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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer
Autoren: Glen Cook
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waren plötzlich verstummt. Neugierig trat ich an ein Guckloch.
    Sie waren leise, mittlerweile aber gut vierzig Mann, die meisten starrten Gnorst an, der vollkommen verändert wirkte. Er hatte Todesangst.
    Endlich waren ihm seine Jungs auf die Schliche gekommen. Er hatte sie benutzt, um sich das Buch der Schatten unter den Nagel zu reißen und sich in einen zweiten Nooney Krombach zu verwandeln. Und hier hatte er sich verraten. Das würden ihm seine Kumpane nicht verzeihen.
    Er hatte mir erzählt, was die Zwerge von Nooney und seinem Buch hielten.
    Jetzt versuchte er, seinen Arsch zu retten und sich rauszureden, aber seine Stimme klang hoffnungslos, und niemand hörte ihm zu. Die Zwerge drängten sich knurrend immer dichter an ihn heran. Ich schob den Korken wieder in die Wand.
    »Nun?« sagte Kain, als hätte er es eilig, die Sache hinter sich zu bringen. Als wollte er sehen, ob ich genug Mumm dafür hatte.
    Langsam kam die Hexe auf die Füße. »Wir sollten sie anleinen«, schlug ich vor. »Kain hat eine Frage gestellt, auf die ich die Antwort noch nicht gehört habe. Ich bin selbst sehr neugierig.«
    Kain lächelte schwach. »Ich wußte, daß Sie einen Preis haben, Mr. Garrett. Es ist ein hoher Preis, aber Sie sind nur ein Mensch.«
    »Ich will es zerstören. Und wenn ich es ins Donnerechsenland bringen und dort in einen Vulkan werfen müßte.«
    Er beobachtete mich, während Beutler und Sattler einen Knebel für die Schlange suchten. Sein Lächeln verschwand und kam dann wieder. »Das würden Sie wirklich.« Er schüttelte den Kopf. »Haben Sie die heutigen Vorfälle begriffen?«
    »Nicht ganz.«
    »Ich glaube Ihnen. Es war mein Fehler. Ich wurde fehlinformiert und habe deshalb falsche Schlüsse gezogen. Aber mehr als eine Person behauptete, Sie wüßten, wo das Buch ist. Ich wollte Sie deswegen befragen. Aber leider habe ich Sie mir zum Feind gemacht. Tja, man kann nicht gegen das Haus spielen.«
    »Warum sollte jemand behaupten, daß ich wüßte, wo dieses verdammte Buch ist? Ich hab mir fast die Hacken abgelaufen, um eine Spur davon zu finden.«
    »Wollen wir die ganze Nacht hier rumstehen und quatschen?« knurrte Winger. »Sehr bald haben wir diese Winzlinge am Hals. Laßt uns zum Punkt kommen und verschwinden.«
    »Ich glaube, sie sind fertig. Sie werden keinen Ärger mehr machen.«
    Sie sah durch ein Guckloch.
    Ich sah Kain an.
    Ich brachte es nicht fertig. Und er wußte es. Er lächelte. Aber nicht, als hätte er einen Krieg gewonnen. Sondern als hätte ich gewonnen, und als würde es ihn freuen. Er lächelte, obwohl er wußte, daß er keine Chance hatte. Beutler und Sattler waren nicht so zartfühlend wie ich. Sie würden weder vergessen noch vergeben.
    Sein Lächeln vertiefte sich. »Sorgen Sie für mein Baby, Mr. Garrett.«
    Ich nickte.
    »Ihr wird es gut gehen«, sagte Beutler. Das glaubte ich ihm. Diese Leute sind so gestrickt. Frauen und Kinder gehörten zur Kaste der Unantastbaren.
    »Gute Güte«, stieß Winger am Guckloch hervor. Sie drehte sich um, leichenblaß und geschockt. Ich wollte nichts sehen, was Winger schockieren konnte.
    Beutler und Sattler reagierten auf die grimmige Bewunderung, die in ihrer Stimme mitschwang, und drehten sich zu ihr um …
    Die Schlange trat Beutler mit aller Kraft in die Eier und faltete ihn fein säuberlich zusammen. Dann sprang sie Kain an …
     
     

 
45. Kapitel
     
    Ich betone gern, daß ich schnell kapiere, wenn auch nicht schneller als andere Leute. Geht es um Frauen, kann ich sogar beängstigend langsam sein. Aber ich habe ein Talent dafür, richtig zu reagieren, wenn mein Arsch auf dem Spiel steht.
    Alles schien sich zu verlangsamen, als die Schlange den Oberboß ansprang. Ich bemerkte, daß sie nicht vollkommen nackt war. Sie trug einen Ring. Einen großen, häßlichen Schlangenring, den sie vermutlich noch hatte, weil man ihr nicht schon vor ihrem Tod den Finger abhacken wollte. Ich schrie, aber es war zu spät.
    Sie prallte gegen Kain, während Beutler noch immer mit seinem schmerzenden Gemächt rang und Sattler sich umdrehte, um zuzusehen. Sie wußte zwar nicht wohin, aber ihr war klar, daß sie nicht bleiben konnte. Überall war es sicherer als hier.
    »Winger! Los, schnappen wir sie uns!«
    Sie reagierte ohne nachzudenken. Ihr Glück.
    Das war der ideale Augenblick, Abstand zwischen uns und Beutler und Sattler zu bringen. Und zwar bevor sie darüber nachdachten, wer Kain auf dem langen, dunklen Weg in die Hölle begleiten sollte.
    Die Hexe hatte
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