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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer
Autoren: Glen Cook
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gegenseitig.«
    »Sei’s drum«, meinte Morpheus. »Ende gut, alles gut.« Mittlerweile waren wir in der Pufferzone angekommen. »Ich muß nachsehen, ob meine Kaschemme noch steht.«
    »Ja«, schloß sich Eierkopf an. »Ich sollte mich besser um Molly kümmern. Möglicherweise macht sie sich Sorgen. Ich hab ihr nicht erzählt, was ich vorhatte.«
    Als wir in Richtung seiner Wohnung gingen, flog ein Schwarm Donnerechsen über uns hinweg. Nur die Tauben regten sich auf. Die Leute auf der Straße machten sich nicht einmal die Mühe, hochzublicken. So ist TunFaire. Alles ist möglich. Deshalb gewöhnen sich die Leute sehr schnell an alles.
    Winger kam klirrend näher. Sie sah so fertig aus, wie ich mich fühlte. »Dein Freund hat recht. Ende gut, alles gut.«
    »Nur ist die Sache noch nicht zu Ende. Ich habe dieses verdammte Buch der Schatten immer noch nicht.«
    »Wollen wir uns nicht erst ein bißchen ausruhen?«
    »Ich könnte eine Woche Schlaf gebrauchen.« Ich war erschöpft, aber es gab noch einige offene Fragen. Tinnie. Carla Lindo. Das Buch. Vielleicht sogar Fido Ostermann. Aber ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Ich war zu nah an meinem Haus und meinem Bett und baute rapide ab.
    Ich bog von der Zauberzeile in die Macunado ein und … »Mist! Was ist denn jetzt los?« Ich trat zur Seite und hockte mich auf die Treppe eines Nachbarhauses.
    Vor meiner Hütte stand eine Menschenmenge und stieß laute Ohs und Ahs aus. Und ihre Aufmerksamkeit galt keineswegs etwas so Gewöhnlichem wie einer fliegenden Donnerechse.
    Ein dicker Typ in einem sternenübersäten schwarzen Festzelt schwebte sieben Meter über der Straße. Er drehte sich um sich selbst und machte Schwimmbewegungen. Aber er kam kein Stück vom Fleck. Fido Ostermann.
    Er sah Winger und fing an zu schreien wie ein Bananenverkäufer auf dem Fischmarkt.
    Ich stand auf und schlenderte näher. Fidos Bande war auch da, obwohl von denen keiner flog. Dafür spielten sie Salzsäule. Einer war umgefallen, weil der Tote Mann ihn mitten im Gehen kaltgestellt hatte.
    »Was ist das denn?« fragte Winger. »Was ist denn das?«
    »Sie müssen den Toten Mann irgendwie verstimmt haben.«
    Vor meiner Haustür standen ein paar stocksteife Riesen. Meine Tür stand offen. Und zwar in der Mitte. Kein Wunder, daß der alte Knochensack genervt war.
    Ich ging nicht sofort hinein. Der Tote Mann hatte alles unter Kontrolle. Ich drängte mich durch die Menge und blieb stehen, um Ostermann zuzusehen.
    »Lassen Sie mich runter!«
    »Warum? Haben Sie noch nicht genug Ärger?«
    Ostermann hieb wütend in der Luft herum, knurrte etwas davon, daß jemand entflohen wäre, und fing an, Drohungen auszustoßen.
    Er schoß fünf Meter in die Luft, dann fiel er wie ein Stein herunter. Allerdings kreischen Steine nicht. Die Leute gingen in Deckung, als er wie eine wildgewordene Fledermaus herumfegte. Die Zuschauer klatschten, johlten und schrieen ihm Vorschläge zu, was er als nächstes ausprobieren sollte. Er hatte den Toten Mann wirklich geärgert.
    »Was haben Sie gemacht? Wollten Sie einbrechen? Warum machen Sie auch sowas Dummes?«
    Fido sah mich stinksauer an, während er vorbeizischte.
    Der Tote Mann warf ihn hoch und ließ ihn fallen, bis seine Nase nur noch vier Zentimeter von den Pflastersteinen entfernt war. Dann warf er ihn wieder hoch. Wie lange ging das schon? Die Kräfte des Toten Mannes sind verblüffend, aber selbst seine Ausdauer hat Grenzen.
    »Das Buch!« jaulte Ostermann. »Ich wollte das Buch stehlen!«
    »Verstehe ich nicht. Ich hätte es selbst gern. Aber warum mußten Sie dafür mein Haus stürmen?«
    Er konnte nichts mehr sagen, weil der Tote Mann ihn wie eine Spindel drehte und Fido vollauf damit beschäftigt war, seine letzten sechs Mahlzeiten auszukotzen. Die Leute sprangen herum und fluchten. Dieser Teil der Schau war nicht so toll.
    Winger stellte sich neben mich. »Er war immer davon überzeugt, du hättest das Buch in deinem Haus versteckt. Deshalb hat er mich das erste Mal auch hergeschickt. Um herumzustöbern.«
    »Was? Dann ist er noch verrückter, als ich dachte. Geh nicht weg, Fido.« Ich ging zum Haus und stieg die Treppe hinauf, nachdem ich den großen grünen Abfall weggeräumt und in die Gosse geworfen hatte, wohin er gehörte.
    Sie hatten meine Tür vollkommen zertrümmert. Dean konnte sie zum Feuermachen benutzen. Das freute mich gar nicht.
    Die Tür zum Wohnzimmer stand einen Spalt weit offen. Hatte der Tote Mann sie etwa so weit kommen lassen,
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