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0367 - Schreckenstag

0367 - Schreckenstag

Titel: 0367 - Schreckenstag
Autoren: Jason Dark
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Vielleicht hätte es bemerkt werden können, aber die äußeren, die angeblich wichtigen Dinge nahmen einfach zuviel Zeit in Anspruch.
    Niemand sah das Glühen.
    Zwischen den Dekorationen in einem der Schaufenster nahm es seinen Anfang. Zuerst war es nur ein kleiner Punkt, der sich aber stetig vergrößerte.
    Aus dem Punkt wurde ein Fleck.
    Breiter, dicker und auch grüner. Er fand seinen Weg zwischen den Füßen der Schaufensterpuppen und vergrößerte sich zu einer Lache, die sich auch von den herumliegenden Kleidungsstücken nicht aufhalten ließ, sich in Pullovern festsaugte, Jeans ebenfalls nicht ausließ und dünne Blusen mit seiner grünen Farbe tränkte.
    Niemand schenkte der Lache Beachtung.
    Die Käufer und Schauer drängten sich in der engen Passage, sie redeten, verglichen. Die Verkäuferinnen bekamen trotz der Kälte rote Köpfe und kamen mit dem Kassieren kaum nach.
    Schließlich war es etwas Besonderes, ein Kleidungsstück aus dieser Boutique zu erwerben.
    Und die Lache wurde mittlerweile zu einem kleinen See.
    Sie bekam zudem noch Nachschub, denn etwas drängte sich von unten her in sie hinein und ließ sie in die Höhe steigen, so daß eine Blase entstand.
    Dünnhäutig, halbrund, aber nicht leer. Denn in der Blase formierte sich etwas, das Ähnlichkeit mit kleinen Figuren aufwies und auch weiterhin nicht beachtet wurde.
    Nur einem kleinen Jungen fiel dies auf. Seine Mutter hatte ihn zum Bummeln oder Einkaufen mitgenommen.
    Beide standen vor der Scheibe. Die Frau schaute voller Interesse auf die Auslagen hinter dem Glas, der Junge mehr gelangweilt. Hin und wieder blickte er auf seine Zehenspitzen, wurde von den hinter ihm stehenden Erwachsenen gestoßen und gedrängt, vor die Scheibe gedrückt und so gezwungen, auch in das Schaufenster zu blicken.
    Er sah die Lache.
    Für einen Moment grinste er, denn er glaubte, daß jemand Farbe hineingekippt hatte. Aber er sah auch die halbrunde Blase über der Lache, die ständig größer wurde. Zudem beinhaltete sie etwas, das sich bewegte und von innen her gegen die Haut drückte.
    Das war interessant…
    Der Junge wollte natürlich weiterschauen. Er stellte sich vor, daß die Blase platzte und die Flüssigkeit über die Auslagen spritzte.
    Jemand kam.
    Die Verkäuferin hatte ihre Schuhe ausgezogen. Sie wand sich zwischen den aufgestellten Schaufensterpuppen hindurch, suchte immer wieder Lücken, denn die Kostümjacke, die sie holen wollte, lag an einer ziemlich ungünstigen Stelle.
    Dementsprechend wütend war auch ihr Gesichtsausdruck, und er wurde noch wütender, als sie vor sich schaute und die grüne Lache auf dem Boden entdeckte.
    Der Junge grinste.
    Plötzlich war es für ihn spannend geworden, mit der Mutter einkaufen zu gehen. Er wartete auf die Reaktion der Verkäuferin.
    Vielleicht ekelte sie sich auch davor, jedenfalls blieb sie stehen, drehte den Kopf, rief etwas nach hinten und bekam nicht mit, wie die auf dem Boden liegende Lache reagierte.
    Für den Bruchteil einer Sekunde wuchs sie noch weiter, dann erfolgte die Explosion.
    Lautlos, denn der Junge vernahm nichts. Auch nicht die übrigen vor dem Schaufenster stehenden Zuschauerinnen, selbst die Verkäuferin im Innern war überrascht.
    Bis die unheimliche Kraft sie als erste packte.
    Es war keine Puppe, die da in die Höhe geschleudert wurde und mit dem Kopf irgendwo gegenstieß. Den Schrei vernahmen selbst die Menschen auf dem Gehsteig.
    Im nächsten Augenblick kippten die Puppen. Sie fielen hinein in den grünen schleimigen Nebel, der mit so viel Kraft gegen die Scheibe drückte, daß das Glas zerbrach.
    Schlagartig war der Horror da. Zum Glück hatte der kleine Junge instinktiv die Gefahr erkannt und sich auch nicht gewehrt, als er von seiner Mutter zurückgezogen wurde.
    Leider traf es andere.
    Zuerst kam der Splitterregen. Glitzernd und scharf jagte er den Menschen entgegen. Wie kleine Messer wirkten die einzelnen Teile, sie trafen Körper, steckten plötzlich in der Kleidung und der Haut.
    Erst jetzt begriffen die Menschen, daß etwas geschehen war. Ihr Entsetzensschrei raste über die Straße. Im Nu war die Panik da. Jeder wollte sich in Sicherheit bringen.
    Der Ständer zwischen den beiden Fensterscheiben und in der Eingangspassage kippte um. Er behinderte die Flüchtenden, die erst über den umgekippten, sperrigen Gegenstand springen mußten, es zumeist nicht schafften und sich gegenseitig behinderten, so daß es zu einem weiteren Chaos kam, in das auch die Käufer aus dem Geschäft
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