch aus.“ Sanjay, ein Mitglied der Hobbits, stand ein bisschen zu nah an ihrer Seite und schnupperte an ihrem parfümierten Hals. Tagsüber arbeitete Sanjay als IT-Fachmann. Aber mindestens zweimal im Monat entwickelte er sich zu Lucys privatem harmlosem Stalker.
    „Ich kann leider nicht bleiben.“ Sie lächelte in die Runde. „Ich habe … etwas zu tun.“
    „Ich bin genau der Richtige, um … etwas zu tun.“ Sanjay hob vielsagend eine seiner dunklen Augenbrauen.
    „Überleg es dir doch noch mal, Lucy. Oder lass uns wenigstens mitkommen“, sagte Morgan und stieß Chuck an.
    „Ähm, genau.“ Er hörte sich genauso interessiert an, wie Lucy es wäre, wenn jemand über Sport reden würde. „Wir würden gern mit dir auf diese elitäre Party gehen.“
    „Nichts für ungut, aber ihr wärt mir nur im Weg.“ Lucy zupfte an der Taille ihres Kleides, das in letzter Zeit zusammengeschrumpft zu sein schien. „Ich habe eine Strategie. Ich schulde es den Mädchen, diesen letzten Versuch zu unternehmen und dafür muss ich mich konzentrieren.“
    Sanjay war ein nicht leicht abzuschüttelnder Verehrer. „Und mein Sexappeal würde sie zu sehr ablenken.“
    Lucy verdrehte die Augen und schob ihn zur Seite.
    Morgan folgte Lucy zur Tür. „Hast du dir zumindest ein klein wenig überlegt, was du denen überhaupt sagen willst?“
    „Etwas in der Art, dass sie gerade dabei sind, zwölf junge Mädchen auf die Straße zu setzen.“ Lucy tippte auf ihr Handy. „Ich will ihnen auch ein paar Fotos zeigen. Sie sollen wissen, wen sie obdachlos machen.“
    Chuck nickte langsam. „Diese Situation schreit förmlich nach Säbelrasseln.“
    „Du hättest mir die ganze Sache erzählen sollen, bevor ich Marinell ein Zimmer bei dir angeboten habe“, sagte Morgan.
    Darüber konnte Lucy sich jetzt keine Gedanken machen. Wenn sie erfolgreich wäre, könnte sie noch heute Abend eine Lösung herbeiführen.
    In Augenblicken wie diesen wünschte sie sich, sie könnte das Telefon in die Hand nehmen und ihre Mutter anrufen. Lucy war achtzehn gewesen, als ihre Mutter starb und ein schmerzendes Loch in ihrem Herzen hinterlassen hatte. Manchmal fragte sie sich
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